Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter
sein müssen. Aber das sind sie nicht.«
»Nee … das können die nicht, Top. Wir versperren ihnen den einzigen Weg nach draußen, den es gibt. Und sich ergeben oder so was, das können die nicht.«
»Ach so. Also … ich gehe jetzt wieder zum zweiten Platoon. Oh … habe ich erwähnt, dass es Lieutenant Nazari erwischt hat?«
»Scheiße! Und dabei habe ich den Jungen kaum gekannt.«
So wie es aussah, nahm der Schrecken nie ein Ende. Connors hatte nicht gewusst, dass es ihn einmal krank machen könnte, Posleen zu töten. Aber so war es, das wusste er jetzt.
»Die kommen immer wieder gerannt, kommen gerannt wie blöd «, sagte der First Sergeant der B-Kompanie in einem Tonfall, in dem Bewunderung mitschwang.
»Blöd mag ja in diesem Fall reichen, Top. Außerdem glaube ich nicht, dass sie blöd sind, eher verzweifelt «, antwortete Connors, rutschte ein Stück an der Grabenwand entlang und hob dann Kopf und Arm gerade lange genug, um den Posleen ein paar tausend Tröpfchen abgereichertes Uran
zu spendieren. Das AID seines Anzugs dämpfte das Knattern und blendete auch die aktinischen grellen Streifen aus, mit denen die Spezialmunition durch die Luft jagte.
Ein Kampfpanzer der 20 th ging etwa hundert Meter rechts von Connors im feurigen Strahl eines HVM hoch. Gerade noch hatte der Panzer dagesessen wie ein Goliath und die Posleen mit 25-mm-Munition – Tschacktschacktschack – beschossen. Im nächsten Augenblick hatte ein greller Blitz die unzureichende Frontpanzerung durchschlagen, den schweren Turm in die Luft geschleudert, die hintere Kampframpe aus den Scharnieren gerissen und dabei die ganze Mannschaft eingeäschert. Sie hatten nichts gespürt.
»Scheiße!«, rief Connors.
»Sir, bei Ihnen alles in Ordnung?« Tops Stimme war voll Sorge, die man nur »professionell« nennen konnte.
»Yeah … yeah. Aber den Panzergrenadieren setzen die mächtig zu.«
»Hey, Boss, falls Sie es nicht gemerkt haben, uns auch.«
Connors rief das Display auf. Scheiße, wir haben schwere Verluste. Von den einhundertundneunundzwanzig MI-Soldaten, die Connors ins Gefecht geführt hatte, waren siebenundvierzig bereits schwarz gerändert, also tot oder so schwer verwundet, dass sie nicht mehr kampffähig waren.
Eine lange Nacht und ein weiterer Tag verstrichen. Irgendwann im Laufe der Nacht ging die 60-mm-Munition aus. Damit wurde dieser Abschnitt des Waffenplatoons an die Front verlegt. Auch die Uranmunition war jetzt so knapp geworden, dass die MI-Soldaten sich gezwungen sahen, auf Einzelbeschuss überzugehen, statt wie üblich zu Salvenfeuer. Das war kein so großes Problem, weil die Posleen ebenfalls so dezimiert waren, dass sie ihre Angriffe jetzt in kleinen Gruppen von jeweils vierzig oder fünfzig vortrugen statt in massiven Wellen.
Der Fluss im Osten, der San Pedro, war so voll mit Posleenleichen, dass das normalerweise ruhig dahinfließende
Wasser sich in eine Folge von Stromschnellen verwandelt hatte. Der San Pedro war auch über die Ufer getreten und schäumte gelb vom Blut der Aliens. Neue Gruppen Aliens, die zum Angriff vorrückten, stellten fest, dass sie über die Leichen ihrer Toten gehen konnten, ohne sich die Füße nass zu machen.
Das heißt, sie konnten gehen, wenn sie gehen konnten. Die meisten aus dem Osten kommenden Posleen, die versuchten, dem sich immer enger schließenden Kessel zu entkommen, konnten nicht gehen. Ob es nun der Hunger oder die Müdigkeit war, sie konnten kaum mehr taumeln. Und die Angriffe kamen jetzt unregelmäßig, sodass Connors Zeit hatte, an der Front entlangzugehen, sich zwischen den Männern aufzuhalten und hier ein paar aufmunternde Worte und dort einen freundschaftlichen Schulterklaps zu verteilen.
Er fand sogar die Zeit, an Marielena zu schreiben, ein kurzer Brief – noch nicht ganz fertig – über die Zeit, die er mit ihr verbringen wollte, sobald er von der Front zurückkehrte, über ihre künftige Heirat – wenn sie ihn noch haben wollte – und über Pläne für das Kind. Im Augenblick brütete er über dem Schluss, und Connors war keiner, der sich besonders gut auf so etwas verstand, suchte Worte, die seine Gefühle für die Frau ausdrückten, ihr sagten, wie viel sie ihm bedeutete und wie glücklich er sich schätzte, dass sie in sein Leben getreten war.
Er saß im Schlamm (in einem Anzug war das ebenso gut wie sonst wo) und mühte sich um einen Schluss für seine Mail, als er ein willkommenes Geräusch hörte, etwas, was er nicht mehr gehört hatte, seit
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