Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter
Sergeant nickte. Gut. Klingt so, als ob sie bereit wären. Aber wichtiger ist, dass sie auch zuversichtlich klingen.
» Sergento Quijana, Status?«
»Wir sind aufgetankt und haben eine volle Ladung Munition, Top, und eine komplette zusätzliche Ladung Munition für Handfeuerwaffen, die wir außen an unsere Panzer geschnallt haben, Proviant für eine Woche und genügend Wasser
für drei Tage. Die Männer hatten in den letzten drei Tagen mindestens vierundzwanzig Stunden Schlaf und haben so gut gegessen, dass sie schon fast fett aussehen. Die Karren sind in gutem Zustand, fangen aber inzwischen an, etwas Öl zu verlieren. Ich habe einen Mechaniker von der Kompanie angefordert, damit der sie sich ansieht. Die Waffen sind alle sauber und in Tipp-Topp-Zustand. Wir sind bereit, Top.«
Der First Sergeant griff in die Tasche, zog ein Päckchen Zigaretten heraus und bot Quijana eine an. Dann zündete er sie beide an, wobei beide Männer die Zigaretten unter breitkrempigen Schlapphüten vor dem Nieselregen schützten.
Die beiden mussten sich nach vorn beugen, damit das Streichholz geschützt blieb. Dabei flüsterte El Primero : »Pass gut auf dich auf, Junge. Tu deine Pflicht, aber pass auf dich auf.«
»Keine Sorge, Alter, das werde ich«, antwortete Sergeant Quijana und lächelte.
Sergento Primero Quijana schlug seinem Jungen auf die Schulter, drehte sich um und ging in die Nacht hinaus.
Es war eine Stunde vor Tagesanbruch, das konnte Boyd von der Uhr an seinem Handgelenk ablesen. Der eingebaute Wecker hatte ihn geweckt. Er erhob sich von der schmalen Feldpritsche, auf der er ein paar Stunden unruhigen Schlafs unter einer dünnen Decke verbracht hatte.
Der Diktator hatte geschlafen – wenn das die richtige Bezeichnung für eine Zeit war, in der man nicht ganz bei Bewusstsein daliegt und immer wieder Albträume von Zentauren hat -, und das in voller Montur und in Stiefeln und mit dem Karabiner an der Wand des Bunkers lehnend. Der Karabiner war in den panamaischen Streitkräften einmalig, und wahrscheinlich hätte man seinesgleichen auch bei den Gringos nur mit Mühe gefunden. Es war sein alter Militärkarabiner, Kaliber.30, Modell M-1, den er am Ende des Zweiten Weltkriegs als Andenken gekauft hatte.
Er setzte sich auf, erhob sich dann, griff nach seiner Waffe
und strich mit beiden Händen über den vertrauten hölzernen Kolben: Packen wir’s noch mal, altes Mädchen .
Er schob den Vorhang beiseite, der seine kleine Schlafnische abdeckte, und trat in den Hauptraum des Befehlsbunkers. Seine vierundzwanzig Liktoren waren, wie er sah, bereits wach. Einer von ihnen rief: »Achtung.« Boyd gab ihnen mit einer Handbewegung zu verstehen, dass sie kein Aufhebens machen sollten.
Suarez stand bereit. »Wir erreichen jetzt in Kürze das erste Stadium des Feuerplans, Dictador . Wollen Sie nach oben gehen und sich das ansehen?«
Boyd nickte wortlos und ging zum Bunkereingang voraus, gefolgt von Suarez und den Liktoren. Drei BMPs und zwei Tanks standen, im Leerlauf vor sich hin dieselnd, oben. Sie würden Boyd und seine Adjutanten mit der 1 st Mechanized Division nach vorne zur Front tragen. Ein paar hundert Meter entfernt wartete Suarez’ ähnlich aufgebaute Abteilung.
»Es ist sehr schön, nicht wahr?«, meinte Suarez und deutete dabei auf den Granatenhagel im Westen.
»Schön und schrecklich«, pflichtete Boyd ihm bei. Beide Männer mussten schreien, um sich über den Lärm der großen Geschützte rings um sie verständlich zu machen.
Und dann verstummten plötzlich die meisten Geschütze. Es wurde immer noch geschossen, aber im Vergleich mit dem, was vorher gewesen war, war das nur noch sozusagen Nieselregen. Suarez sah auf die Uhr. »Genau pünktlich.«
Eine Minute verstrich, dann zwei, drei, vier, fünf, während die Männer warteten und zusahen.
Und dann setzten die Geschütze plötzlich und gleichzeitig wieder ein. In dem grellen Schein, der den ganzen Himmel beleuchtete, wurden vier helle Linien sichtbar. Man hätte meinen können, dass jede etwa einen Kilometer breit war. Boyd und Suarez wussten, dass sie das tatsächlich waren. In dieser letzten Phase vor dem vernichtenden Schlag sollten die Geschütze vier Straßen durch die Überreste der Posleenhorde frei sprengen. Und durch diese Straßen würden die
zwei motorisierten Divisionen nach vorne rollen. Man rechnete damit, dass sie auf wenig Widerstand stoßen würden.
»Wir haben jetzt mit dem weißen Phosphor aufgehört«, sagte Suarez, »damit ein
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