Irgendwie Top
es ist nicht deine Schuld. Ich bin dir nicht böse. Vielleicht war ich auch einfach nur zu euphorisch, dass ein Traumtyp wie du, mit mir ausgeht, sich für mich interessiert.“ Markus schwieg, kramte mühsam nach Worten in den zahlreichen verstaubten Schubladen, die er so selten brauchte.
„Es war toll“, ergänzte Arne. „Und ich bereue keine Stunde mit dir, okay?“
Markus brummte unbestimmt. „Es ist nur ...“, begann er mit rauer Stimme. „Naja, irgendwie habe ich dir ja ...“
„Du hast mir doch nichts versprochen, Markus. Nun mach dir nicht so viele Gedanken, ja? Ich habe dich schon richtig eingeschätzt, denke ich. Vielleicht wollte ich einfach zu sehr, dass es klappt und habe dich dabei einfach überrannt.“
„Nein“, widersprach Markus hastig. „Hast du nicht. Ich wollte es ja auch. Ich wollte wissen, wie es sich anfühlt.“ Er holte tief Luft und überwand sich. „Ich wollte wissen, wie es ist ... verliebt zu sein.“
Arne schwieg einen Moment. „Markus, das weißt du, wenn du es erlebst“, meinte er sanft und machte eine weitere Pause. „Wenn du ihn wieder triffst, geh hin zu ihm und sag es ihm einfach.“
„Das geht nicht so … einfach!“, stieß Markus hervor und biss sich im nächsten Moment auf die Zunge. Scheiße! Arne war gut. Es handelte sich hier ja schließlich nicht um irgendjemand. Es ging immerhin um Alex Rotkamp.
„Das kann ich nicht.“ Markus verfluchte sich für seine brüchige Stimme. „Das geht nicht ... so.“ Arne lachte leise auf.
„Oh weh. Also habe ich genau richtig vermutet? Du bist heillos in jemand verschossen?“ Markus' Ohren glühten. Sein Verstand schrie „Neinneinnein!“, sein Herz hingegen zog sich schmerzhaft zusammen und nickte. Dann begriff er erst, was Arne gesagt hatte.
„Woher ...“, begann er überrumpelt, aber Arne seufzte bereits leise wehmütig.
„Markus, ich kann dich gut durchschauen, glaub mir“, versicherte er. „Ich habe dich im Schlaf beobachtet und ich war mir leider sehr sicher, dass du nicht von mir geträumt hast.“ Er seufzte tief. „Boah, es war verdammt antörnend dich so zu sehen, so voller Leidenschaft. Und dein Lächeln! Nein, so hast du mich nicht angesehen.“ Erneut zog sich Markus Kehle eng zusammen. Also doch. Der Traum hatte ihn verraten. Der Traum von einem Fick mit Alex. Konnte er noch tiefer sinken? Wenn je irgendjemand davon erfuhr, er würde sterben. Zum Glück war er sich ziemlich sicher, dass Arne darüber schweigen würde. Dessen Ehrenhaftigkeit machte es hingegen nicht besser, ließ Markus sich noch schlechter fühlen. Er kam sich vor wie der hinterletzte Arsch.
„Bist du in ihn verliebt?“, fragte Arne. „Und er? Liebt er dich auch?“
„Ich ... ich weiß nicht. Ich habe doch keine Ahnung davon. Wir hatten megageilen Sex zusammen aber sonst ...“
„Sag es ihm“, forderte Arne noch einmal. „Wenn er dir eine Abfuhr erteilt, dann tut es eben weh. Ja, es zerreißt dir das Herz. Du bist stark genug, Markus, nicht nur körperlich. Es wird richtig wehtun, aber es heilt. Alles heilt. Und wenn nicht ... na dann möchte ich eine Einladung zur Hochzeit und das Exklusivrecht für den Partyservice.“ Arnes helles Lachen wirkte befreiend und auch Markus musste grinsen.
„So weit kommt es noch“, meinte er schnaubend. „Ich heirate ganz bestimmt nicht. Das kannst du vergessen. Und überhaupt, das wird nicht funktionieren zwischen uns. Wir sind uns zu ... ähnlich.“
„Ich mache auch Essen für Scheidungen“, witzelte Arne lachend und wurde wieder ernst. „Wann triffst du ihn denn wieder?“
„Samstag“, antwortete Markus mechanisch. „Wir wollen … Essen gehen.“ Arne seufzte kaum hörbar, gab Markus' schlechtem Gewissen reichlich Nahrung. „Ich ... ich weiß nicht, was er denkt, was er fühlt, wie er dazu steht“, stieß Markus heftig hervor. Verflucht noch einmal, er wusste doch gar nichts über Alex! „Vielleicht spielt er auch nur herum.“
Vor seinem Auge erschien das Bild von dem sehnsüchtigen Blick am Hauseingang. Wenn alles nur ein dummes Spiel oder eine Wette war, warum sollte Alex ihm so nachsehen? Er hätte einfach zurück ins Haus gehen können. Und diese zärtlichen Küsse? Das Gefühl unter der Dusche, wo sie ihre Hände nicht voneinander hatten lassen können? So etwas konnte doch niemand spielen. Nicht mal ein Schauspieler wie Alex, oder?
„Dann finde es doch heraus“, forderte Arne ihn auf. „Teste ihn, mach ihn eifersüchtig, dann wirst du doch
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