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Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Titel: Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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bereits existierenden massiven Bunker, die früher einmal das beeindruckende System von Küstenbefestigungen der Kanalzone gebildet hatten. Zwei weitere, diese in jeder Hinsicht nagelneu, wurden auf der Kontinentalscheide in der Nähe von Summit Heights und draußen auf See, mitten auf der Isla del Rey, gebaut.
    Vielleicht hatten Brasilien, Argentinien und Chile – alle auf massives Drängen des US-Außenministeriums – plötzlich wieder an all die Segnungen der Militärhilfe aus dem Rio-Pakt gedacht. Vielleicht zweigten sie tatsächlich konventionelles Gerät, das man auch für die Verteidigung Panamas hätte einsetzen können, für sich ab, aber die PVZs, die von Gringos bemannt werden würden, waren ebenso für die Verteidigung Nordamerikas wie für die Verteidigung des Südens nützlich, und deshalb war dagegen nicht viel einzuwenden.
    Boyd wandte den Blick von dem schnell von seinen beiden Rotorsystemen über den Himmel getragenen Helikopter ab und sah herunter, blickte an sich selbst herab. Er trug die Uniform und die Abzeichen eines Major General. Ein seltsames, ein eigentümliches Gefühl … fast ein wenig pervers. O ja, er war Soldat gewesen. Aber er war einfacher Mannschaftsdienstgrad gewesen; ein schlichter, ehrlicher Soldat. Und dann hatte er eine der größten Schifffahrtsgesellschaften der Welt geleitet, die ihren Sitz am wichtigsten Schifffahrtskanal der Erde hatte. Man konnte sich durchaus vorstellen, dass die beiden Tätigkeiten zueinander passten, dass der Veteran des Militärs und der Veteran des Frachtgewerbes zu einer einzigen Person zusammenwachsen würden, die sich auch wie ein Major General fühlte.
    Aber das hatte nicht so funktioniert. Ja, Boyd konnte planen und konnte auch die Planungsarbeit anderer überwachen und anleiten. Er konnte einen Stab führen. Er konnte Befehle erteilen, die wie Donnerschläge krachten.
    Aber in der Generalsuniform kam er sich nach wie vor ein wenig schmutzig vor.

    Boyd war immer sehr stolz darauf gewesen, ein Mann zu sein, der tapfer für eine Sache gekämpft hatte, an die er geglaubt hatte, nämlich der Niederwerfung des Nazismus. Und dieser Stolz war umso größer, weil er das ohne Rücksicht auf seine persönliche Sicherheit, seine Position, sein Prestige oder den Reichtum seiner Familie getan hatte. Man hatte ihm 1944 einen Platz an der Offiziersschule angeboten, und er hatte abgelehnt und das geringe Prestige und die ehrliche Überzeugung des einfachen Soldaten dem höheren Prestige und all den Annehmlichkeiten des Offiziersrangs vorgezogen. Außerdem hätten drei Monate Offiziersausbildung ihn vielleicht vom Kämpfen abhalten können, falls der Krieg, so wie es damals ausgesehen hatte, 1944 zu Ende gegangen wäre. Und für ihn war doch der ganze Sinn der Übung das Kämpfen gewesen.
    Selbst jetzt erinnerte er sich noch an die bitteren Tage im Winter’44, die, so strapaziös und schrecklich sie auch gewesen waren, für ihn doch als die besten seines Lebens galten. Und er hatte sie vermisst, jeden einzelnen Tag hatte er seit damals vermisst.
    Und obwohl er einer der ersten Familien der Republik Panama entstammte und obwohl einige Angehörige dieser Familie in die Politik gegangen und – was ganz natürlich war, wenn man den Reichtum des Clans bedachte – dort auch Erfolg gehabt hatten, hatte er doch Politik und Politiker stets verachtet. Nicht nur, weil »Macht korrumpiert«, auch wenn Boyd von der Richtigkeit dieses Satzes fest überzeugt war. Vielmehr ging für ihn von Macht einfach der Gestank von Korruption aus, war Politik etwas, wo Form immer wichtiger war als Substanz und wo Lügen geheiligt wurden.
    Und deshalb hatte Boyd außerhalb des Bereichs der Wirtschaft (wo er im Hinblick auf seine Verantwortung gegenüber dem Clan wirklich keine Wahl hatte) Macht, den Gestank der Macht und all die Unredlichkeiten der Macht gemieden wie die Pest.
    Bis zum jetzigen Zeitpunkt.

    Ich komme mir lächerlich vor, dachte er und dies nicht zum ersten Mal. Jeden Tag, ehe er sein Haus verließ, um sich mit der jeweiligen Krise des Tages auseinanderzusetzen, sah er in den Spiegel. Jeden Tag sah er dort ein siebzehnjähriges Gesicht, das ihn anstarrte, ein siebzehnjähriges Gesicht über der Uniform eines Major General.
    »Lächerlich.« Und ich komme mir wie ein Schwindler vor. Und es ist nicht meine Schuld!
    Im Präsidentenpalast hatte Boyd am Nachmittag seiner Verjüngung versucht sich herauszureden, hatte versucht, sich wieder als gewöhnlicher Soldat

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