Irgendwas mit Wellness Fitness und Sport

an eine Turnhalle voller Omis, die zu den anfeuernden Rufen einer Frau im türkisfarbenen Trainingsanzug zittrige Kniebeugen machen? Wenn dann noch Musik im Hintergrund läuft, ist die Frau im Trainingsanzug ziemlich sicher eine Gymnastiklehrerin – und Sie wollen den Beruf vermutlich eher nicht erlernen.
    Stellen Sie sich nun ein modernes Reha-Zentrum vor. Angenehme Beleuchtung, freundliche Farben, eine Auswahl verschiedener Trainingsgeräte – und Leute, die Probleme bei der Bewegung haben, weil sie zu viel sitzen („die Zwangshaltung“ vor dem Computer ist so ein Übeltäter), weil sie ein bisschen zu dick sind, weil sie einen Bandscheibenvorfall oder eine Operation hinter sich haben oder weil sie einfach nicht mehr die allerjüngstensind. Und Fachkräfte, die sowohl die physiologischen Zusammenhänge durchblicken als auch in der Lage sind, für jeden, der sich gerne mehr bewegen möchte, ein passendes Programm zusammenzustellen, das sein Wohlbefinden fördert. Jetzt noch Musik dazu und einen türkisfarbenen Trainingsanzug, wenn der Ihnen gefällt.
    W AS ? Auch die Fachkräfte im Reha-Zentrum sind Gymnastiklehrer. Sie sind Teil eines Teams aus Physiotherapeuten, Fitness-Trainern und anderen Bewegungs-Profis und arbeiten daran, Menschen die Freude an der Bewegung zu vermitteln. Überwiegend haben sie es nicht mit Sportskanonen zu tun, sondern, wie oben beschrieben, mit Menschen, die eine Beeinträchtigung durch Bewegung lindern wollen. Bei diesen fördern Gymnastiklehrerinnen sowohl die Ausdauer als auch Kraft und Koordination. Dabei bevorzugen sie „sanfte“ Methoden: Anstrengend darf das Workout schon sein, aber Höchstleistungen sind nicht das Ziel. Die Sportler sollen nicht erschöpft und ausgelaugt, sondern erfrischt und gestärkt vom Platz bzw. aus dem Trainingsraum gehen.
    Gymnastiklehrerinnen verfolgen etwas, das man als „ganzheitlichen Ansatz“ bezeichnen könnte. Sie versuchen, jeden Menschen zu seiner ursprünglichen Körperhaltung bzw. seinem ursprünglichen Körpergefühl zurück zu führen, also das, womit der Mensch sich wohlfühlte, bevor der Bandscheibenvorfall eine schiefe Schonhaltung hervorrief oder das viele Sitzen den Rettungsring um die Hüften legte. Ein von außen aufgedrücktes Schönheitsideal wird abgelehnt. Im Mittelpunkt steht der Mensch mit seinen ganz persönlichen Voraussetzungen.
    Die Methoden, die Gymnastiklehrerinnen einsetzen, sind ganz unterschiedlich und richten sich nach der Altersgruppe, die betreut wird, und dem Ziel, das erreicht werden soll. Das „Vorturnen“ gymnastischer Übungen ist nur ein Teil einer breiten Palette. Als Gymnastiklehrerin wissen Sie, wie man die Ausstattung einer Turnhalle kreativ nutzt. Sie können mit Bällen,Reifen, Hölzern, Bändern, leichten Hanteln und vielem mehr umgehen und Bewegungsabläufe entwickeln. Musik spielt eine große Rolle bei Ihrer Arbeit. Schon in der Ausbildung werden Sie unter anderem tänzerisch geschult und lernen, wie man Musik und Bewegung zu einem schweißtreibenden Wohlfühlprogramm verbindet. Sie können aber auch Sportkurse im Freien durchführen (immer beliebter: Nordic Walking) oder sich durch geeignete Kurse in Richtung Aqua-Fitness weiterbilden. Die Vielfalt ist also einer der unschlagbaren Vorteile dieses Berufes.
    W O ? Als Gymnastiklehrerin werden Sie sich in ähnlichen Strukturen bewegen wie Ihre Kollegen, die Fitnesstrainer: Entweder arbeiten Sie in Festanstellung in einem Sport- oder Reha-Zentrum, in einem Fitness-Studio (wobei Sie die Qualifikation zum „Flächentrainer“ gesondert erwerben müssen) oder im Sportbereich einer Hotelanlage. Oder Sie wagen den Schritt in die Selbständigkeit und präsentieren Ihr Kursangebot in einem eigenen Gymnastik-Studio. Manche selbständige Gymnastiklehrerinnen ergänzen mit ihrem Programm auch das Angebot verschiedener Fitness-Studios oder Tanzschulen. Auch die Volkshochschule ist ein beliebtes Betätigungsfeld.
    W ER ? Als pädagogisch, psycholigisch und medizinisch ausgebildete Fachkraft sollten Sie sich für alle drei Bereiche gleichermaßen interessieren. Viel Einfühlungsvermögen und Geduld sind ebenfalls nötig, weil Sie als Profi-Sportlerin überwiegend mit Menschen zu tun haben, die alles andere als Sportprofis sind. Pädagogisches Geschick hilft Ihnen, die richtige Fördermaßnahme für jeden Ihrer Kunden auszuwählen.
    Kreativität ist gefragt, wenn es ans Ausarbeiten von tänzerischen Choreografien geht. Viele Fachschulen legen überdies einen