Irgendwie Top
vielleicht war es genau das?
„Worüber denkst du eigentlich die ganze Zeit nach?“ Alex wandte den Blick von der Straße. Es dämmerte bereits und der Verkehr war zu dicht, um flott vorwärtszukommen.
„Über uns.“ Markus erhaschte einen winzigen Eindruck von Erschrecken auf Alex' Zügen und legte ihn sofort beruhigend die Hand an den Arm. „Keine Sorge, ich brenne nicht morgen gleich mit dem Postboten durch. Ich habe mich nur gerade dran erinnert, wie wir uns kennengelernt haben. Das war schon eigenartig.“
„Irgendwie schon.“ Alex nickte und lächelte. „Vermutlich keine klassisch verfilmbare Lovestory, oder?“
„Nein, wohl eher nicht“, brummte Markus zustimmend. Aber eine Lovestory. Ja, verdammt war es! Eine von den ganz Großen.
„Dann sollten wir noch eine filmreife Szene hinzufügen.“ Alex grinste spitzbübisch und Markus ahnte schon, was er vorhatte. „Ich kenne da ein Plätzchen an der Elbe. Einsam genug und man hat vom Auto aus einen schönen Blick auf das Wasser, in dem sich die Lichter Blankeneses widerspiegeln.“
„Und irgendwie bin ich mir ziemlich sicher, dass du da nicht ans Händchenhalten im Sonnenuntergang gedacht hast.“ Markus beugte sich zu Alex. Was in dem schmalen Auto nur wenige Zentimeter waren.
„Du kannst von mir aus auch nur Händchenhalten“, erklärte Alex schmunzelnd und seine Stimme wurde tiefer, nahm jenen Telefonsexton an, den Markus so liebte. „Ich dachte allerdings eher daran, meine Hände über deine muskelbepackte Brust fahren zu lassen, dir das Hemd vom Leib zu reißen, deine Brustwarzen zu zwirbeln, bis du dieses irre, tiefe Stöhnen von dir gibst, was mich völlig rasend werden lässt. Ich dachte daran, meine Hände an deinen straffen Rücken zu legen, jeden Muskelstrang zu spüren, wenn du ihn anspannst und mich von dir umschließen, deine Arschbacken meinen Schwanz zerdrücken, mich melken zu lassen, bis kein einziger Tropfen mehr herauskommt!“
Scheiße!
Markus kochte, brodelte, stand augenblicklich in Flammen. Jedes Wort schoss wie mit einem Flammenwerfer abgeschossen in seinen Unterleib. Wie zur Hölle konnte Alex gelassen Autofahren und gleichzeitig solche Sachen sagen? Das ist Sex mit Worten! Vögeln mit Buchstaben! Das ist verbales Ficken!
Keuchend lehnte Markus sich zurück. Seine Jeans spannte, sein Körper loderte vor Verlangen und sie saßen noch immer in dieser gottverdammt kleinen Blechkarre!
„Wird dir heiß, mein Muskelmann?“, spottete Alex und warf ihm einen höchst belustigten Blick zu. „Du fährst richtig heftig auf Dirty Talk ab, nicht wahr?
„Halt einfach die Klappe, bis wir da sind, ja?“ Markus schnaufte und lehnte sich schwer atmend zurück. „Dann werden wir schon sehen, wer wem die Klamotten vom Leib reißt!“ Betont langsam atmete er ein und aus. Ja, Alex wusste haargenau, dass er ihn auf Hundertachtzig bringen konnte, wenn er so redete und verflucht noch einmal: Alex hatte es einfach drauf.
„Lernt man das in deinen Pornos?“, fragte Markus, nachdem sich sein Zustand etwas gebessert hatte. „Solche Sprüche zu klopfen?“
Alex lachte. „Nicht wirklich. Da beschränkt sich die Konversation auf: Yeah, take my dick, my fucking big dick. You like my dick? Suck it! Yeah!“ Grinsend lenkte er das Auto in eine holprige Seitenstraße und der typische Geruch der Elbe wurde stärker. „Aber ich muss gestehen, dass ich Dirty Talk schon immer faszinierend fand. Vor allem, wenn du dabei so abgehst. Haben dir noch nicht viele Männer gesagt, oder?“
Markus schnaubte und richtete sich etwas auf. Das Wasser reflektierte die letzten Sonnenstrahlen, schimmerte rotgolden zwischen den Bäumen und Büschen hindurch. „Bislang wollte mich auch keiner von denen flachlegen.“
Alex ignorierte das „Privatweg-Durchfahrt verboten!“- Schild geflissentlich und parkte sein Auto direkt am Elbstrand.
Hoffentlich müssen wir das Auto hinterher nicht rausbuddeln, schoss es Markus durch den Kopf. Besonders geländegängig sieht der nicht aus. Vielleicht kann ich es auch rausschieben. So schwer sieht es nicht aus.
„Schön romantisch.“ Alex schwang die Beine elegant über die Tür nach draußen. „Hier kommt kaum jemand her.“ Er streckte sich und atmete tief den frischen Geruch ein. Ein wenig modrig, ein wenig nach Algen und auch etwas nach Salz.
„Kein Wunder. Scheint auch nicht direkt erlaubt zu sein.“ Markus stieg aus und sah sich prüfend um. Sie standen auf einer Art verwilderten Lichtung mit
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