Irgendwie Top
vorgewarnt, wen ich hier treffen würde?“
„Markus! Scheiße, was sollte das denn?“ Tim schrie auf, griff hektisch nach dem schwankenden Mark. Sein Verband löste sich und frisches Blut ran ihm über die sommersprossige Wange, sickerte in den Kragen seines T-Shirts. Stewart riss die Augen derweil so weit auf, dass nur noch das Weiße darin zu sehen war, und klammerte sich mit zitternden Händen an der Tischdecke fest, die sich prompt bedrohlich in seine Richtung bewegte, die Vase mit den Blumen, die beiden Kuchen und die Schüssel Schlagsahne wanken ließ.
„Schatz! Was hast du da wieder angerichtet?“, vernahm Markus die entsetzte Stimme seiner Mutter. „Ich hab dir doch gesagt, das geht nicht gut. Das kann nicht funktionieren!“
Mark begann zu röcheln, griff sich an die Kehle und sackte zu Boden. Tim stieß einen heulenden Laut aus, warf sich über ihn und versuchte ihn zu halten, doch der schwere Körper riss beide zu Boden, wo Tim weitere Blutspritzer auf Mums heiligem Teppich verteilte. Stewart sackte auf seinen Stuhl zurück, ohne die Tischdecke loszulassen und zerrte das kostbare Geschirr mit sich. Klirrend fielen die ersten Tassen und Unterteller zu Boden, zersprangen in tausend Stücke, jedes mit einer einzelnen, traurigen Rose dekoriert. Nur eine einzige Tasse blieb heil und Markus musste nicht genau hinsehen um zu wissen welche.
Der Tee ergoss sich auf dem hellen Teppich, mischte sich mit der Sahne und dem zermatschten Applepie und Maria jammerte lautstark abwechselnd über die Flecken im Teppich und den schönen Blumenstrauß, der auseinandergefallen war.
Doch Markus hatte nur Augen für Alex' Gesicht, diese verzerrte, wutentbrannte Maske. Alex ballte die Fäuste, kniff die Augen zusammen und im nächsten Moment schon schoss seine Faust heran und zielte auf Markus' Kinn. Doch der Schmerz blieb aus.
Markus blinzelte und kehrte von seinem gedanklichen Worst-Case-Szenario ins Hier und Jetzt zurück. Natürlich war es alles anders, nichts zerbrochen, niemand verletzt und Alex ...
Tim begann, glucksend zu lachen. Erst vereinzelte, kichernde Laute, voller Unglauben, mehr ein Ausstoßen der Luft, als ein echtes Lachen, dann jedoch lachte er los. Laut und hell, wie nur Tim lachen konnte.
Alle anderen standen wie erstarrt und ihre Blicke huschten zwischen Alex und Mark hin und her. Die beiden Männer sahen sich betroffen an, keiner brachte einen Laut hervor.
„Na, das nenne ich mal eine Überraschung“, brachte Tim kichernd heraus und trat vor. Er ergriff Alex' Hand und schüttelte sie fest. „Ich freue mich, dich noch einmal kennenzulernen.“ Verschmitzt lächelnd wandte er sich an seinen Bruder. „Markus? Willst du mir deinen Freund nicht vorstellen?“ Tim grinste so breit, dass Markus befürchtete, sein Kopf würde in der Mitte auseinanderbrechen. Der Kleine amüsierte sich offenbar als Einziger königlich. Markus warf ihm einen bösen Blick zu, den Alex sehr wohl bemerkte, denn sein Blick glitt zwischen Tim und Markus hin und her.
Markus versuchte durch eine viel zu enge Kehle zu atmen, was ihm extrem schwerfiel. Völlig aussichtslos, sinnvolle Laute hervor pressen zu wollen. Sein persönlicher Super-Gau stand immer noch im Raum, denn noch hatte Alex nicht reagiert.
„Kennt ihr euch schon?“ Stewart verfolgte irritiert das Blickduell zwischen Mark und Alex, warf einen Seitenblick auf den kichernden Tim.
„Kann man so sagen“, brummte Mark, noch immer geschockt. „Alex und ich sind gut befreundet.“
„Befreundet?“, hakte Maria nach und die Betonung war deutlich genug, um Mark sofort heftig den Kopf schütteln zu lassen.
„Nein, nein, nicht so! Nur gute Kumpels!“, beschwichtigte er und brachte ein kleines, beruhigendes Lächeln zustande. „Ich hätte nur nie im Leben erwartet, ihn hier zu treffen.“ Er legte den Kopf schief und musterte Alex nachdenklich, dessen Stirn sich zu krausen begann und dessen Blick plötzlich so intensiv wurde, dass er Mark auf der Stelle zum Verstummen brachte. Dennoch begann Marks Mund zu zucken, als er dem Blick auswich. Stattdessen schaute er Markus an und dann Tim, der sich noch immer den Bauch hielt.
„Kann mich mal einer aufklären?“, bat er achselzuckend.
„Mich auch“, fügte Alex erstaunlich ruhig hinzu. „Mir fehlen ein paar Informationen.“ Sein Blick ging zu Markus, durchbohrte diesen und der schluckte hart. Er konnte gerade nicht erkennen, ob Alex wütend auf ihn war, oder einfach nur verwirrt.
Hastig wandte Markus sich
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