Irgendwie Top
seiner überdrüssig werden würde, es auf ein paar Mal geilen Sex hinauslief und sie dann feststellten, dass es nichts darüber hinaus gab? Hatte nicht im Grunde auch Arne ihn gewarnt, dass es mit ihm und Alex nicht gut gehen konnte? Aber Alex selbst war es gewesen, der gesagt hatte, dass es mehr sei, mehr als eine Fickwette.
Markus schüttelte sich, verbannte alle Zweifel entschlossen hinter eine feste Mauer und ging zurück ins Wohnzimmer, wo Stewart und Alex in ein angeregtes Gespräch über die Unterschiede der amerikanischen und deutschen Werbementalität vertieft waren.
Alex blickte hoch, als er den Kuchen abstellte, und lächelte ihn an. Sein besonderes Lächeln, kein spöttisches, kein höhnisches. Ein Lächeln, welches Markus' Nerven vibrieren ließ, heiße Schauer über seinen Rücken sandte und sein Herz, wie bei einem Teenager flattern ließ. Ein Lächeln, welches für Markus reserviert war, denn er hatte es sonst noch nie an Alex gesehen. Zärtlich, intensiv mit einem besonderen Leuchten in den Augen. Markus erwiderte es und jeder Zweifel erlosch wie eine winzige Flamme in einem Hurrikan.
„Du hast nicht zu viel versprochen“, erklärte Alex mit Blick auf die Kuchen und die große Schüssel Sahne. „Definitiv hat sich der Besuch kulinarisch schon gelohnt.“ Ein weiteres Lächeln und Markus bemerkte, wie sein Vater sie mit einem gerührten Lächeln von der Seite beobachtete und ein kaum hörbares Seufzen ausstieß. Sein Kopf fühlte sich seltsam leicht an, als ob der Hurrikan auch alles andere daraus weggeweht hätte und rasch setzte er sich neben Alex. Er war kurz versucht, Alex zu küssen, seiner inneren Aufgewühltheit Ruhe zwischen diesen vollen Lippen, der Wärme ihres Kusses zu geben. Doch er wusste nicht, ob es Alex recht wäre und diese privaten Momente ihrer speziellen Kommunikation wollte er für sich haben. Stattdessen legte er unter dem Tisch seine Hand auf Alex' Oberschenkel und drückte einmal fest zu. Alex ließ sich nichts anmerken, lächelte ihn noch einmal an, wandte sich wieder Stewart zu und setzte das Gespräch fort.
Markus lehnte sich zufrieden zurück und lauschte ihnen. Bald danach kam seine Mutter mit dem Tee herein und schenkte ihnen ein. Nichts deutete auf ihren kurzen Gefühlsausbruch hin. Sie lächelte Alex allerdings offener an, Markus bemerkte sehr wohl, wie sie sich Mühe gab.
„Markus hat mir von deinem köstlichen Applepie vorgeschwärmt“, richtete Alex das Wort an sie, kaum hatte sie ihm den Tee eingeschenkt. „Das war zugegebenermaßen der Hauptgrund, warum ich mitgekommen bin.“ Alex lächelte offen, musste husten und zwinkerte Maria zu, bewirkte bei ihr allerdings leider nur ein etwas steifes Lächeln. Sie nahm Alex' scherzende Worte doch nicht etwa ernst?
„Eigentlich sollte er im Bett bleiben“, brummte Markus. „Gestern lag er noch mit einer fetten Erkältung flach.“ Alex warf ihm einen irritierten Blick zu, doch Maria sprang sofort darauf an.
„Damit sollte man vorsichtig sein und es nicht verschleppen.“ Sie klang nun ein wenig besorgt. Ein typisch, nachsichtiges Mutterlächeln hob ihre Mundwinkel. „Markus macht auch immer einen auf ganz hart, wenn er krank ist. Den musste ich beinahe ans Bett fesseln, selbst wenn er Fieber hatte.“
Alex hob die Augenbrauen und sein Mund zuckte spöttisch. Um ein Haar hätte ihm Markus die Hand auf den Mund gelegt, denn was er dachte, war nur zu offensichtlich: Ich würde ihn auch gerne ans Bett fesseln!, sagten seine blitzenden Augen. Und heiß würde ihm auch werden, aber vermutlich läge das nicht am Fieber.
Warnend drückte er mit der Hand zu, die unbemerkt noch immer auf Alex' Oberschenkel lag.
„Markus hat sich gut um mich gekümmert“, kam es von Alex' Lippen. „Deshalb geht es mir auch wieder gut.“ Maria warf ihrem Sohn einen Blick zu und lächelte zum ersten Mal weicher.
„Das glaube ich sofort. Er hat sich auch um Timothy immer so liebevoll gekümmert. Nicht selbstverständlich unter Brüdern“, erzählte sie. Alex hustete noch einmal und Maria betrachtete ihn besorgter.
„Ich habe noch Hustentee da. Soll ich dir davon einen machen?“
„Nicht nötig.“ Alex trank einen Schluck von seinem Tee. „Markus hat mich schon mit einem völlig wirren Medikamentencocktail abgefüllt. Ich weiß nicht, was davon wirkt, aber es geht mir viel besser. Vermutlich lag es eher an seiner guten Pflege.“
Er schenkte ihm sein Markus-du-bist-der-Beste-Lächeln. Warm floss die Wirkung durch ihn
Weitere Kostenlose Bücher