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Inversionen

Inversionen

Titel: Inversionen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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König Beddun auf dem Höhepunkt seiner erbarmungslosen Grausamkeit gewesen war, hatten Gefangene – oder Wilddiebe, die das Pech hatten, sich bei der Ausübung ihres Gewerbes in den Wäldern erwischen zu lassen – den größten Teil der Jagdbeute ausgemacht. Diese Tradition der Barbarei war inzwischen von Gesetzes wegen abgeschafft, aber es gab in der Gegenwart noch ein Erinnerungsstück daran, dachte DeWar, nämlich in Form der alten Jagdarmbrust König Bedduns, die sich UrLeyn über die Schulter geworfen hatte.
    UrLeyn, DeWar, YetAmidous und RuLeuin waren vom Hauptfeld der Jagd, das man auf der anderen Seite des Hügels hörte, abgeschlagen worden. »Laßt Euer Horn erklingen, ja, Yet?« sagte UrLeyn. »Einige der anderen sollen hierherkommen.«
    »Ihr habt recht.« YetAmidous hob sein Horn zu den Lippen und entlockte ihm ein lautes Geschmetter. Wie DeWar bemerkte, traf es beinahe gleichzeitig mit dem Klang von Hörnern zusammen, die auf der anderen Seite des Hügels ertönten, so daß es wahrscheinlich nicht gehört wurde. Er zog es vor, nichts zu sagen. YetAmidous schüttelte etwas Spucke aus dem Mundstück des Horns und sah selbstzufrieden aus.
    »Wird Ralboute noch zu uns stoßen, Protektor?« fragte er. »Ich dachte, so war es vorgesehen.«
    »Heute morgen traf eine Nachricht ein«, sagte’ UrLeyn, der im Sattel aufstand, um in das dichte Gestrüpp zu spähen. Er hielt sich schützend die Hand über die Augen, als ihm ein Strahl hellen Sonnenlichts ins Gesicht fiel. »Er wurde aufgehalten in einer Stadt namens…« Er sah DeWar an.
    »Ich glaube, es ist Vynde, Herr.«
    »Vynde. Die Stadt Vynde erweist sich als widerspenstiger, als wir erwartet hatten.«
    RuLeuin stand nun ebenfalls im Sattel und lenkte seinen Blick zu derselben Stelle wie sein Bruder. »Es ging das Gerede, daß wir einen Teil der Belagerungsmörser eingebüßt hätten«, sagte er.
    »Bis jetzt ist das nur ein Gerücht«, sagte UrLeyn. »Simalg ist wie üblich vorausgeprescht und hat die ihn unterstützenden Streitkräfte weit hinter sich gelassen. Die Verständigung war gestört. Bei Simalg weiß man nie, woran man ist. Vielleicht ist er für seine Waffen zu schnell vorgegangen, oder er hat sie falsch plaziert. Wir wollen nicht das Schlimmste annehmen.«
    »Ich habe noch weitere Gerüchte gehört, Protektor«, sagte YetAmidous, der den Deckel des Weinschlauches löste und einen gierigen Schluck nahm. »Vielleicht sollten wir persönlich nach Ladenscion gehen und die Dinge in die Hand nehmen.« YetAmidous Brauen zogen sich zusammen. »Ich kann Euch sagen, Protektor, mir fehlt etwas, wenn ich nicht Krieg führen kann. Und ich halte Euch für jemanden, der niemals Belagerungswaffen falsch plazieren würde.«
    »Ja«, sagte RuLeuin. »Ihr solltet Euch selbst des Krieges annehmen, Bruder.«
    »Ich habe darüber nachgedacht«, sagte UrLeyn. Er zog ebenfalls sein Schwert aus der Scheide und schlug damit in die Spitzen einiger Büsche. »Ich habe mir stets Mühe gegen, mehr als Staatsmann denn als Kriegsherr zu erscheinen, und meiner Einschätzung nach war die Rebellion von Ladenscion nicht den ganzen Einsatz unserer Truppen wert, aber ich könnte meine Meinung ändern, wenn ich zu der Ansicht gelänge, die Lage könnte es erfordern. Ich werde auf Ralboutes Rückkehr warten, oder auf eine Nachricht von ihm. Trotzdem, blast noch mal in dieses Horn, ja? Ich glaube, sie haben es beim ersten Mal nicht gehört.« UrLeyn schob sein Schwert in die Scheide und nahm seine grüne Jagdmütze ab. Er rieb sich die Stirn.
    »Ha!« sagte YetAmidous. Er hob das Jagdhorn, holte so gewaltig tief Luft, daß es seinen stattlichen Körper aus dem Sattel des Reittiers hob, und verzog das Gesicht zu einem heftigen Stirnrunzeln, dann legte er sich das Instrument an die Lippen und blies mit aller Kraft, wobei sein Gesicht vor Anstrengung rot anlief.
    Der Ton war dazu angetan, Trommelfelle zu zerreißen. Beinahe sofort entstand ein Rascheln und eine Bewegung auf der hangabwärtigen Seite des Gestrüpps. DeWar war am nächsten daran. Er erhaschte einen Blick auf eine große, dicke graubraune Gestalt, die mit wütender Schnelligkeit in Richtung einer anderen Zusammenballung von Vegetation davonschoß.
    »Ha!« blaffte YetAmidous. »Wir haben den Scheißer aufgestöbert!«
    »DeWar!« rief UrLeyn. »Habt Ihr ihn gesehen?«
    »Dort, Herr.«
    »Ru! Los! In die Richtung!« UrLeyn wendete sein Reittier auf der Stelle und sprengte in der angedeuteten Richtung davon.
    DeWar zog es

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