Irgendwie Top
nur noch unruhig und unsicher. Er fühlte sich entblößt, gänzlich nackt, viel mehr, als es sein Körper es schon war.
Er richtete sich benommen in eine sitzende Position auf und beobachtete verstohlen Alex, der sich mit der raubtierhaften Eleganz einer Großkatze erhob und bedauernd noch einmal zu ihm hinabsah.
„Möchtest du auch noch etwas haben?“ Er klang ebenfalls unsicher. Dennoch war in seiner Frage offenbar mehr versteckt und Markus nickte hastig. Obwohl er eine gewisse Panik schob, wollte er sich nicht ernsthaft dieser Situation entziehen. Da war noch ein viel stärkeres Gefühl, was eben dies verhinderte. Dieses Gefühl war viel mächtiger als seine Angst, die Kontrolle zu verlieren oder zu viel von sich preiszugeben. Er erkannte sich einfach nicht wieder.
„Schätze mal, etwas Kühles wäre jetzt nicht schlecht.“ Markus erhob sich weitaus schwerfälliger. Verdammt, verglichen mit Alex' Geschmeidigkeit kam er sich wie ein plumper Affe vor. Dabei war er immer so stolz auf seinen muskulösen Körper gewesen. Alex hatte ihm zuvor schon einen gehörigen Dämpfer verpasst, weil er sich wenig von Markus' Penislänge hatte beeindrucken lassen. Ein großer Teil seiner Selbstsicherheit beruhte immerhin auf dem Neid und der Bewunderung anderer Jungs und Männer. Für Alex hingegen zählten ganz offenbar andere Dinge und Markus begann sich augenblicklich zu fragen, was das für welche waren. Verblüffenderweise war es ihm wichtig, was er von ihm denken würde. Er hatte gesagt, dass er ihn attraktiv fand, dass auch Markus für ihn etwas Besonderes sei. Nur was? Markus war wild entschlossen, es herauszufinden.
Alex bückte sich auf dem Weg zur Bar nach seiner Hose und zog sie an. Markus beobachte ihn genau, saugte jede seiner Bewegungen in sich auf und empfand tiefes Bedauern, als Alex' fester Hintern in dem Stoff verschwand Zu gerne hätte er ihn noch länger und noch genauer betrachtet. Vielleicht konnte er dabei herausfinden, was er an Alex denn so Besonderes fand.
Seufzend sah er sich nach seinen Sachen um. Seltsam, er wollte sich gar nicht anziehen und das lag nicht an dem trocknenden Sperma auf seinem Bauch. Sich anziehen hieß, dass dieses heiße Spiel damit endgültig vorbei war. Nur, das war es ja auch. Nichts sprach dafür, dass sie hier noch eine Nummer schieben würden. Manche Träume blieben eben unerfüllt.
Erneut seufzend schnappte sich Markus seine Unterhose und Jeans und schlüpfte hinein. Das geniale Gefühl, Alex unter sich zu haben, würde ganz gewiss Bestandteil seiner zukünftigen erotischen Träume sein. Vermutlich würde er jede Nacht davon träumen.
Dies hier war heiß gewesen. Geiler Sex. Hammergeil, wie Alex es gesagt hatte. Und doch allerhöchstens nur Blümchensex, wenn Markus daran dachte, was passieren würde, wenn sie anders zusammenkommen würden. Der Gedanke brannte in ihm, heiß und verlangend. Er wollte mehr von Alex, viel mehr. Auch wenn er wusste, dass er es nie bekommen würde. Wobei … nie, hieß ja nicht niemals …
Markus reckte das Kinn und folgte Alex zur Bar, wo dieser ihnen bereits zwei Gläser eingeschenkt hatte. Lächelnd prostete Alex ihm zu und Markus kippte den Champagner in einem langen, gierigen Zug hinab, was Alex ein Lachen entlockte.
„Da hat aber jemand Durst“, mokierte er sich, schenkte Markus, kaum hatte dieser das Glas abgesetzt, sofort nach. „War wohl doch ein bisschen heiß eben.“
„Heiß? Ja! Und wie“, brachte Markus hervor. „Wenn das ein Vorgeschmack auf den Film mit dir ist, bin ich sehr gespannt darauf.“ Abermals lachte Alex, es klang jedoch anders, unechter und Markus hob den Kopf.
Alex hatte den Blick gesenkt. Seine schlanken Finger spielten mit dem zerbrechlichen Stil des Glases.
„Wilde Zeit damals.“ Er zuckte lässig die Schultern, doch Markus ließ sich davon nicht täuschen. Offenbar kannte er Alex schon ziemlich gut. Gut genug jedenfalls, um zu erkennen, dass er gerade seine Maske aufgesetzt hatte. Nur unzureichend verdeckte sie allerdings eine gewisse Anspannung.
Markus biss sich zögernd in die Unterlippe und schwieg mehrere Sekunden, in denen auch Alex keinen Versuch machte, fortzufahren. „Warum hast du eigentlich damit aufgehört?“ Im nächsten Moment biss er sich ärgerlich auf die Zunge. Für einen Moment verhärteten sich Alex' Züge. „Sorry!“ Markus hätte sich ohrfeigen können, dass er damit angefangen hatte. Es war ganz alleine Alex' Sache, warum er
Weitere Kostenlose Bücher