Irgendwie Top
gefragt haben musste, ob es ihre Schuld gewesen war, was sie hätte anders machen sollen. Sie hatte ihm verziehen und Stewart liebte sie aus vollstem Herzen, dennoch waren wohl die leisen Zweifel an ihrer Unzulänglichkeit nie ganz gewichen.
Er drückte sie an sich. Sie war eine starke Frau und doch so verletzlich. Immer hatte sie zu ihm gestanden, aber noch nie hatte er sie wie heute erlebt. Die ganze, ungeheure Macht ihrer Liebe zu spüren war beinahe zu viel für ihn.
„Alex ist okay“, brachte er rau hervor, wusste nicht, was er sagen, wie er ihre Befürchtungen zerstreuen sollte. Ihre Besorgnis rührte ihn peinlicherweise fast zu Tränen. Zudem hatte sie leider auch irgendwie recht. Alex, der berühmte Pornostar, das Modell, der erfolgreiche Geschäftsmann, der die ganze Welt kannte, überall schon mal gewesen war. Der wusste, was ein guter Wein, ein exquisiter Champagner war, der sich in allen möglichen Dingen so gut auskannte. Er stand auf einer ganz anderen Stufe der gesellschaftlichen Leiter als Markus der einfache Physiotherapeut, der nicht viel mehr aufweisen konnte, als viele Muskeln und einen dicken langen Schwanz. Dessen weiteste Reise ihn bislang nach Spanien geführt hatte, der gerne bei McDonalds oder der türkischen Imbissbude aß, der lieber Bier als Wein trank und vermutlich nicht einmal den Unterschied zwischen italienischem und chinesischem Essen erkennen würde.
Markus blinzelte und seine Kehle schnürte sich noch enger zu. Wenn sogar seine Mum Bedenken hatte … Oh Mann, konnte das mit ihm und Alex überhaupt gut gehen? Sie waren wirklich sehr unterschiedlich. Und andererseits einander auch viel zu ähnlich. Er wollte nicht darüber nachdenken. Das schmerzte, war unangenehm. Er wollte genießen, er wollte Alex lieben. Immer. Und von ihm geliebt werden.
„Und ich mag ihn sehr“, flüsterte er heiser in das Haar seiner Mutter. „Ich mag ihn wirklich. Er ist was ganz Besonderes.“ Markus schloss die Augen und seine Lippen zitterten, während sich die Gedanken in seinem Kopf formten.
Er ist fantastisch im Bett, unglaublich zärtlich und einfallsreich. Die pure Sexbombe! Ich mag seine Augen wie sie mich verschlingen, ich mag seinen sinnlichen Mund, ich mag sein spöttisches Lächeln, seine ab und an arrogante Art. Ich mag es, wie er mit mir spielt, mich versucht zu dominieren, mir ebenbürtig ist. Ich mag seinen geilen Arsch, seinen flachen Bauch, seinen tollen, beschnittenen Schwanz, die geile Eichel, seine großen Eier. Ich mag es, wie er sich bewegt, wie er lächelt, wie er sich das Haar zurückstreicht, wie er sich kleidet, wie er sich zu mir beugt, wie er mich an sich reißt, wie er mich berührt, wie er kuschelt, wie er sich mir anvertraut, wie er küsst, wie er duftet, wie er ist. Alex einfach!
Aber natürlich sprach er nichts davon aus.
Maria löste sich von ihm und wischte sich verschämt eine Träne weg.
„Es tut mir leid, Markus. Da bringst du endlich mal jemanden mit, der dir was bedeutet und ich habe nichts Besseres zu tun, als ihn dir schlechtzureden. Vergiss, was ich gesagt habe. Es wird bestimmt alles gut werden.“ Sie wandte sich schnell ab und Markus ließ betroffen seine Arme sinken, verwünschte sich, dass ihm wiedereinmal die richtigen Worte fehlten, um sie zu trösten, ihr zu versichern, dass alles gut werden würde.
„Ist okay, Mum“, brachte er hervor und lächelte sie an. „Ich bin schon ein großer Junge, ich kann das ab.“ Maria warf ihm ein gerührtes Lächeln zu und widmete sich ihrem Tee.
„Du bist mehr als ein großer Junge, Markus. Du bist ein ganz wunderbarer Mann!“ Sie lächelte ihn an, ganz viel mütterlichen Stolz in ihren Augen. „Nimm schon mal den anderen Kuchen und die Sahne mit. Ich … ich komme dann auch gleich. Timothy und sein Freund sind bestimmt auch jeden Moment da.“ Markus nickte und nahm den Kuchen und die Schüssel mit der Sahne an sich. Ganz bestimmt wollte Maria sich nicht mit rotgeweinten Augen ihrem Mann oder Alex oder Tim und Mark präsentieren.
Seine Schritte waren seltsam schwer auf dem Weg durch den Flur zurück ins Wohnzimmer und sein Herz pochte noch immer. Er fühlte sich gerührt und beunruhigt zugleich. Da waren sie wieder, diese verfluchten Zweifel, die mit kleinen Stichen grausam sein Herz folterten. Jemand wie Alex war im Grunde viel zu gut für ihn. Normalerweise würde sich so einer nie mit jemandem wie ihm abgeben. Intellektuell konnte er ihm doch nie das Wasser reichen. Ob Alex nicht irgendwann
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