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Irgendwas geht immer (German Edition)

Irgendwas geht immer (German Edition)

Titel: Irgendwas geht immer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn French
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der Sinn danach steht. Allerdings müssen sie ein Diadem tragen, daran führt kein Weg vorbei. In irgendeiner Schachtel in meinem Kleiderschrank muss sogar noch eines liegen. Ich hätte es Dora so gern für diesen Abend aufs Haar gesetzt, aber im Augenblick hocken wir beide in unseren Höhlen, und der Weg von einem femininen Reich ins andere ist mit tödlichen Gefahren verbunden. Dann bekommt sie es eben zum achtzehnten Geburtstag. Falls wir an diesem Tag miteinander reden.
    Es ist schon seltsam, dass Frauen sich immer scheuen, die ihnen innewohnende Prinzessin zu zeigen, wohingegen Männer den Cowboy oder Feuerwehrmann, der in ihnen schlummert, ohne jede Scham ans Tageslicht treten lassen. Diese Charaktere schlummern noch nicht einmal tief verborgen in ihnen, sondern sind mehr oder weniger für jeden sichtbar. Nehmen wir einmal Oscar, der uns stets ohne jede Scheu die Märchenprinzessin gezeigt hat, die in ihm wohnt. Was für ein wunderbarer Junge.
    Aber zurück zum Thema. Ich kann nicht schreiben. Ich kann nicht schreiben, weil ich nicht denken kann. Ich hasse es, dieses beschissene Buch schreiben zu müssen. Es ist, als hinge ein Mühlstein um meinen Hals. Ich kenne die Materie in- und auswendig, schließlich ist sie nicht weiter schwierig. Aber vielleicht liegt genau da das Problem. Ich sollte versuchen, über etwas zu schreiben, das eine größere Herausforderung für mich darstellt. Etwas, worin ich nicht hundertprozentig sattelfest bin. Mit Teenagern kenne ich mich aus. Ich weiß, wie man mit ihnen kommunizieren muss, und ich verstehe sie. Vielleicht sollte ich lieber über Frauen schreiben, die kurz vor fünfzig sind und am Rande des Irrsinns stehen. Aber wenn ich dieses Buch schreiben sollte, müsste ich es tun, während ich in einer dieser Riesenteetassen auf dem Rummelplatz sitze und wild herumgewirbelt werde, denn genau so fühle ich mich im Moment.
    Mein Bezug zur Realität ist im Augenblick mehr als fragwürdig. Die Vernunft und die Logik, zwei meiner allerbesten Freunde, haben mich im Stich gelassen, und an ihre Stelle sind Frivoliät und kompletter Wahnsinn getreten. Es ist, als bestünde mein Gehirn aus Blei, als wäre es nichts als eine zähe Masse, die in meinem Kopf abwechselnd ansteigt und wieder abfällt, je nachdem, wie instabil mein Inneres gerade ist.
    Im einen Moment bin ich die Vernunft in Person, im nächsten treibe ich willenlos umher.
    Im einen Moment ist alles völlig lächerlich, im nächsten erscheint es mir wie Schicksal.
    Einfach – komplex.
    Richtig – falsch.
    Es ist richtig.
    Er ist ein Magnet. Und ich schaffe es nicht, ihm zu widerstehen. Ich muss ununterbrochen an ihn denken. Ich bin komplett von der Rolle. Ich lebe. Ich lebe und werde begehrt.
    Ich habe mein Outfit für den kommenden Tag bereits herausgelegt und kann es kaum erwarten, hineinzuschlüpfen. Ich weiß, dass mir dieses schwarze Top mit den zarten Paspeln gut steht und meinen schlanken Hals zur Geltung bringt. Es hat einen tollen Schnitt und betont die richtigen Stellen. Ich habe sogar schon die passenden Dessous dazu herausgesucht. Der BH ist eine echte Wunderwaffe, die meine Brüste geschickt anhebt. Die pflaumenblaue Spitze und das eingearbeitete blaue Band sind wunderschön, außerdem ist das der einzige BH , zu dem ich auch das passende Höschen besitze.
    Die letzte Gelegenheit, bei der ich das Ensemble getragen habe, war unser Hochzeitstag … ich will lieber gar nicht daran denken.
    Also gut. Shirt mit schrägem Ausschnitt. Lila. Halterlose Strümpfe. Oh Gott! Nagelneu. Noch nie getragen. Werden sie auch halten? Schwarze Highheels. Tolle Jacke. Tailliert. Scharf. Ich glaube, ich werde ziemlich klasse darin aussehen. Vielleicht sogar ein bisschen sexy?
    Sexy bei der Arbeit?
    Verdammt. Ich habe mich in Veronica verwandelt.

SECHZIG
    OSCAR
    Ich gebe zu, der Vater entpuppt sich bei der einen oder anderen Gelegenheit als wahrlich anständiger Kerl. Er besitzt den wunderbar primitiven Instinkt, im richtigen Moment genau das Richtige zu tun. Meist im allerletzten Moment. Gerade noch rechtzeitig. So geschah es auch am vorigen Abend.
    Die desolate Dora befand sich in einem grauenhaften Zustand, nachdem sie von der lumpigen Lottie so schmählich verraten worden war. Ein höchst unziemliches Gebaren, nicht zuletzt, da am nächsten Abend der Schulabschlussball stattfinden sollte. Wie gemein von ihr, geradezu grausam. Dora Dumpfbacke verfiel erwartungsgemäß in überaus schlechte Laune und drohte tobend, an diesem

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