Irgendwie Top
würde er sich selbst erstmal von allen unbequemen Gedanken befreien. Warum mache ich mir nur einen Kopf um einen Mann, den ich nie haben werde? Es gibt viele Kerle da draußen, die auf mich scharf sind. Ein schneller Fick und keine Herz-Schmerz-Komplikationen. Und gut ist.
16 Markus’ Welt
Markus nickte am Eingang des Gaytronics Lars zu, der ihm freundlich zuzwinkerte.
„Wieder auf der Jagd?“ Der bullige Türsteher tastete gerade einen Typ mit kahlrasiertem Schädel und finsterem Gesichtsausdruck ab.
„Da warten jede Menge geile Kerle darauf flachgelegt zu werden.“ Markus schlug ihm auf die Schulter. „Und ich denke, ein paar haben dieses Wochenende echtes Schwein.“ Lars lachte, fischte ein Messer aus der Hose des Glatzkopfes und winkte Markus durch.
Augenblicklich empfingen ihn Dunkelheit und das dumpfe Donnern der Bässe, die kaum gedämpft durch den kurzen Gang dröhnten. Die flackernden Lichter am Ende bildeten einen starken Kontrast zu der Finsternis im Gang. Markus erschien es jedes Mal wie der Weg durch einen Tunnel in eine andere Welt. Seine Welt.
Tief sog er die stickige Luft ein, blieb an der Mündung stehen und ließ das Bild auf sich wirken. Der Eingang lag etwas erhöht und von hier aus konnte man sehr gut einen Blick auf die Tanzfläche werfen oder das Angebot checken. Bevor man ganz eintauchte in die Welt aus Farben und Sex.
Bunte Blitze zuckten über Wände und Decke, flackerten über die tanzenden Gestalten. Die Musik vibrierte in seinem Körper, schien das Blut schneller fließen zu lassen. Jedes Mal fühlte er sich wachsen. Last schien von ihm abzufallen, jeder Zweifel, jede Sorge. Hier hatte nichts davon Berechtigung. Diese Welt lag hinter dem Spiegel, jenseits der Realität.
Zufrieden lächelnd ging er hinunter. Hier war er Markus, der Jäger und alle fleischgewordenen Träume sexhungriger Männer seine Beute. Es war an ihm zu wählen. Dies war sein Reich.
Abrupt verharrte er auf der letzten Stufe, sein Blick fiel auf einen Mann auf der Tanzfläche. Jäh schlug sein idiotisches Herz schneller. Das kann nur Alex sein. Niemand sonst bewegt sich derart elegant, so wahnsinnig sexy.
Mit angehaltenem Atem beobachtete er ihn, vergaß kurzfristig alles ringsum. Alles Licht schien sich auf Alex zu konzentrieren, hob ihn hervor aus der Masse der anderen Tänzer. Es umspielte ihn wie etwas Vertrautes zu dem er einfach gehörte. Wieso, schoss es Markus durch den Kopf, ist er so besonders?
Alex tanzte in der Mitte der Tanzfläche. Alleine und nicht wirklich alleine, denn immer wieder näherten sich ihm andere Männer. Begehren im Blick, versuchten sie ihn anzutanzen. Lächelnd zog er den einen oder anderen zu sich heran, strich ihnen prüfend über Schultern, Arme, den Hintern oder über die Wange. Eiskalt lächelnd stieß er sie wieder von sich, wandte sich um und begann das Spiel erneut. Seinen Tanz; eine spielerische Choreographie von Macht und Begehren.
Völlig fasziniert sah Markus ihm zu. Alex trug sein helles Hemd offen, welches im flackernden Licht mal blau, grün oder rot wirkte. Seine blanke Brust reflektierte das Licht, als ob er selbst leuchten würde. Eine enge, dunkle Hose ließ seine Beine unglaublich lang erscheinen. In Markus’ Kopf blitze das Bild auf, wie er sich lasziv auf dem Stuhl räkelte.
Markus’ Puls beschleunigte sich, das Ziehen im Unterleib nahm schlagartig zu. Hastig wischte er seine feuchten Hände an der Jeans ab und leckte sich über die trocknen Lippen. Entschlossen stieß er sich von dem Geländer ab, überwand die letzten Stufen und ging wie ferngesteuert auf Alex zu. Er schob sich direkt durch die tanzende Menschenmenge, als ob sie gar nicht existieren würde. Die Männer wichen auseinander, ohne dass er sie überhaupt bemerkte.
Alex übte einen Zauber aus, dem sich Markus nicht entziehen konnte. Seine faszinierende Ausstrahlung, der irre Sexappeal machten ihn hungrig und raubten ihm den Verstand.
Markus stockte im Schritt. Alex tanzte mit einem schlaksigen Mann, der immer wieder seine Hände auf seine Hüften legte, ihn fasziniert und mit deutlicher Gier ansah. Spöttisch blickte Alex auf ihn hinab, beugte sich vor und flüsterte ihm etwas ins Ohr, woraufhin der Typ breit grinste und nickte.
Den triumphierenden Blick, mit dem Alex seinen Tanzpartner bedachte, war Markus nur zu vertraut. Der Jäger hatte seine Beute erlegt. Markus’ Herz machte einen gänzlich unnötigen und schmerzhaften Satz. Alex’ Hand glitt bereits
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