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Irgendwann Holt Es Dich Ein

Irgendwann Holt Es Dich Ein

Titel: Irgendwann Holt Es Dich Ein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Hill
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registrierte Kate, während sie in ihrem blauen Cordrock dahockte, den sie seit Jahren hatte, und sich in der steifen Bluse, deren grüne Farbe sich ungleichmäßig auswusch, hässlich und langweilig vorkam. Ihr fielen all die Dinge auf, und sie fragte sich, ob sie vielleicht in Hattie Fox verliebt war.
     
    Dann wurden sie Freundinnen. Kate erinnerte sich noch, wie sie es ab und zu als wahres Wunder empfand. Es geschah in Cambridge, bei einem Wochenend-»Schnupperseminar« für herausragende Englischschüler, die einen Vorgeschmack auf das Leben in Cambridge bekommen sollten. Von der Lady Jane Grey war eine ganze Gruppe dort: Kate und Hattie, Serena, Susan. Kate hatte vor dem Wochenende gegraut, und sie hatte befürchtet, es würde noch schlimmer als die Schule, gab es dort doch kein Entkommen. Aber zu ihrer Überraschung hatte sie die Zeit in Cambridge genossen. Es war kurz nach Weihnachten, und der wunderschöne, eis- und schneebedeckte Innenhof des College erinnerte an alte Romane über das Studentenleben der Söhne aus besserem Hause. Die ganze Stadt wurde von gefrierendem Nebel verhüllt, in dem man nur wenige Meter weit sehen konnte, und man hätte beinahe glauben können, dass außerhalb der College-Mauern gar nichts anderes existierte, eine seltsame, geradezu magische Stimmung, wie Kate fand.
    Susan und Serena teilten sich natürlich ein Zimmer. Die beiden waren stets unzertrennlich gewesen. Das bedeutete, dass Kate sich eine winzige, eisig kalte Bodenkammer mit Hattie teilte. Erstmals lernten sie sich richtig kennen und stellten fest, dass sie manches gemeinsam hatten und dass sie sich - fernab von den dämlichen anderen Mädchen - gegenseitig zum Lachen bringen konnten. Und nachdem Hattie sie erst einmal akzeptiert hatte, waren sogar Susan und Serena bereit, Kates Gesellschaft zu ertragen, zumindest für die Dauer des Wochenendseminars. Vielleicht hieß es für sie auch bloß »Lady-Jane-Mädchen gegen den Rest der Welt«. Wie auch immer, zum allerersten Mal, seit Kate auf der Schule war, gehörte sie mit zur »In«-Clique. Und alles wegen Hattie. Dafür war Kate ihr dankbar.
    Dennoch hätte sie gleich begreifen müssen, dass Hatties allzu freier Umgang mit Alkohol und Drogen zu einem Problem werden könnte. Als sie in ihrer kleinen Dachkammer in Cambridge auspackten, hatte Hattie zwei Flaschen Wodka aus ihrem altmodischen Koffer geholt. Kate war schockiert gewesen, zugleich aber auch ein bisschen beeindruckt. Ihr war es, als hätte man sie in einen Kreis von Erlauchten eingeladen. Sie kam sich schrecklich naiv vor, weshalb sie ihr Entsetzen und ihre unbewusste Ablehnung verbarg. Stattdessen versuchte sie, sich einzufügen. An jenem Wochenende wurde sehr viel getrunken, flaschenweise Wodka und Scotch in ihrem oder in Susans und Serenas Zimmer, einer ebenso kleinen Dachkammer. Kate hatte mitgemacht, wenn auch in Maßen. Es gelang ihr, ihr Glas jeweils nur halb so schnell zu leeren wie die anderen und dabei noch einigermaßen nüchtern und klar zu bleiben, ohne dass die anderen es bemerkten.
    Und dann kam der Moment, spät am Abend in Susans und Serenas Zimmer, als Susan einen kleinen Umschlag mit weißem Pulver hervorholte: Kokain, wie sie sagte. Da hatte Kate sich entschuldigt und war zu Bett gegangen. Sie hatte Angst bekommen, wollte das Zeug nicht probieren. Schließlich hatte sie keine Ahnung, was es mit ihr anstellen würde, und vor diesen Mädchen wollte sie auf keinen Fall die Kontrolle über sich verlieren.
    Alle schienen bei diesem Seminar über die Stränge zu schlagen. Jedenfalls wurde reichlich getrunken. Ein Haufen Oberstufenschülerinnen, die so taten, als wären sie Studentinnen - was wollte man da anderes erwarten? Später, als sie wieder in der Schule waren, erzählte die Direktorin ihnen, dass ein Mädchen von einer anderen Schule an dem Wochenende ums Leben gekommen war, in der letzten Nacht im Fluss ertrunken. Ein tragischer Unfall, verursacht durch übermäßigen Alkoholkonsum. Die Direktorin hatte sie streng ausgefragt, und sie alle leugneten übereinstimmend, während des Seminars übermäßig getrunken zu haben. »Wir haben uns den einen Abend eine oder zwei gute Flaschen Wein geteilt«, sagte Susan, die mit ihren blassgrauen Augen so ernst dreinblicken konnte, dass ihr alle Erwachsenen glaubten. »Es tut mir leid, falls das unangemessen war.«
    So wenig Kate Susan mochte, war sie doch beeindruckt. Susan hatte sich äußerst geschickt verhalten. Statt sich übertrieben unschuldig zu

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