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Inversionen

Inversionen

Titel: Inversionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Walen kalt an. »Nein, Herr.«
    »Seltsam. Ich dachte, Ihr hättet vielleicht auch dort die Geduld und Nachsicht Eurer Herrschaft auf eine harte Probe gestellt, und hättet deshalb fliehen müssen, um einer Bestrafung durch sie zu entgehen.«
    »Es stand mir frei zu bleiben oder zu gehen, Herr«, erklärte die Ärztin gleichmütig. »Ich habe mich dafür entschieden, zu gehen und die Welt zu bereisen, um zu erfahren, wie die Dinge anderswo sind.«
    »Und Ihr habt wenig gefunden, mit dem Ihr euch einverstanden erklären könnt, wie es scheint«, bemerkte Herzog Quettil. »Es überrascht mich, daß Ihr nicht dorthin zurückgekehrt seid, woher Ihr gekommen seid, wo immer das sein mag.«
    »Ich habe die Gunst eines guten und gerechten Königs gefunden, Herr«, sagte die Ärztin, während sie die Feder an die Stelle auf dem Tisch zurücklegte, von der sie sie genommen hatte; dann sah sie den König an, wobei sie die Hände auf den Rücken legte und sich erhob. »Ich genieße das Privileg, ihm nach meinen besten Kräften zu dienen, so lange es ihm gefällt. Ich erachte das als Ausgleich für all die Unbilden, die mir meine Reise auferlegt hat, und für alles, was ich an Unerfreulichem kennengelernt habe, seit ich meine Heimat verlassen habe.«
    »Die Wahrheit ist, daß die Ärztin viel zu wertvoll ist, als daß ich sie gehen lassen könnte«, versicherte der König dem Herzog Quettil. »Sie ist praktisch unsere Gefangene, obwohl wir sie das nicht wissen lassen, sonst wäre sie zumindest äußerst verstimmt, nicht wahr, Doktor?«
    Die Ärztin senkte den Kopf mit einem Ausdruck, den man beinahe als demütig hätte bezeichnen können. »Euer Majestät könnte mich ans Ende der Welt verbannen. Ich wäre immer noch seine geistige Gefangene.«
    »Vorsehung! Sie versteht es ja manchmal, sich richtig gepflegter Umgangsformen zu befleißigen!« grölte Quettil plötzlich und schlug mit der Hand auf den Tisch.
    »Sie kann sogar hübsch aussehen, wenn sie die richtige Kleidung trägt und das Haar ordentlich frisiert hat«, sagte der König, wobei er die Tsigibernfeder wieder zur Hand nahm und damit vor seinem Gesicht herumwirbelte. »Wir werden während unseres Aufenthaltes hier bestimmt den einen oder anderen Ball veranstalten, wie ich zu behaupten wage. Die Ärztin wird sich auf die allerweiblichste Art herausputzen und uns alle mit ihrem exquisiten Charme und ihrer Zierlichkeit überraschen. Nicht wahr, Vosill?«
    »Wenn es dem König gefällt«, sagte sie, obwohl mir nicht entging, wie straff ihre Lippen gespannt waren.
    »Etwas, auf das wir alle uns freuen können«, meldete sich Herzog Ulresile plötzlich zu Wort, dann errötete er und beschäftigte sich geflissentlich mit dem Zerschneiden einer Frucht.
    Die anderen Männer sahen ihn an, dann lächelten alle und tauschten wissende Blicke aus. Die Ärztin sah zu dem jungen Mann hin, der soeben gesprochen hatte. Ich glaubte zu sehen, daß sich ihre Augen kurz trafen.
    »Bestimmt«, sagte der König. »Wiester.«
    »Hoheit?«
    »Musik, denke ich.«
    »Gewiß, Hoheit.« Wiester wandte sich an die Musikanten auf der Terrasse hinter ihnen. Quettil entließ den größten Teil seines Gefolges. Ulresile konzentrierte sich darauf, so viel zu essen, daß es für die beiden Galken, die sich inzwischen entfernt hatten, gereicht hätte, und die Ärztin beschäftigte sich wieder mit den Füßen des Königs, indem sie duftende Öle in die härteren Teile der Haut rieb. Der König schickte die beiden Schäferinnen weg.
    »Adlain war im Begriff, uns einige Neuigkeiten zu übermitteln, nicht wahr, Adlain?«
    »Ich dachte, wir würden damit warten, bis wir uns in geschlossenen Räumen befinden.«
    Der König sah sich um. »Ich sehe niemanden, dem wir nicht vertrauen könnten.«
    Quettil sah auf die Ärztin hinab, die aufblickte und sagte: »Soll ich gehen, Herr?«
    »Seid Ihr fertig?«
    »Nein, Herr.«
    »Dann bleibt. Die Vorsehung weiß, daß ich Euch oft genug mein Leben anvertraut habe, und Quettil und Walen sind wahrscheinlich der Meinung, Ihr hättet nicht das nötige Gedächtnis oder den nötigen Verstand, um eine richtige Spionin zu sein. Wenn wir also davon ausgehen, daß wir dem jungen…«
    »Oelph, Herr«, half die Ärztin dem König weiter. Sie lächelte mich an. »Ich habe ihn als ehrlichen und vertrauenswürdigen Lehrling kennengelernt.«
    »… dem jungen Oelph hier trauen können, sollte uns nichts daran hindern, einigermaßen bedenkenlos zu reden. Meine Herzöge und mein

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