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Irgendwie Top

Irgendwie Top

Titel: Irgendwie Top Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris P. Rolls
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nahezu verlegen die Hand los.
    „Also ich bin Stewart“, stellte sich dieser vor. „Sie müssen mich entschuldigen, aber dass ich den Tag erleben werde, an dem mein Ältester mir einen Freund präsentiert, hätte ich nie für möglich gehalten. Ich bin ein wenig konfus.“ Er sprach das Wort englisch eher wie „confused“ aus. Er fiel oft ins Englische, wenn er emotional aufgewühlt war. Stewart lächelte und warf seiner Frau einen eindeutig flehenden Blick zu, aber die ihrerseits die Flucht antrat.
    „Ich suche eine passende Vase für die Blumen. Stewart, holst du bitte noch ein Gedeck für Markus' … Freund aus dem Schrank?“ Das Zögern in ihren Worten war unüberhörbar. Markus' Vater nickte automatisch, rührte sich jedoch nicht, sondern musterte noch immer Alex, der sich unter seinem Blick sichtlich unwohl fühlte.
    „Das ist wirklich eine … unerwartete Überraschung“, stieß Stewart hervor, kämpfte hörbar mit den deutschen Wörtern. Er wandte sich dem Geschirrschrank zu, doch seine Füße schienen sich nicht recht bewegen zu wollen. Markus brummte, schnappte sich nun doch Alex und zog ihn am Arm mit sich zum gedeckten Esstisch hinüber, um die eigenartige Situation aufzulösen. Oh Mann, seine Eltern benahmen sich, als ob er ihnen Jesus persönlich als Freund vorgestellt hätte. Es war ihm fast peinlich, wie verblüfft sie waren, dass er einen Freund mitbrachte. Die Wahrscheinlichkeit hat bislang ja auch minus 100% betragen, dachte er ein wenig reumütig. Und dann die geballte Ladung Alex, ist eben doch ein bisschen schwer zu verdauen.  
    Mum hatte ihr bestes Geschirr, mit den kleinen roten Rosen und dem Goldrand aufgedeckt, von dem Markus als Jugendlicher aus Versehen eine Tasse zerbrochen hatte. Er hatte sich nicht getraut, es seiner Mutter zu beichten und er und Tim waren zwei Tage lang durch nahezu sämtliche Geschäfte Hamburgs getingelt, um genau eine solche Tasse wiederzufinden. Was völlig unmöglich gewesen war, denn das alte Geschirr gab es nicht mehr. Die Ersatztasse hatte ihrer beider Taschengeld verschlungen und bis heute hatte Maria offenbar noch nicht bemerkt, dass eine Tasse im Muster ein wenig von den anderen abwich. Markus wusste ebenfalls nicht mehr, welche es war. Nur Tim hatte sich immer einen Spaß daraus gemacht, genau diese Tasse mit einem Augenzwinkern vor Markus zu stellen, wenn das heilige Geschirr aufgedeckt worden war. Weihnachten, Ostern, an Geburtstagen und Verwandtenbesuch. So wie heute eben.
    „Äh, nehmt doch schon mal Platz“, vernahm Markus seinen Vater, der sich endlich aus der Starre löste und zum Vitrinenschrank hinüberging. Markus bedeutete Alex, sich neben ihn zu setzten, und zwar so, dass er die Tür zum Flur im Blick hatte. In Markus' Bauch flatterte es und ein mulmiges Gefühl breitete sich darin aus. Durch diese Tür würden bald schon Tim und Mark kommen und dann würde ihr erster Blick auf Alex fallen. Und der würde sie erkennen.
    Fast bereute er schon, die letzte Chance nicht ergriffen zu haben, Alex vorzuwarnen. Ob der es ihm übel nehmen würde?
    Stewart kam mit einem weiteren Gedeck heran und baute es überaus sorgfältig auf, nicht ohne immer wieder kurze Blicke auf Alex zu werfen und verlegen zu lächeln. Erst als alles nach dreimaliger Überprüfung am rechten Platz lag und er ebenso oft zum Flur geblickt hatte, wohl in der stillen Hoffnung, seine Frau würde zurückkommen, ließ er sich mit einem viel zu deutlichen Seufzen auf seinen Platz fallen.
    „So. Erzählen Sie doch mal, was machen Sie denn beruflich, Alex?“ Markus entließ unbemerkt die Luft, denn er hatte als Erstes mit der Frage gerechnet, wie sie sich kennengelernt hatten und das war … nun ja, verdammt schwierig zu erklären.
    „Ich bin Eventmanager.“ Alex gab sich einen sichtbaren Ruck und verwandelte sich prompt in den Eventmanager Alexander Rotkamp. Gerader Rücken, gespannte Schultern, ein freundliches Lächeln, gepflegter Umgangston. Professionell erzählte er von seinem Job und war innerhalb kürzester Zeit mit Stewart in ein angeregtes Gespräch vertieft, von dem sich Markus ein wenig ausgeschlossen fühlte, dem er jedoch gespannt lauschte. Denn so viel wusste er ja auch noch nicht von Alex und dessen Arbeit.
    Einige Minuten später kam seine Mutter herein, balancierte einen Kuchen in der einen, den Strauß in der anderen Hand. Markus sprang hastig auf, um ihr die Vase abzunehmen und stieß gegen den Tisch, sodass das Geschirr leise klirrte. Alex warf ihm einen

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