Invasion (Orion 07)
kleinen, nervösen Bewegungen zu ordnen.
»Nein«, erwiderte Tamara. »Das war alles, Oberst Villa.«
»Schön. Ich lasse McLane benachrichtigen.«
Sie grüßte locker und ging zur Barriere, die dicht vor ihr zusammenfiel und hinter ihr wieder zu flammen begann. Eine tödliche Falle für jeden, der hier einzudringen versuchte und nicht das entsprechende Kodesignal, eingebettet in die Identifikationsplakette, bei sich trug.
Tamara trat hinaus auf den Korridor und ließ das Vorzimmer hinter sich.
Eine schwere, schalldichte Tür trennte sie von den Adjutanten des Stabes. Sie ging langsam einen breiten Korridor entlang, der mit einer Reihe von Türöffnungen versehen war.
Erste Tür: Informationen.
Hier lagerten, in die Form von Mikrophotographien übersetzt, sämtliche Vorfälle, die in den Zuständigkeitsbereich des Galaktischen Sicherheitsdienstes fielen. Ordner um Ordner ... Spulen neben Spulen. Das Ganze wurde von einem kleinen Elektronengerät überwacht, das die gewünschten Informationen zusammenstellte und auswarf.
Zweite Tür: Einsatzplan.
Hier fand man die Namen sämtlicher Menschen, die für den GSD arbeiteten, in aktiver und passiver Form. Jeder Name war, verschlüsselt durch eine Kodezahl, mit genauen Daten der Zeit und der Orte versehen. Tamara wußte, daß hier auch ihr Name vermerkt war. Seit einem Jahr stand darunter das Wort ORION. Und eine genaue Schilderung dessen, was ihre eigene Aufgabe war.
Sie ging vorsichtig weiter.
Dritte Tür: Außerordentliche Vorkommnisse.
Tamara hielt an und fällte ihren Entschluß innerhalb einer langen Sekunde. Sie blickte sich zuerst prüfend um – niemand war außer ihr in dem kurzen Stück des Korridors. Sie zog mit einem Griff eine winzige, schmale Lochkartenfolie aus dem Ärmelschlitz ihrer Jacke und steckte sie hochkant in die Sperrvorrichtung der Tür.
Lautlos und langsam glitt die Panzertür auf.
Unrhythmisches Ticken und Hämmern zahlloser Nachrichtengeräte schlug Tamara entgegen.
Sie verschwand mit zwei schnellen Schritten in dem rechteckigen Raum.
Der Raum war nicht besonders groß.
An seinen Wänden befanden sich ungezählte Stahlschränke mit Projektionsschirmen darauf. Hinter den Blenden und den Sichtscheiben tickte, summte und knisterte es unaufhörlich. Auf den einzelnen Elementen der Projektionsaggregate waren Zahlen angebracht.
Vermutlich liefen sie chronologisch, dachte Tamara.
Sie ging an den letzten Schrank der linken Seite heran, denjenigen mit der höchsten Nummer. Wieder setzte der Lochkartenstreifen das Gerät in Bewegung. Der Schirm wurde blitzschnell weiß, dann begann sich irgendwo in den Tiefen des Schrankes ein Mikrofilm abzuspulen.
Er war in Kode Rot abgefaßt.
Langsam zogen die Buchstabengruppen und die Zahlenkombinationen an Tamaras Augen vorbei, von rechts nach links. Die einzelnen Gruppen standen zu Elementen geordnet neben- und hintereinander. Tamara konnte den Kode fließend lesen, und was sie las, erfüllte sie mit Schrecken.
Sie verfolgte die Meldungen mit wachsender Spannung.
Endlich tauchte der Name auf, den sie erwartet hatte.
Gordon.
Sie las, was wirklich in der Nähe des Planeten Gordon geschehen war, und aus welchem Grund es geschehen mußte. Villa hatte einen teuflischen Plan gefaßt, und als einziger Mensch hatte ihn bisher McLane durchschaut. Cliff wußte, daß Villa etwas verbarg ... daß er dies verbarg, hatte der Commander natürlich nicht ahnen können.
Villa plante eine ...
Hinter Tamara glitt die Tür lautlos wieder auf; sie konnte es nicht sehen, da sie mit dem Rücken dazu stand.
Villa, neben sich zwei bewaffnete GSD-Beamte seines engsten Stabes, betrat den Raum.
Er wartete drei Sekunden und betrachtete Tamaras Rücken, dann hüstelte er diskret.
Tamara fuhr herum.
»Interessant, Leutnant, nicht wahr?«
Tamara fühlte, wie lähmend das Entsetzen von ihr Besitz ergriff.
Villa sprach weiter.
»Ihr Freund McLane wird mit Ihnen voll zufrieden sein.«
Villa lachte kurz in seiner charakteristischen Art. Es war offensichtlich, daß ihn nur wenige Dinge aus dem Konzept bringen konnten.
»Das heißt«, verbesserte er sich, »er würde mit Ihnen zufrieden sein, nur werden Sie natürlich keinerlei Gelegenheit mehr dazu haben, ihm Ihre erstaunliche Entdeckung mitzuteilen.«
Er winkte kurz mit der rechten Hand.
Seine beiden Beamten waren sofort rechts und links von Tamara und bohrten ihr die Strahler in die Seite.
Tamara hatte sich inzwischen wieder gefaßt und sah Villa starr ins
Weitere Kostenlose Bücher