Irgendwas mit - Kindern
auftreten können.
Bevor die passende Therapieform ausgewählt wird, müssen Ergotherapeutinnen die richtige Diagnose stellen. Nicht die Fehlleistung muss korrigiert, sondern die Ursache dafür gefunden und beseitigt werden. Wenn ein Kind beispielsweise noch im Schulalter regelmäßig einnässt, ist ein Toilettentraining nur dann sinnvoll, wenn gleichzeitig die Ursache des Verhaltens gefunden wird: Hat das Kind eine gestörte Körperwahrnehmung? Ist das Einnässen ein Anzeichen von Stress? Wenn ja, woher kommt er und wie kann man ihn beseitigen oder dem Kind bessere Methoden der Stressbewältigung nahe bringen?
Für ihre Arbeit haben Sie als Ergotherapeutin verschiedene Therapieformen zur Verfügung. Diese reichen von kreativer Gestaltung über Bewegungsförderung und Konzentrationsübungen bis hin zu tiergestützten Therapieformen, bei denen ein Hund Ihr Helfer ist. Je nach Patient und Diagnose suchen Sie die passende Therapieform aus und passen sie den jeweiligen Möglichkeiten an.
Gerade wenn Sie mit Kindern arbeiten, ist der Kontakt zum Elternhaus oft entscheidend für den Erfolg. Was Sie anleiten, müssen die Eltern ins Alltagsleben integrieren. Damit sie diese Aufgabe erfüllen können, schulen Sie als Ergotherapeutin oftmals nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern. Meist haben die Probleme mit den Kindern sich innerhalb einer Familie schon tief eingegraben, ehe die Hilfe von Ärzten oder Therapeuten gesucht wird. Sie müssen also mit Fingerspitzengefühl arbeiten.
W O ? Sie als Ergotherapeutin könnten sich beispielsweise mit einer eigenen Praxis selbständig machen und sich auf die Arbeit mit Kindern spezialisieren. Eine Kassenzulassung hilft Ihnen, einen ausreichend großen Patientenstamm aufzubauen. Auch ein mobiler Therapiedienst ist vorstellbar – Sie haben also keine eigenen Räumlichkeiten, sondern besuchen die Patienten in ihrem häuslichen Umfeld. Das hat den Vorteil, dass Sie sich mit dem Patienten in dessen alltäglicher Umgebung bewegen und damit einen besseren Einblick bekommen.
Gleichzeitig sind Sie aber in der Wahl Ihrer Therapieformen eingeschränkt, denn wer kriegt schon Werkbank, Entspannungsecke und Trampolin in einen Firmenwagen?
Sie können aber auch eine Anstellung in Rehabilitations- und Therapieeinrichtungen finden. Dort betreuen Sie beispielsweise auch Menschen mit körperlicher Behinderung und helfen ihnen, den Umgang mit einer Prothese oder einem Rollstuhl im Alltag zu meistern. Auch Einrichtungen für Sonderpädagogik (also Förderschulen oder integrative Kindergärten) beschäftigen gelegentlich Ergotherapeutinnen.
W ER ? In diesem Beruf dürfen Sie keine Berührungsängste haben. Der Beruf ist durchaus „zupackend“ und Sie treten in direkten Körperkontakt mit Ihren Patienten. Natürlich müssen Sie, wie in allen sozialen Berufen, nicht nur Interesse an Menschen und ein großes Maß an Empathie mitbringen, sondern auch ein gutes Selbstbewusstsein und die Fähigkeit, sich bei Bedarf von all den Problemen, mit denen Sie konfrontiert werden, abzugrenzen – sonst wartet der viel zitierte Burnout hinter der nächsten Ecke.
Als Ergotherapeutin sollten Sie überdies eine musikalische oder kreative Ader haben. Gleichzeitig ist Interesse an pflegerischen und medizinischen Inhalten hilfreich.
W IE ? Der klassische Weg zur Ergotherapeutin führt über die Mittlere Reife und eine Ausbildung an einer Berufsfachschule, die drei Jahre dauert. Manche Fachschulen akzeptieren auch Bewerberinnen mit Hauptschulabschluss, wenn sie bereits eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung in einem themenverwandten Bereich vorweisen können.
Seit 2009 ist es auch möglich, ein Fachhochschulstudium zu absolvieren. Die Ausbildungsinhalte sind weitgehend ähnlich; auch mit einem Hochschulabschluss sind Sie befähigt, im Beruf zu arbeiten. Gleichzeitig erwerben Sie aber Ihren Abschluss als „Bachelor of Arts“, was Ihnen später ermöglicht, einen Masterstudiengang anzuhängen.
Der Studiengang wurde geschaffen, um die Standards der ergotherapeutischen Ausbildung an das europäische Ausland anzupassen. Dort ist ein Universitätsabschluss in diesem Berufsfeld üblich.
Als „akademische“ Ergotherapeutin stehen Ihnen also Arbeitsmöglichkeiten im Ausland offen, ebenso wie eine Karriere auf Leitungsebene in einer medizinischen Einrichtung. Wenn es Ihnen allein um die praktische Arbeit mit Kindern geht, führen beide Ausbildungen zum Ziel.
Familienpfleger/in
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