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Inversionen

Inversionen

Titel: Inversionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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daß das nicht so sein wird, denn ich wünsche Euch keinen so frühen Tod, Herzog.«
    Walen schien durch diese Worte einigermaßen besänftigt zu sein. Quettil tätschelte ihm die Hand, wovon er nicht allzu angetan zu sein schien. »Der Königsmörder muß sich in jedem Fall noch um ganz andere Dinge sorgen als um Meuchelmörder«, sagte Herzog Quettil.
    »Ach«, sagte der König und lehnte sich mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck zurück. »Unser Ost-Problem.«
    »Sagen wir lieber, UrLeyns West-Problem, Euer Majestät«, erwiderte Quettil lächelnd. »Wir haben gehört, daß er weiterhin Truppen nach Ladenscion schickt. Simalg und Ralboute, zwei seiner besten Generäle, halten sich bereits in der Stadt Chaltoxern auf. Sie haben ein Ultimatum an die Barone herausgegeben, daß diese die hohen Pässe öffnen und bis zu Jairlys Neumond den Truppen des Protektorats freien Durchmarsch zu den inneren Städten gewähren müssen, sonst hätten sie die Konsequenzen zu tragen.«
    »Und wir haben Grund zu der Annahme, daß die Position der Barone gefestigter sein könnte, als UrLeyn annimmt«, sagte der König mit einem durchtriebenen Lächeln.
    »Ziemlich viele Gründe«, bestätigte Quettil. »Tatsächlich sind etwa…«, setzte er an, doch der König hob die Hand und machte eine halb beschwichtigende, halb abwinkende Bewegung und schloß die Augen teilweise. Quettil ließ den Blick über uns schweifen und nickte bedächtig.
    »Herzog Ormin, Hoheit«, sagte der Kammerherr Wiester. Die gebückte Gestalt von Herzog Ormin kam ungelenk den Weg herauf. Er blieb bei dem großen Behältnis, das die Landkarte enthalten hatte, stehen, lächelte und verbeugte sich. »Euer Majestät. Ach, Herzog Quettil.«
    »Ormin!« sagte der König. (Quettil nickte auf eine denkbar vollkommene Weise.) »Erfreut, Euch zu sehen. Wie geht es Eurer Frau?«
    »Schon viel besser, Euer Majestät. Ein kleines Fieber, sonst nichts.«
    »Wollt Ihr wirklich nicht, daß Doktor Vosill einen Blick auf sie wirft?«
    »Wirklich nicht, Euer Majestät«, antwortete Ormin, der sich reckte, um über den Tisch sehen zu können. »Ach, Doktor Vosill.«
    »Herr«, sagte die Ärztin zum Herzog und zuckte flüchtig auf.
    »Kommt, setzt Euch zu uns«, forderte der König den Neuankömmling auf. Er sah sich um. »Herzog Walen, würdet Ihr wohl… nein, nein.« Herzog Walens Gesicht hatte den Ausdruck eines Mannes angenommen, dem soeben mitgeteilt worden war, daß ihm ein giftiges Insekt in den Reitstiefel gefallen sei. »Ihr seid vorhin schon gerückt, nicht wahr… Adlain, würdet Ihr dem Herzog bitte Platz machen?«
    »Mit Vergnügen, Euer Majestät.«
    »Ach, eine großartige Karte«, sagte Herzog Ormin, während er sich setzte.
    »Ja, nicht wahr?« sagte der König.
    »Hoheit, Euer Majestät?« platzte der junge Mann zu Walens Rechten heraus.
    »Herzog Ulresile?« sagte der König.
    »Dürfte ich wohl nach Ladenscion gehen?« bat der junge Herzog. Endlich wirkte er angeregt und vielleicht sogar aufgebracht. Als er seine Vorfreude darauf zum Ausdruck gebracht hatte, die Ärztin für einen Ball gekleidet zu sehen, hatte er lediglich den Anschein eines unreifen Bürschleins erweckt. Jetzt wirkte er begeistert, sein Ausdruck war leidenschaftlich. »Ich und ein paar Freunde? Wir verfügen über alle militärischen Mittel und eine beträchtliche Anzahl von Männern. Wir würden uns unter den Befehl jedweden Barons stellen, dem ihr am meisten vertraut, und würden mit Freuden kämpfen für…«
    »Mein lieber Ulresile«, sagte der König. »Eure Begeisterung ehrt Euch ohne Ende, aber so dankbar ich auch bin für diesen Euren Ausbruch von Ehrgeiz, würde seine Erfüllung doch nur zu meiner Erzürnung und Verachtung führen.«
    »Wie das, Euer Majestät?« fragte der junge Herzog; er blinzelte heftig, sein Gesicht war gerötet.
    »Ihr sitzt hier an meinem Tisch, Herzog Ulresile, es ist bekannt, daß Ihr meine Gunst genießt und meinen Rat und den von Quettil annehmt. Dann geht Ihr hin und kämpft gegen jemanden, von dem ich bekundet habe, daß ich ihn unterstütze, und den zu unterstützen – ich wiederhole es – ich mir unbedingt den Anschein geben muß, zumindest zur Zeit.«
    »Aber…«
    »Ihr werdet immer wieder feststellen, Ulresile«, sagte Herzog Quettil mit einem Seitenblick zu Quience, »daß es der König vorzieht, sich eher auf seine bezahlten Generäle zu verlassen als auf seine Adeligen, wenn es darum geht, Streitkräfte von einiger Bedeutung zu befehligen.«
    Der

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