Irgendwie Top
löste sich etwas von Tim.
„Hast du dich nicht heute noch in meinem Büro darüber lustig gemacht, dass ich zu den Eltern meines Freundes zur Teatime fahre? Der tolle Herr Rotkamp fand das doch recht amüsant, oder?“ Marias und Stewarts Augen richteten sich auf Alex, der wahrhaftig noch näher an Markus heranrückte. Er wirkte tatsächlich etwas verlegen.
„Nun, ich wusste ja nicht ...“, begann er zu erklären, brach jedoch ab und schien peinlich berührt. Sein Blick huschte entschuldigend zu Maria, die ihn unverwandt ansah.
„Und was sollte diese dämliche Frage …?“, fuhr Mark unbeeindruckt fort, doch Alex unterbrach ihn hastig:
„Ich glaube, darüber sollten wir besser unter vier Augen reden, Mark!“ Alex straffte sich, lächelte souverän Maria an und meinte: „Der Tee wird kalt und ich persönlich möchte mich gerne über den köstlichen Kuchen hermachen, den Markus so angepriesen hat.“ Charmant zwinkerte er Maria zu, die prompt lächelte und an den Tisch trat.
„Aber ...“, versuchte es Mark erneut und Alex hob erneut den Blick. Sein Ausdruck wirkte flehend und Mark kapierte anscheinend endlich, dass dieses Thema nicht an den Dawsonschen Teetisch gehörte.
„Verzeihung, Frau Dawson“, meinte Mark zerknirscht. „Alex hat natürlich recht, wir sind ja aus einem anderen Grund hier. Nur muss ich erstmal den Vorab-Überraschungskeks verdauen.“
Maria lächelte, schien nicht ganz zu wissen, wie sie sich verhalten sollte. Ihr Mann half ihr, indem er eine entsprechende Geste machte und alle an den Tisch einlud.
Tim grinste noch immer wie ein Honigkuchenpferd, als er Markus gegenüber Platz nahm und der hätte ihm am liebsten einen Faustschlag in sein schon lädiertes Gesicht verpasst, nur um dieses dumme, süffisante Grinsen endlich verschwinden zu lassen. Der Verband ... Schlagartig änderte sich sein Verhalten.
„Was haben die Typen mit dir angestellt?“, knurrte er wütend. Im Nu war die Aufmerksamkeit aller auf Tim gerichtet und das funktionierte zu Markus' Zufriedenheit ebenso gut, sein Grinsen schlagartig verschwinden zu lassen.
„Halb so wild“, wiegelte Tim unbehaglich ab und zog sich die Teekanne heran. Mark hingegen schnaubte laut.
„Im Krankenhaus meinten sie, er hätte Glück gehabt, dass kein Gesichtsnerv verletzt worden ist“, erklärte er hörbar zornig. Dass jemand Hand an seinen Tim gelegt hatte, schien ihm mächtig zuzusetzen. Markus konnte es verstehen. So hatte er sich auch gefühlt, wenn seine Kumpels oder andere Jungs blöde Bemerkungen über den kleinen Struppi gemacht hatten.
„Krankenhaus?“, erkundigte sich Maria mit alarmierter Stimme und ließ sofort das Kuchenmesser sinken, mit dem sie gerade den Applepie anschnitt. „Du warst im Krankenhaus, Timothy?“
Tim zuckte betont lässig die Achseln und warf Mark einen nahezu flehenden Blick zu. „Mark hat darauf bestanden. So schlimm war es gar nicht. Es ist nur ganz schön angeschwollen.“ Tim sagte nicht ganz die Wahrheit, seine roten Wangen waren sowohl für Maria als auch für Markus Zeichen genug. Zumindest spielte er den Vorfall reichlich herunter.
Mark schnaubte erneut ärgerlich auf. „Sie haben im Krankenhaus sogar überlegt, die Wunde zu nähen. Diese Mistkerle hätten ihm den Wangenknochen brechen können oder sogar mehr!“
„Oh Mann, Mark, mach es nicht dramatischer, als es ist.“ Tim winkte genervt ab und schenkte sich eine Tasse Tee ein. Seine Finger zitterten ganz leicht und er traute sich nicht, seine Mutter anzusehen, die hörbar die Luft ausstieß.
„Was gibt es daran noch dramatischer zu machen?“, antwortete sie ein wenig spitz, atmete tief und betont ein und schien sich sammeln zu müssen. „Was ist genau passiert?“ Auch ihre Hand zitterte leicht, wie Markus sehr wohl bemerkte und er nahm ihr fürsorglich das Messer aus der Hand, begann seinerseits den Kuchen zu schneiden.
Tim rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her, warf Mark einen hilfesuchenden Blick zu, der jedoch nur grimmig nickte.
„Naja“, begann Tim zögernd. „So ein paar Typen haben mich halt heute Morgen gesehen, wie ich mit Mark im Auto geknutscht habe.“ Sein Blick fixierte die Sahneschüssel und er fischte das einzelne Rosenblatt heraus und leckte sich die Finger ab. „Die fanden das wohl nicht so gut und haben mich in der letzten Pause halt in die Mangel genommen. Zum Glück hat es einer der Lehrer gesehen und ist dazwischen gegangen.“
„Oh mein Gott!“, stieß Maria entsetzt hervor
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