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Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter

Titel: Invasion - Die Verräter - Ringo, J: Invasion - Die Verräter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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das übliche unvermeidbare Gerangel um Lebensraum begann, Fläche entweder gegen ein Bündnis oder Zeitgewinn tauschen konnte. Im Falle eines Angriffs aus dem Osten konnten sie hinter jenen See und Kanal zurückfallen und sich im Westen halten. Und falls der Angriff von Westen kam, konnten sie sich im Osten neu ansiedeln.
    Sollte der Angriff freilich von beiden Seiten kommen, waren sie chancenlos, aber das Leben war schließlich nie fair; das zu wissen hatte Binastarion guten Grund.
    »Mal erwischst du den Abat und manchmal der Abat dich«, murmelte der Clanhäuptling. Er strich mit der Klaue über den Bildschirm und wählte die Orte für die erste Landung aus.

11
    »Bella, detesta matribus.«
    »Kriege sind die Schrecken der Mütter.«
    Horaz

Bijagual, Chiriqui, Republik Panama
    Digna hatte schon Landkarten lesen können, ehe sie die Offiziersausbildung in Fort Espinar absolviert hatte. Sie saß auf der Veranda ihres Hauses, einem Gebäude, das zugleich als Hauptquartier der örtlichen Miliz diente, wippte in ihrem alten Schaukelsessel vor und zurück und studierte konzentriert in einem Atlas eine Karte von Mittelamerika und dem nördlichen Kolumbien.
    Sie fragte sich kurz, warum Panama bisher noch nicht auf dem Menü der Aliens seinen Platz gefunden hatte und dankte zugleich Gott dafür, dass es so war.
    »Jeder Tag mehr, den er uns schenkt, ist ein weiterer Tag, um uns vorzubereiten«, flüsterte sie.
     
    Omar schlug aufgeregt an die Schlafzimmertür seiner Großmutter. » Mamita, Mamita, wach auf!«
    Die Tür sprang von Omars heftigem Klopfen auf.
    »Was ist denn, Junge?«, wollte Digna wissen.
    »Der Feind, die Posleen … sie sind hier!«, stieß er außer Atem hervor.
    »›Hier‹? Wo? Bring mir die Landkarten, Junge, schnell. Und zünde eine Laterne an.«

    Digna schlüpfte in einen Morgenrock und eilte in den abgedunkelten Wohnraum des Hauses, wo ein paar Dutzend ihrer Nachkommenschaft, alt wie jung, sowie Tomas Herrera auf sie warteten.
    In dem Raum brannte bereits eine Kerosinlaterne und ließ Schatten über die Wände tanzen. Sie hätte natürlich Elektrizität im Haus haben können , nur dass das Verlegen von Stromleitungen in ein abgelegenes Privatgebäude im System Panamas private, und zwar keineswegs geringe private Kosten verursachte. Ihr Mann, ob nun wohlhabend oder nicht, hatte es nie für sinnvoll gehalten, Stromleitungen legen zu lassen, wo Kerosin doch durchaus genügte.
    Und Digna ebenso wenig.
    Das Fehlen elektrischen Stroms bedeutete nicht, dass das Haus völlig ohne Energie war. Ein von einer Kurbel betriebenes Radio plärrte die schrecklichen Nachrichten hinaus: Landungen nordwestlich der Stadt San José y David, kurz als David bezeichnet, und im Südwesten der Stadt Santiago in der Provinz Veraguas. Auf die Weise war die Panamericana auf beiden Seiten abgeschnitten.
    Digna und ihr Clan konnten nach wie vor über die Berge nach Norden entkommen, aber …
    »Noch nicht«, sagte sie laut. »Zuerst kämpfen wir … für unser Land … und unsere Ehre.«
    Sie sah auf den Tisch, wo Omar Landkarten ausgebreitet hatte. Als er ein Streichholz anriss und damit eine weitere Laterne entzündete, wurden die Schatten an den Wänden weicher, flackerten und verschwanden schließlich ganz.
    Digna musterte die Karten, wobei ihr Blick immer wieder zwischen der des Landes und der der unmittelbaren Umgebung hin und her flog. Ihr Verstand arbeitete dabei die ganze Zeit fieberhaft, rechnete.
    Eine Ururenkelin, Gigi, bot ihr mit riesengroßen Augen eine Tasse des starken und ausgezeichneten örtlichen Kaffees an. Digna blies auf das brühheiße Gebräu und nippte dann
geistesabwesend, ohne dabei den Blick von den Karten zu wenden.
    Die Nachricht von dem Angriff verbreitete sich mit Windeseile. Während Digna noch überlegte, kamen weitere Kinder und Enkelkinder ins Zimmer, wo es jetzt heiß, stickig und sehr voll wurde. Schließlich blickte Digna auf und zählte in Gedanken ab. Als sie feststellte, dass die Ältesten ihres Clans jetzt ohne Ausnahme versammelt waren, begann sie Befehle zu erteilen.
    »Wir haben das ja schon mehrfach besprochen«, erklärte sie, »aber nur, damit es kein Durcheinander gibt, wiederhole ich noch einmal: Es gibt nur einen einzigen Weg, über den der Feind ins Herz unseres Landes kommen kann, nämlich hier«, sie deutete auf einen Punkt auf der Ortskarte, »und zwar an der Brücke.«
    Sie zeigte auf einen Sohn und befahl: »Roderigo, du nimmst deine Kavallerie und schirmst das

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