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Irgendwas geht immer (German Edition)

Irgendwas geht immer (German Edition)

Titel: Irgendwas geht immer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn French
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stinkwütend davongestapft und hat sich mit Lottie in ihrem Zimmer eingeschlossen. Morgen Abend findet ihr Abschlussball statt – noch etwas, aus dem sie mich vollkommen ausgeschlossen hat. Ich habe noch nicht mal das Kleid gesehen, von dem sie seit Monaten schwärmt. Ich kann mir nicht helfen, aber ich finde das Ganze ziemlich übertrieben. Ich meine, ein Abschlussball? Wie lächerlich. Wir leben in Pangbourne und nicht in Ohio.
    Ihren Wunsch, mit einer »Limo« hingefahren zu werden, habe ich rundweg abgelehnt. Wegen einer halben Meile, also wirklich! Dora ist Dora. Dora ist nicht Elton John. Oder Mariah Carey. Oder Madonna oder sonst ein Star. Sie ist ein Mädchen, das die Schule abgeschlossen hat. Mehr nicht. Ich weiß, dass es ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Erwachsenwerden ist und so weiter, und ja, ich erinnere mich auch, wie befreit ich mich damals gefühlt habe … was ich mit einem großen Glas Cider mit Johannisbeersaft im nächsten Pub gefeiert habe. Und ich bin zu Fuß hingegangen, nicht mit einer Limo gefahren. Ich hatte damals keine, und Dora bekommt auch keine. Weil es einfach nicht fair wäre. Du hältst dich für etwas ganz Besonderes, Dora Battle. Ja, aber das bist du nicht. Du bist nur ein Mädchen, das die Schule abgeschlossen hat, so wie alle anderen auch. Find dich damit ab! Ich muss mir über Wichtigeres Gedanken machen. Zum Beispiel über das Chaos, das sich mein Leben nennt.

SECHSUNDFÜNFZIG
    DORA
    Oh mein Gott, ich fasse es nicht! Lottie geht mit Sam zum Abschlussball! Mit meinem Sam. Sam Tyler. Das heißt, ich kann nicht hingehen. Wie konnte sie mir das antun? Sie hat doch gesagt, er sei ein Idiot. Und er mache ihr Angst. Und jetzt geht sie mit ihm zum Abschlussball. Die beiden sind zusammen, verdammt noch mal! Ich wette, ich bin der einzige Mensch auf der Welt, der nichts davon wusste. Die Letzte, die es erfahren hat. Wie immer.
    Das ist so gemein. Mir ist richtig schlecht. Ich habe mich darauf gefreut, einen supertollen Abend mit ihr zu verbringen. Ich dachte, wir ziehen uns zusammen an und so. Ich bin total fertig. Ich kann nicht hingehen. Ich kann einfach nicht. Ich kann nicht glauben, dass Lottie mich derart verraten hat. Ausgerechnet Sam. Wieso kann sie nicht mit jemand anderem hingehen? Mit jedem anderen Jungen, aber nicht mit ihm! Ich hasse ihn. Ich hasse sie. Ich hasse sie alle beide.
    Oh mein Gott! Sie sind zusammen!
    Ich kann nicht aufhören zu heulen. Ich bin so ein Loser. Wieso muss bei mir immer alles schieflaufen? Loser. Loser. Beschissener Loser.

SIEBENUNDFÜNFZIG
    OSCAR
    Man muss seine Prioritäten stets richtig setzen. Und es ist von größter, ja geradezu überlebensnotwendiger Wichtigkeit, mich nun, in dieser größten Misere meines Lebens, mit einem anständigen Stück Banoffee-Kuchen zu trösten. Ich befinde mich in einem Zustand tiefsten Unglücks. Und ich weiß genau, an wen ich mich in Phasen unermesslicher Verzweiflung wenden muss.
    Pamela war einfach wunderbar, als ich mit meiner Bitte bei ihr vorstellig wurde, und machte sich sogleich an die Zubereitung des geliebten Gerichts und unzweifelhaften Gipfels ihrer Backkünste. Sie ermutigte mich, an ihrem Tisch Platz zu nehmen, von meinem Leid zu erzählen und so lange zu essen, bis nur noch ein paar Krümel übrig waren. So kam es, dass der Kuchen mit seinen fünfundzwanzig Zentimetern Durchmesser samt und sonders in meinem Magen landete. Es besteht kein Zweifel daran, dass die köstliche Mischung aus Bananen und Sahne meine Höllenqual beträchtlich zu lindern vermochte und meine geschundene Seele auf der Stelle gesunden ließ.
    Ich schilderte Pamela die unselige Geschichte in sämtlichen schillernden Details. Wir sprachen mit gedämpften Stimmen – ich glaube, es ist ihre Methode, Respekt vor der bislang wohl größten Liebe meines Lebens zu zeigen. Sie meinte, sie sei sich sehr wohl der dramatischen Wirkung der ersten großen Liebe bewusst und könne sich gut vorstellen, dass mir diese rüde Zurückweisung förmlich den Boden unter den Füßen weggezogen habe. Auch erinnerte sie mich völlig korrekt daran, dass ich ein Mann mit beeindruckendem Mut und gewaltigen Fähigkeiten bin und diese unerfreuliche Episode am Ende überstehen würde.
    Ich stimmte ihr zu, dass der Schmerz im Lauf der Zeit gewiss vergehen würde, doch im Augenblick fühle ich mich so leer wie ein erschlaffter Dudelsack. Ich erklärte ihr, dass meine unermessliche Liebe für diesen Kiwi dermaßen leidenschaftliche Tiefen erlangt

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