Irgendwie Top
jemand anderen.“ Er zwinkerte Markus vielsagend zu. Der Bagel schmeckte hervorragend und gefiel ihm mindestens so gut wie Arne.
„So was in der Art“, murmelte er zwischen zwei Bissen. Arnes grüne Augen ließen ihn nicht los. Vielleicht war es genau das, was Markus jetzt gerade brauchte: einen, der zuhören konnte.
„Ich habe nur gerade jemanden verloren, bei dem ich jahrelang dachte, ich wäre in ihn verliebt“, gab er spontan zu. Arne hob fragend die Augenbrauen. „Nur weiß ich jetzt gar nicht mehr, ob es wirklich Liebe war. Was ist schon Liebe? Irgendwie habe ich dieses Gefühl noch nie verspürt. Ich dachte immer, es wäre wie eine Sehnsucht, nach etwas, was man nicht haben kann, unerreichbar eben. Und nun, wo ich ihn mit diesem anderen Mann sehe, da frage ich mich, ob es wirklich je Liebe war, die ich für ihn empfunden habe. So wie sein Freund habe ich ihn nie angesehen und er mich auch nicht. Also war es wohl auch keine Liebe, oder?“
Arne lauschte ganz genau seinen Worten, doch ob er ihn wirklich verstand, dessen war sich Markus nicht sicher. Immerhin brabbelte er ganz schönen Unsinn zusammen. Arne schien es nicht zu stören, denn sein Blick hing geradezu verzückt an Markus’ Lippen. Was er wohl jetzt von mir denkt? Egal, es tut irgendwie ganz gut, es auszusprechen.
„Ich meine, da trifft man jemanden einfach so per Zufall und denkt, das kann nie was werden und entdeckt plötzlich, dass man es nie wissen wird, wenn man es nicht mal versucht.“ Markus krauste die Stirn. „Und ich frage mich halt, ob es das wirklich ist, immer so durch die Clubs zu ziehen, Kerle aufzureißen, eine Nacht Vergnügen zu haben und dann war es das. Ich meine, wie fühlen die sich denn dabei? Was geht in denen vor, wenn du ihnen hinterher sagst, das war es. Danke und tschüss. Ich wollte nur Spaß haben, du bist mir dabei im Grunde ganz egal.“ Markus atmete tief ein.
Noch immer blickte ihn Arne interessiert an.
„Wie würdest du dich dabei fühlen?“, erkundigte sich Markus. Arne nickte bedächtig.
„Ich habe auch einen Freund, der immer nur einmal mit jedem schläft. Der ist ganz schön abgebrüht und würde sich nie solche Gedanken machen.“ Er lächelte versonnen und senkte die Stimme: „Nicht so, wie du.“
Markus stutzte, nahm hastig noch einen Schluck. Arne war eigentlich ein viel zu netter Kerl. Wie würde er sich fühlen, aufgerissen, gevögelt und wieder fallengelassen? Benutzt? Ausgenutzt?
„Eigentlich sollte es doch nicht immer nur um Sex gehen, oder?“ Markus musste an das Essen mit Alex denken. Es war schön gewesen, dieses heiße Spiel zwischen ihnen. Er hatte es genossen. „Irgendwann trifft man vielleicht einen, der etwas Besonderes ist, mit dem man sich noch mehr vorstellen kann.“ Mehr als nur Sex … Markus seufzte. Dumme Gedanken, denn Alex war ohnehin unerreichbar, wie man es drehte und wendete. Sie waren sich zu ähnlich. Beide Alphatiere, beide dominant, viel zu sehr Top. Wenn schon der Sex nichts werden konnte, wie sollte der Rest funktionieren?
„Für jeden Topf gibt es einen Deckel“, meinte Arne lächelnd. Seine Augen blitzten und Markus lächelte intuitiv zurück. Toll, da erzähle ich diesem wildfremden Typ hier so einen Quatsch.
„Danke.“ Markus fühlte sich ein wenig gerührt und legte seine Hand auf Arnes. „Arne heißt du also?“ Markus blickte ihn nachdenklich an. Arne war wirklich nicht zu verachten. Und er strahlte ihn an. Vielleicht sollte ich es mal ganz anderes probieren. Ihm kam eine verwegene Idee. „Du hast nicht zufällig nach Feierabend Zeit und Lust mit mir ins Kino zu gehen?“ Es wäre mal was Neues auszugehen. So richtig. Mal sehen, was daraus werden kann.
„Aber klar!“ Arne lächelte selig. „Ich war schon ewig nicht mehr im Kino. Klasse Idee.“
„Prima. Mein Auto steht noch am Club und ich muss es erst holen. Am Montag muss ich ja wieder ins Fitnessstudio fahren.“
Arne betrachtete eingehend Markus’ muskulöse Oberarme. „Du arbeitest also in einem Fitnessstudio?“
„Ich bin Physiotherapeut und trainiere regelmäßig.“
„Sieht man“, gab Arne mit leuchtenden Augen zurück. „So gut bestückte Kerle findet man eher selten.“ Markus lag schon die übliche Antwort auf der Zunge, doch er schluckte die Entgegnung: „woanders auch“ hinunter. Diesmal würde es anders ablaufen.
„Also wann hast du Feierabend? Wann kann ich dich abholen?“
„Ich mache um 12:30 Uhr dicht, dann bin ich frei für alles, was du
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