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Irgendwie Anders (German Edition)

Irgendwie Anders (German Edition)

Titel: Irgendwie Anders (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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Wiederholung?“
    „Normalerweise nicht.“
    „Namen auch nicht?“
    „Normalerweise nicht.“
    Wir schweigen abermals. Das nächste Glas bleibt unberührt.
    „Okay“, meint Markus gedehnt. Seine Stimme ist etwas belegt. „Er ist wirklich was anderes für dich.“
    „Ja“, antworte ich schlicht. Ich habe mich in Tim verliebt. Ich weiß es doch schon längst. Ein Teil wusste es schon immer. Der Rest war zu blöd, es zu kapieren.
    „Scheint dich wirklich schwer erwischt zu haben“, meint Markus und grinst mich plötzlich alkoholselig breit an.
    „Hättest du gedacht, dass dir das Mal passiert?“
    „Nein. Nie. Vor allem nicht bei so einem Greenhorn“, stöhne ich. „Tim hatte ja von nichts eine Ahnung. Er hat vor lauter Unsicherheit gezittert und ist dann im Bett voll abgegangen. Irre.“ Ich versinke in wohligen Erinnerungen, erfüllt von seinem Stöhnen.
    Markus seufzt ebenfalls. Keine Ahnung, an was der denkt. Wir sind beide etwas angetrunken. Deshalb macht es mir auch gar nichts aus, dass er plötzlich seinen Arm um mich legt und mich kurz an sich presst. Brüder im Geiste. Alkohol hat eine komische Wirkung.
    „Eine Ahnung, wo er sein könnte?“, unterbreche ich nach einer Weile unsere alkoholische Blutsbruderschaft.
    „Zuhause?“, brummt er fragend.
    „Lass uns ihn suchen“, schlage ich vor. Mir ist es plötzlich wichtig, Tim zu finden. Markus nickt. Der Barkeeper ist schon heran und ich lege ihm einen Fünfziger auf den Tresen, weil ich absolut keinen Schimmer mehr habe, was und wie viel wir gerade getrunken haben.
    „Stimmt so“, brumme ich und habe einen sehr guten neuen Freund gewonnen. Mein anderer Freund ist schon Richtung Ausgang unterwegs und ich folge ihm.
    Die frische Luft macht uns etwas nüchtern. Trotzdem weiß ich, dass ich mich in kein Auto mit mir am Steuer setzen werde. Markus muss ähnliche Gedanken gehabt haben, denn er hat schon das Handy am Ohr und ruft uns ein Taxi.
    Wir reden nicht viel, bis wir an einem schmucken Vorstadthäuschen aussteigen. Markus bezahlt das Taxi, bevor ich reagieren kann. Dann nickt er mir zu und ich folge ihm zu dem Hauseingang, der von Rosenbüschen beinahe zugewachsen ist. Sieht sehr nett aus, irgendwie ... englisch.
    Markus klingelt und es dauert nicht lange, bis uns ein schlanker, fast schon zu dünner Mann öffnet, der so eindeutig Tims Vater ist, dass es keiner Erklärung bedarf. Er mustert mich fragend und schaut zu Markus.
    „Hey, Dad. Ist Struppi schon zuhause?“, fragt Markus. Ich brummle ein „Hallo“ hervor.
    „Nein, ich glaube nicht“, meint sein Vater mit einem leicht englischen Akzent. „Ist ja auch noch nicht sehr spät.“ Er öffnet die Tür und lässt uns hinein. Er geht voraus und winkt uns in eine schnuckelige kleine Küche. „Mum schläft schon. Wollt ihr etwas trinken? Ich habe auch noch Bier da.“ Wir schütteln unisono den Kopf und grinsen uns verblüfft an.
    „Also hast du keine Ahnung, wo Struppi sich rumtreiben könnte, oder“, bohrt Markus nochmal nach, als wir am Küchentisch sitzen. Sein Vater verdreht die Augen und schaut seinen Sohn unwirsch an.  
    „Markus, er ist erwachsen. Timothy ist kein kleines Kind mehr, das du dauernd beschützen musst. Er muss dir wirklich nicht jedes Mal Rechenschaft ablegen, wo er mit wem ist, oder? Er wollte bei seinem Freund übernachten. Zumindest hat er mir diesmal gleich Bescheid gesagt und ich mache mir nicht wieder die halbe Nacht Sorgen, weil er sich nicht meldet.“
    „Äh“, würge ich unbehaglich hervor. „Ich bin der … sein Freund.“ Klingt komisch. Ungewohnt. Aber das bin ich ja wohl.
    Markus Vater sieht mich kurz prüfend an und lächelt.
    „Mark Benedikt“, stelle ich mich entschlossen vor.
    „Stewart Dawson“, antwortet er und reicht mir seine Hand. „Freut mich Sie kennenzulernen, Mark. Timothy hat mir leider nicht viel von Ihnen erzählt.“ Sein Blick wandert von mir zu Markus und zurück.
    „Alles in Ordnung?“, fragt er mit zunehmendem Misstrauen in der Stimme.
    „Ja klar, alles bestens“, wiegelt Markus sofort ab, das Gesicht seines Vaters bleibt argwöhnisch. „Tim ist aus dem Club abgehauen, ohne Bescheid zu sagen. Wir suchen nach ihm.“
    „Ist denn etwas passiert?“, fragt sein Vater nach und sieht besorgt aus.
    Viel. Aber das wäre wohl schwierig zu erklären.
    „Wir haben uns gestritten“, seufzt Markus. „Und jetzt ist er sauer auf mich.“
    „Wieso denn?“ Sein Vater bleibt interessiert.
    „Wegen mir“, werfe ich

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