Inversionen
äußerster Strenge zur Ordnung zu rufen. Meine Ehre könnte durch nichts Geringeres erhalten werden und würde dennoch zweifellos Schaden nehmen. Ich würde einen unanfechtbaren Beweis dafür benötigen, daß die Frau dem König Böses wollte, bevor ich ein solches Vorgehen stichhaltig begründen könnte.
W: Hmm. Ich vermute, der einzige Beweis, den Ihr gelten lassen würdet, wäre der Leichnam des Königs; erst dann wäret Ihr zufrieden.
Q: Herzog Walen, ich hoffe sehr, daß Eure Klugheit einen Weg weist, um das arglistige Wesen der Frau bloßzulegen, lange bevor so etwa möglicherweise eintreten könnte.
W: In der Tat habe ich ein derartiges Mittel in der Hand.
Q: Da, seht Ihr! Und was sieht Euer Plan vor?
W: Der kurz vor der Verwirklichung steht, wie ich hoffe.
Q: Ihr wollt ihn mir nicht verraten?
W: Ein Unglück, daß anscheinend keiner von uns beiden dem anderen nachgeben kann, Quettil.
Q: Ja, nicht wahr?
W: Ich denke, ich habe nichts mehr dazu zu sagen.
Q: Sehr wohl. Ach, Herzog?
W: Herr?
Q: Ich gehe davon aus, ich kann darauf vertrauen, daß die Frau nicht trotzdem verschwindet, während sich der Hof in Yvenir aufhält, oder? Wenn das der Fall wäre, dann sähe ich mich gezwungen, sehr gründlich zu überlegen, ob ich den König in das einweihen sollte, in das Ihr mich soeben eingeweiht habt.
W: Ihr habt mir Euer Wort gegeben.
Q: Ja, das habe ich, in der Tat, lieber Walen. Aber ich bin sicher, Ihr stimmt mit mir darin überein, daß meine oberste Loyalität dem König gilt, nicht Euch. Wenn nach meiner Einschätzung der König aus keinem zwingenden Grund hintergangen würde, wäre es meine Pflicht, ihn darüber zu informieren.
W: Es tut mir leid, Euch belästigt zu haben, Herr. Anscheinend haben wir beide heute morgen unsere Zeit vergeudet.
Q: Guten Tag, Walen.
Auch diesen Dialog habe ich später gefunden, nicht im Tagebuch der Ärztin, sondern in irgendwelchen anderen Unterlagen (und ich habe ihn geringfügig überarbeitet, um ihn in eine flüssigere Form zu bringen). Der gemeinsame Beteiligte in diesen beiden Abschnitten ist Walen, aber – vor allem in Anbetracht dessen, was später geschah – ich weiß einfach nicht, was ich davon halten soll. Ich berichte. Ich urteile nicht. Ich rege nicht einmal zu Spekulationen an.
12. Kapitel
Der Leibwächter
Der Königliche Park von Crough-Bergen war seit mehreren Jahrhunderten ein privates Wildreservat des Königshauses von Tassasen. UrLeyn hatte große Teile davon unter verschiedenen Adeligen aufgeteilt, die seine Sache im Erbfolgekrieg unterstützt hatten, jedoch unter dem Vorbehalt, daß der Protektor und sein Hofgefolge jederzeit das Recht haben sollten, in den Wäldern zu jagen.
Die vier Reittiere und ihre Reiter umkreisten den hohen Haufen von Gebüsch und verschlungenen Kriechgewächsen, in das sich ihrer Vermutung nach ihre Beute verkrochen hatte.
RuLeuin zog sein Schwert und beugte sich vom Sattel herab, um das dichte Gewirr von Pflanzen zu durchstochern. »Seid Ihr sicher, daß es hier verschwunden ist, Bruder?«
»Ganz sicher«, sagte UrLeyn, wobei er das Gesicht zum Hals des Reittiers hinneigte und in eine Öffnung im Gebüsch spähte. Er beugte sich noch tiefer hinab und ließ die Zügel mit einer Hand los, um das Unterholz mit den Augen zu durchsuchen. DeWar, der neben ihm ritt, streckte den Arm aus und griff nach den Zügeln von UrLeyns Reittier. RuLeuin, auf der anderen Seite des Gebüschs, beugte sich ebenfalls auf den Hals seines Reittieres hinab.
»Wie geht es dem Jungen heute, UrLeyn?« fragte YetAmidous mit fröhlicher Stimme. Sein grobschlächtiges Gesicht war rot und leuchtend von Schweiß.
»Ach, es geht ihm gut«, sagte UrLeyn, wobei er sich wieder aufrecht hinsetzte. »Sein Zustand bessert sich mit jedem Tag. Allerdings ist er immer noch nicht kräftig genug.« Er ließ den Blick schweifen und sah den Hang jenseits der Bäume hinauf. »Wir brauchen hier ein paar Treiber…«
»Laßt doch Euren Dunkelmann den Treiber für uns machen«, schlug YetAmidous vor und bezog sich dabei auf DeWar. »Ihr werdet doch absteigen und für uns als Treiber fungieren, nicht wahr, DeWar?«
DeWar lächelte verzerrt. »Ich treibe nur menschliche Beute, General YetAmidous.«
»Menschliche Beute, wie?« sagte YetAmidous mit einem herzlichen Lachen. »Das waren noch Zeiten, was?« Er schlug auf seinen Sattel. DeWars verzerrtes Lächeln dauerte ein wenig länger.
Während der letzten Jahre des alten Königreichs, als
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