Irgendwie Top
Arne, küsste Markus flüchtig auf den Mund. „Aber ich kann dir einfach nicht geben, was du wirklich haben möchtest und du mir nicht, was ich mir ersehne.“
Sprachlos hörte Markus zu, wusste nicht, was, wie er etwas sagen sollte. Arne hatte recht. Mit jedem Satz. Außer, dass Markus es war, der Arne nicht verdiente.
„Ich weiß nicht, was du suchst“, fuhr Arne fort, lächelte gequält. „Ich weiß nur, dass ich es dir nicht geben kann.“
„Arne ...“, würgte Markus mühsam hervor, Entschuldigungen im Kopf, keine auf den Lippen. Doch Arne verschloss seine Lippen mit dem Finger.
„Sag mir Markus ...“, forderte er, küsste ihn flüchtig auf das Kinn und blickte ihn zärtlich und traurig an. Seine Finger fuhren über Markus' kantiges Kinn. „Du denkst an jemanden, an einen anderen Mann.“
Nein! Markus wollte es sagen, bemühte sich ehrlich, die Lüge herauszubringen. Die Wahrheit würde Arne viel zu sehr verletzen. Auch vor sich selbst wollte er es nicht zugeben, nicht eingestehen, wie gotterbärmlich er war, diesen tollen Typ so zu hintergehen.
„Markus, schau mich direkt an und sag mir ins Gesicht, dass du, seit wir zusammen sind, nicht an einen anderen Mann gedacht hast.“ Arne lächelte noch immer, jedoch wirkte es nachsichtiger.
Markus schluckte schwer, würgte mühsam die Verachtung vor sich selbst hinunter. Gott noch einmal, er war doch sonst kein solcher Feigling. Seine Hand kam hoch, strich sanft über Arnes Wange und dieser lehnte sich dagegen, blickte ihn unverwandt an.
„Du hast recht“, murmelte Markus, schämte sich unsagbar. Ja, er hatte an einen anderen gedacht. Im Grunde dachte er nur noch an ihn. Tagsüber, nachts, in seinen Träumen. Jede Stunde, jede Minute, nahezu jede Sekunde. Alex hatte sich hartnäckig in seine Gedanken eingenistet und wollte einfach nicht mehr daraus weichen.
Arne nickte verstehend.
„Weißt du, ich mag dich wirklich, Markus“, meinte er, schüttelte energisch den Kopf, als dieser zu einer weiteren Antwort ansetzte. „Nein, lass mich ausreden. Ich mag dich viel zu sehr, deshalb werde ich jetzt auch gehen.“
„Was?“, stieß Markus verblüfft hervor. Es war noch viel zu früh. Er konnte doch nicht zulassen, dass Arne einfach ging, wie einer der hundert anonymen Ficks vor ihm. Hastig griff er nach Arnes Arm. „Nicht so!“ Da war so vieles, was er sagen wollte, so viele komische Gefühle in ihm. Aber er war zu ungeübt in solchen Dingen, konnte sie nicht in Worte umformen, sich nicht ausdrücken.
Erneut lächelte Arne nachsichtig, streifte Markus' Hand gelassen ab und hangelte nach seiner Hose. Markus setzte sich auf, völlig überfordert, unsicher, was er tun sollte, wie er Arne klar machen konnte, was und wie er für ihn empfand. So viel mehr, als für andere und doch viel zu wenig. Markus griff nach seinen Shorts und zog sie über. Draußen wurde es langsam heller. Mit sich selbst kämpfend, sah er zu, wie Arne sich ankleidete, seine Schuhe anzog und sich zu ihm umdrehte, der ein wenig verloren auf der Kante des Bettes saß.
„Es tut weh, aber besser jetzt schnell ein Ende machen, bevor du beginnen musst, mich anzulügen, weil du mich nicht verletzen willst. Das möchte ich unter keinen Umständen. Also werde ich dich gar nicht erst dazu zwingen und gehe.“ Er wandte sich um und Markus kam hastig auf die Beine.
„Es tut mir leid“, stieß er hervor. Plötzlich war es ganz leicht, kam flüssig über seine Lippen. Arne wandte sich um, kam einen Schritt auf ihn zu und lächelte ihn an.
„Muss es nicht, Markus. Es war nicht dein Fehler“, meinte er achselzuckend. „Ich bin nicht, was du dir erträumt hast und ich würde zu viel von dir verlangen, wenn du zu dem werden solltest, was ich haben möchte.“ Noch einmal seufzte er auf. „Ich kann es nicht sein und du kannst es nicht sein. Dafür kann keiner von uns etwas.“
Markus bewegte sich ungelenk nach vorne, wollte Arne in seine Arme ziehen, ihn bitten zu bleiben, irgendetwas tun, um ihn zu trösten. Aber Arne hatte so recht. Die schlichte Wahrheit seiner Worte traf Markus tief.
„Bleibst du trotzdem mein Freund?“, fragte er zaghaft, kam sich verletzlich und auch recht dumm vor. „Auch wenn wir nicht ...“ Es war schwer, gerade völlig unmöglich, in die gewohnte Markusrolle zu schlüpfen, den coolen Jäger, den nichts tangierte. Arnes Entscheidung hatte ihn erschüttert, entblößt, ihn vor sich selbst beschämt.
„Ja!“ Fest ergriff Arne seine Hand und drückte sie.
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