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Irgendwie Anders (German Edition)

Irgendwie Anders (German Edition)

Titel: Irgendwie Anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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und lächelt: „Noch eine englische Angewohnheit.“
    „Bist du denn Engländer?“, frage ich interessiert nach. „Ich bin in England geboren.“ Er nickt. „Mein Vater arbeitet für eine deutsche Firma. Deshalb bin ich vor fünf Jahren auch hierher gekommen.“ Er zögert, will aber offensichtlich nicht mehr dazu sagen, sondern widmet sich seinem Tee.
    „Ah, deshalb dein englischer Name.“ Ich nicke wissend und reiche ihm ein Brötchen. Tim nimmt sich reichlich Marmelade und ich beobachte verzückt, wie ein Teil davon an seinem Mundwinkel hängen bleibt und er es genießerisch ableckt. Wieder so eine erotische Geste. Ich muss aufpassen, dass ich bei ihm nicht ständig an so etwas denke. Er macht es mir echt schwer.
    „Was arbeitest du denn?“, erkundigt er sich und schenkt sich Tee nach.
    „Oh, ich arbeite für eine Werbeagentur. Ich betreue vor allem einen Kunden, der Konzerte organisiert. Ich mache das ganze Drumherum. Merchandising, Werbung usw.“ Du hast ihn sogar gestern kennengelernt, Kleiner. Aber das sage ich ihm natürlich nicht.  
    „Macht dir dein Job Spaß?“ Tim klingt sehr interessiert.
    „Klar. Ist manchmal stressig, aber im Großen und Ganzen, ja.“ Mir kommt plötzlich eine sehr gute Idee: „Heute ist ein Probekonzert einer neuen Band. Da testen die, ob alles klappt für den echten Auftritt. Hast du nicht Lust mit zu kommen?“ Klinge ich hoffnungsvoll? Ich hoffe nur, dass ich nicht zu sehnsüchtig ausschaue.
    Tim strahlt.
    „Echt? Oh das wäre klasse!“, jubelt er ganz erfreut. Ich grinse zurück.
    „Ist aber nichts Großes. Eine kleine Newcomerband. Heavymetal. Keine Ahnung, ob du so etwas magst.“
    „Aber klar. Also, nicht alles“, räumt er ein. „Aber gibt da wirklich Gute. Ein paar höre ich echt gerne. Die meisten werden dir aber wohl nichts sagen“, lenkt er ein und nennt mir einige Namen. Ich lächle. „Doch, habe ich mal gehört. Die sind nicht schlecht. Aber ich höre nicht alles von denen“, gebe ich zu.  
    „Zu heavy mag ich auch nicht“, gibt Tim zu und hakt ungläubig nach: „Und du würdest mich echt da mitnehmen zu dem Konzert heute?“  
    „Probekonzert. Ist alles nicht so spektakulär, aber klar. Wenn du Lust hast.“
    „Klasse!“, stößt er aus und strahlt mich an.
    „Also geht klar. Ich muss gegen 16 Uhr da sein. Willst du zwischendurch nochmal nachhause oder hier bleiben?“, frage ich nach. Tim wirft mir einen scheuen Blick zu.
    „Wenn es für dich okay ist, würde ich gerne … bleiben“, sagt er zögernd und unsicher. „Aber nur, wenn ich dich nicht nerve.“
    „Sonst hätte ich nicht gefragt“, erkläre ich knapp. „Ich gehe mal eben auch unter die Dusche. Du kannst dir gerne einen Film reinschmeißen, wenn du willst.“ Ich deute auf meine umfangreiche DVD-Sammlung.
    „Oh, wow.“ Tim ist begeistert, als er mein Regal sieht, das im Prinzip die ganze Wand einnimmt. „Klar mache ich.“
    Ich gehe duschen und bin mir die ganze Zeit bewusst, dass er noch da ist. Bei mir in der Wohnung. Erstaunlicherweise kein beängstigendes, sondern ein gutes Gefühl. Tim wird noch da sein, wenn ich aus der Dusche komme und er wird den ganzen Tag mit mir verbringen.
    Ich freue mich jetzt richtig auf das Konzert. Das Ganze hat nur den einen Haken: Alex wird natürlich auch da sein. Blöde Kommentare sind also vorprogrammiert. Geht ihn aber schließlich nichts an, was ich mit Tim mache. Solange er ihn nicht wieder anmacht, wird nichts passieren.
    Als ich aus dem Bad komme, steht Tim vor dem Regal und mustert kritisch meine Sammlung. Überrascht sehe ich, dass er aufgeräumt hat. Das Geschirr ist weggeräumt und alles sauber gewischt.
    Wow, der Kleine ist gut erzogen.  
    Ich gehe ins Schlafzimmer, suche mir was zum Anziehen und beseitige unsere Spuren von letzter Nacht. Es riecht immer noch nach Rosen und ich grinse vor mich hin. Ich werde diesen Geruch von nun an immer mit ihm assoziieren. Keine Chance, das werde ich nicht mehr los.
    Als ich angezogen aus dem Schlafzimmer zurückkomme, sitzt Tim mit angezogenen Beinen auf dem Sofa und hat bereits einen Film eingelegt. Da er in Englisch läuft, erkenne ich ihn nicht sofort.
    „Was schaust du?“ Wie selbstverständlich setze ich mich direkt neben ihn. Er wirft mir einen scheuen Blick unter seinem strubbeligen Schopf zu.
    „Transporter. The Mission“, erklärt Tim. „Den habe ich im Fernsehen noch nicht gesehen.“ Und er schaltet rasch auf den deutschen Ton um.
    „Magst du Actionfilme?“, frage

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