Irgendwas mit - Kindern
Jahren folgt dann der „Astralleib“, womit die seelische Reifung und die Entwicklung eines Gerechtigkeitssinns umschrieben werden.
Ich kann nur sagen, mein Kind entwickelt alle diese Dinge ziemlich gleichzeitig, und zum Glück müssen auch Waldorf-Kinder sich nicht streng an diese Reihenfolge halten.
Im Gegenteil, Waldorfschüler haben die Chance, sich im schulischen Umfeld sehr frei zu entfalten. Individuelle Förderung steht im Vordergrund der Arbeit. Dabei werden Schüler aller Leistungsstufen gemeinsam unterrichtet – eine Selektion nach „dummen, mittelschlauen und schlauen Schülern“, wie im dreigliedrigen Schulsystem angelegt, wird strikt abgelehnt.
In guten Waldorfschulen führt das dazu, dass Schüler zum Abitur gelangen, die in der Regelschule dazu niemals eine Chance gehabt hätten. In schlechten Waldorfschulen führt es dazu, dass auch die schlauen Schüler nichts lernen.
Handwerkliche Fächer werden an einer Waldorfschule ebenso unterrichtet wie der reguläre Schulstoff. Dabei bleibt Raum für eigene Projekte und Interessen: Ein Waldorfschüler in meinem Bekanntenkreis konnte im Alter von zwölf Jahren die Funktionsweise eines Atomkraftwerkes inklusive aller physikalischer Prozesse so detailliert erklären, dass mir die Fragezeichen nur so aus den Ohren quollen. Mittlerweile ist der junge Mann sechzehn und besucht „nebenbei“ die Einführungsveranstaltungen im Studienfach Physik an der Uni seiner Heimatstadt.
Waldorfpädagogik, gut umgesetzt, hat also deutlich mehr zu bieten als nur Bäumestreicheln.
Seinen Namen tanzen kann der junge Amateur-Physiker allerdings auch, da führt kein Weg dran vorbei (und wozu es gut ist, wissen wohl nur die Waldörfler selbst).
Beispiel Montessoripädagogik:
Obwohl die Montessoripädagogik gelegentlich von esoterischen, bio-dynamischen, klangschalenaktivierten Elterninitiativen gekapert wird, liegt ihr doch ein ziemlich nüchternes, intellektuelles System zugrunde, von dem ich, ich sag’s gleich ehrlich, ein großer Fan bin.
Montessoripädagogik folgt dem Leitsatz „Hilf mir, es selbst zu tun“. Im Lebensbild der „Montessoris“ muss man Kinder nicht zum Lernen nötigen oder sie mit Unterrichtsstoff füttern. Kinder sind von sich aus neugierige, wissbegierige Wesen, die ganz von selbst den Drang zum Lernen entwickeln. Dabei suchen sie sich immer den Lernstoff aus, der dem Reifegrad ihres Gehirns oder ihres geistigen Horizontes entspricht. Diesen verinnerlichen sie dann schnell und leicht – und wesentlich nachhaltiger, als wenn sie von Lehrern oder Eltern einen Lernstoff vorgesetzt bekommen, für den sie gerade nicht offen sind. Wir alle kennen das Phänomen, das immer dann auftritt, wenn Kinder an ihren Mathe-Hausaufgaben verzweifeln, sich aber mühelos in die komplexe Spielsteuerung eines Browser-games einarbeiten.
Man sieht schon, worin sich Montessori vom herkömmlichen Schulunterricht unterscheidet. Montessori baut auf Angebote, aus denen Schüler wählen können. Damit trotzdem alle am Schuljahresende ungefähr den gleichen Wissensstand haben, gibt es Rahmenpläne. So lernen die Kinder gleich noch, selbständig zu arbeiten und sich Aufgaben so einzuteilen, dass sie ihre Ziele aus eigener Anstrengung erreichen.
Montessori-Lehrer arbeiten also eher als „Coach“: unterstützen, regen und leiten an – und nicht als „Gießkanne“, die Wissen möglichst gleichmäßig über alle Köpfe verteilt.
Sowohl Montessori- als auch Waldorflehrer benötigen zunächst eine herkömmliche Ausbildung: also Studium, Referendariat, Staatsexamen. Danach bieten verschiedene Bildungsträger Weiterbildungen für die spezielle Schulform an. Waldorf-Pädagogen werden auch oft an den Schulen selbst ausgebildet.
Beispiel Sonderpädagogik:
Hier müssen wir mal wieder Begriffe sortieren. Sonderpädagogik befasst sich dem Grunde nach mit den speziellen Lernanforderungen von Menschen mit Behinderung. Das Fach bietet zahlreiche Möglichkeiten der Spezialisierung, von der Gehörlosen-, über die Schwerhörigen-, Blinden-, Geistigbehinderten-, Lernbehinderten- bis hin zur Sprachbehindertenpädagogik, um nur einige zu nennen. Genauso wie ein Pädagoge muss aber ein Sonderpädagoge nicht zwangsläufig Lehrer sein, dazu unten mehr (siehe Sonderpädagoge/in)
Möchten Sie Lehrerin an einer Förderschule (früher: Sonderschule) werden, sollten Sie, wie für die anderen Lehrerberufe auch, das Staatsexamen anstreben. Sonderpädagogik lässt sich grundständig studieren, das
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