Irgendwie Top
Kommst du auch?“
„Weiß nicht“, meinte Markus ausweichend, besann sich jedoch. „Mum legt da ganz bestimmt Wert drauf oder?“
„Und ob! Dann sehen wir uns da also“, erklärte Tim freudestrahlend. „Ich denke, Mum lässt keine Entschuldigung außer deinem unrühmlichen Ableben gelten.“
„Wenn ich bei so einem wichtigen Ereignis fehle, reißt sie mir höchstpersönlich die Eier ab!“ Markus lächelte gequält.
Tim grinste süffisant. „Da wäre mindestens einer wohl ziemlich traurig drüber, oder?“ Ein lautes Schnauben war seine Antwort und er grinste noch breiter.
„Äh, Struppi?“ Markus hielt ihn zurück, bevor sie sich zu Mark gesellten. „Erzähl Mark noch nichts von Alex und ...“, er schluckte und stieß hervor: „... und mir eben, ja?“
Tim musterte ihn nachdenklich, nickte langsam mit ernstem Ausdruck und lächelte gleich darauf geheimnisvoll. „Okay, wenn du meinst.“
„Da sind wir wieder“, begrüßte er Mark und fiel ihm um den Hals. Mark lächelte glückselig, seine Hände legten sich wie selbstverständlich auf Tims Hintern und er küsste ihn so innig, als ob sie Jahre getrennt worden wären.
Oder zehn verdammte Tage, dachte Markus wehmütig.
Nur noch fünf Tage.
46 Gespräche und ein süßheißes Wiedersehen
Fünf Tage ohne Alex.
Endlos.
Verdammt, wieso verging die Zeit nur so extrem langsam?
Nur noch drei Tage. Eine Ewigkeit ohne ihn.
Okay, er hatte Samstagnacht angerufen und auch am Sonntagmorgen verdammt früh um 5 Uhr, doch Markus hatte nur schläfrig und selig lächelnd seiner Stimme gelauscht. Da hatte er ihn fragen wollen, was er gemeint hatte mit: „Sonst hätte ich die Münze nicht geworfen“, doch die teuer bezahlte Zeit ihres Telefonats war viel zu kostbar, um sie mit unbequemen Fragen zu verschwenden. Sie kümmerten sich um das Wesentliche, ließen ihrer Fantasie, den Wünschen nach Nähe und Zärtlichkeiten freien Lauf und anschließend war Markus befriedigt eingeschlafen.
So viel war ihm klar: Alex vermisste ihn kaum weniger, als er ihn. Auch wenn sie beide vorschoben, lediglich ihre Erfahrungen im Bereich des Telefonsexes zu erweitern, ging es Markus zumindest vor allem darum, Alex zuzuhören und auf die leisen Dinge zu horchen, die er eben nicht sagte, die zwischen Worten, oder wahlweise Stöhnen lagen. Darin war Markus nur leider nicht geübt und fand weniger Antworten, als ihm lieb war.
Den Rest des unglückseligen Wochenendes verbrachte er vor dem Fernseher und mit einem knappen Telefonat mit Tim, der ihn natürlich ausquetschen wollte, den er aber mehr oder weniger deutlich abbügelte. Viel schwieriger war das Telefonat mit seiner Mutter am Sonntag Nachmittag.
„Du kommst doch am Freitag, oder?“ Besorgt, mit unmissverständlicher Drohung und mütterlichen Missfallens in der Stimme. „Deinem Dad wäre es sehr wichtig.“ Markus übersetzte in Gedanken augenverdrehend: „Mir ist es wichtig, und Gnade dir Gott, wenn du nicht kommst!“
„Ich weiß nicht, Mum“, meinte er abweisend, startete den letzten Versuch, sich herauszuwinden. „Ich kenne Mark ja schon und ich störe da doch eher.“ Am energischen Einatmen erkannte Markus schon, dass er verloren hatte, und ließ resignierend die Schultern hängen.
„Das ist Familie!“, belehrte ihn seine Mutter resolut. „Timothy stellt uns seinen Freund vor und da ist es wohl nicht zu viel verlangt, wenn du, als sein älterer Bruder, dabei bist, Markus!“ Er wusste genau was folgen würde und schloss ergeben die Augen, das Telefon am Ohr, ließ er sich in den Sessel zurücksinken. „Immerhin wissen wir bei ihm, mit wem er zusammen ist und er treibt sich nicht in zwielichtigen Clubs herum. Ich hätte mir immer eine nette Schwiegertochter gewünscht und habe nun eben zwei schwule Söhne. Da ist es doch nur zu verständlich, wenn ich den Mann kennen lernen möchte, den Timothy liebt!“ Sie holte Luft und ergänzte sanfter: „Ebenso möchte ich gerne den Mann kennen lernen, den du liebst, mein Schatz.“
Markus fuhr zusammen und für einen Moment glaubte er schon, dass Tim nichts besseres zu tun gehabt hatte, als seiner Mutter von Alex zu erzählen. Aber nein, so etwas würde Tim nicht tun. Er hatte noch nie gepetzt. Nicht einmal, als Markus mit Malte, dem Schönling aus der zehnten Klasse, im Ehebett seiner Eltern gevögelt hatte. Tim war unverhofft hereingekommen, weil er das Poltern, im Zuge ihrer heftigen Aktivitäten, umstürzenden Grünzeugs gehört hatte. Tims
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