Irgendwie Top
Augen, die dich so intensiv ansehen, dass du dich schon fast nackt fühlst.“
Markus fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. Er hatte ihn so genau vor Augen, jedes Detail. In seinem Unterleib zog es und seine Jeans wurde zu eng. „Braune, leicht wellige Haare, die an der Schläfe ein wenig heller sind“, fuhr er gedankenverloren fort. „Elegant. Er passt in jeden Anzug, sieht immer aus, wie aus einem Magazin entstiegen ...“
Jetzt erst wurde sich Markus bewusst, dass Tim ihn mit offenem Mund anstarrte, und brach hastig ab. Scheiße! Ich habe gerade Alex beschrieben. In jeder Einzelheit.
„Wow!“ Tim war beeindruckt. „Ich kann ihn mir gerade richtig vorstellen! Der muss ja echt toll aussehen!“ Grinsend sah er seinen Bruder an, der nun etwas verlegen wirkte. „Bist du dem schon mal begegnet, oder träumst du noch von ihm?“
„Du hast doch gefragt“, gab Markus ein wenig unwirsch zurück.
„Schon“, antwortete Tim lächelnd. „Aber dass du so genau weißt, wie er aussehen sollte, hätte ich nicht gedacht. Du nimmst doch sonst immer alles mit. Hat mich eben gewundert.“
„Für Sex ist es ja auch nicht wichtig, wie einer aussieht.“ Markus brummte ungehalten. Es war ihm peinlich. Alex war attraktiv, auf eine gewisse Weise überaus begehrenswert, aber eben so gar nicht sein Kaliber. Definitiv nicht.
Markus nahm rasch zwei Löffel von seinem Eis. Er sollte diese Bilder schnell wieder aus seinem Kopf bekommen, das tat ihm nicht gut.
„Mark sieht auch voll toll aus“, schwärmte Tim nun selbst los. „Ich glaube, er trainiert, weil er ganz gut Muskeln hat.“ Missmutig stopfte Markus sich seine Waffel in den Mund. Klar, dass das nun kommen musste. Tims Traummann sah natürlich aus wie Mark, weil der der erste Kerl war, der ihn flachgelegt hatte. Wenn ich mich in den Ersten verknallt hätte, den ich hinter dem Gartenhäuschen gefickt habe … Oh Mann.
„Er hat wunderschöne Augen“, fuhr Tim verträumt fort. „Und wenn er lächelt, dann sind da ganz viele Fältchen drumherum.“
„Hast du dich bei ihm schon wieder gemeldet?“, fragte er lauernd nach.
„Nein“, gab Tim zu und verzog den Mund. „Der will doch ganz bestimmt nicht, dass ich ihm jetzt schon auf die Nerven gehe.“ Markus verdrehte die Augen.
„Am besten holst du dir deine Abfuhr und dann vergiss deinen tollen Mister Schnellfick ganz schnell wieder!“ Tim schaute ihn von unten an, schluckte hart und Markus sah schon die Tränen in seinen Augen glitzern, doch Tim richtete sich sofort auf.
„Abwarten“, antwortete er entschlossen. „Ich rufe ihn erstmal nicht an. Vielleicht will er sich ja am Wochenende wieder mit mir treffen, wenn er mehr Zeit hat?“
„Struppi!“ Markus stieß ein genervtes Stöhnen aus. „Der will sich ganz bestimmt nicht wieder mit dir treffen. Besser du kapierst es gleich. Der wird sich nicht mal mehr an deinen Namen erinnern, geschweige denn daran, was er irgendwann mal zu dir gesagt hat.“
„Es müssen ja nicht alle so sein, wie du“, konterte Tim schnippisch und zog sich sein Eis näher heran. „Er war gut, und wenn wir eben nur tollen Sex haben, ist doch auch egal. Warum soll ich mich nicht auch amüsieren dürfen?“
Markus starrte ihn verblüfft an. Tim wollte nur Sex haben? Beim besten Willen konnte er sich das nicht vorstellen.
„Er hat mir ja nichts versprochen“, meinte Tim herausfordernd. „Er war immer ehrlich. Also weiß ich doch, wie er tickt und es ist okay so.“
„Wirklich?“, fragte Markus misstrauisch nach. „Du kannst damit leben, wenn du für den nur ein Fick bist?“
„Ja“, behauptete Tim und schob sein Kinn vor. „Kann ich. Du machst es schließlich auch so. Also warum ich nicht?“ Weil du anders bist, wollte Markus sagen. Weil du was Besseres verdient hast. Weil es nicht zu dir passt. Weil du viel zu nahe am Wasser gebaut, weil du sensibel bist. Weil man dir leicht wehtun kann und weil du zu schade dafür bist. Aber er konnte Tim nur verblüfft ansehen. Hatte sich sein Bruder so sehr verändert, oder hatte er ihn nie gesehen, wie er wirklich war?
„Nur Sex?“, fragte er vorsichtig nach. Tim sah ihn herausfordernd an, aber Markus erkannte seine Unsicherheit und wusste, dass er nicht ganz ehrlich und schon gar nicht sicher war.
„Ja! Nur Sex. Nichts weiter“, behauptete Tim. Das verräterische Zucken in seinem Augenwinkel nahm Markus dennoch wahr. Tim stocherte heftig in seinem Eis herum und murmelte: „Nur ein bisschen
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