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Irgendwo ganz anders

Irgendwo ganz anders

Titel: Irgendwo ganz anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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im Salon aufhalten, wenn das neue Buch anfängt.«
    »Warten Sie einen Moment«, sagte ich. »Die erste Sequenz umfasst eine Stunde Lesezeit, richtig?«
    Lizzie nickte.
    Ich nahm das Stück Papier mit der Aufgabe, zog einen Stift aus meiner Brusttasche, zog drei dicke Striche durch die Aufgabe und schrieb meine eigene Version auf. Als ich fertig war, gab ich Lizzie das Blatt. Sie betrachtete es nachdenklich und reichte es an ihren Vater weiter.
    »Buh!«, sagte Lydia, verschränkte die Arme und machte eine Schnute. »Ich wollte so gerne Biene sein!«
    »Ich lese es laut vor«, verkündete Mr Bennet, »denn wir müssen einmütig zustimmen, ob wir diese neue Aufgabe übernehmen – oder nicht.« Er sah alle der Reihe nach an, und die drei älteren Töchter gaben ihr Einverständnis durch ein Nicken zu verstehen, während Kitty und Lydia sich gegenseitig in die Rippen knufften und Mrs Bennet sich immer noch im Schrank »entspannte«.
    »Erste Aufgabe, Kapitel eins bis drei«, begann er. »Mr Bennet auf Longbourn in Meryton soll von seiner Frau dazu bewegt werden, Mr Bingley zu besuchen, der sich vor kurzem im nahen Netherfield Park niedergelassen hat. Mr Bingley soll den Besuch erwidern, ohne dabei die Töchter kennenzulernen, und ein Ball muss stattfinden. Auf diesem Ball sollen Mr Bingley und Jane Bennet miteinander tanzen. Auch Mr Darcy soll den Ball besuchen und wird von Lizzie und dem Rest der Familie für unhöflich, stolz und überheblich gehalten. Gleichzeitig erhalten wir Informationen über die Ehe der Bennets, ihre Töchter und ihre Aussichten. Das Lesepublikum darf darüber abstimmen, ob Jane und Bingley ein zweites Mal miteinander tanzen sollen. Mrs Bennet steht es durchgehend frei, ihre speziellen Eigenheiten auszuleben.«
    Mr Bennet beendete sein Vorlesen, lächelte und blickte in die Runde.
    »Nun, meine Kinder?«
    »Das scheint mir eine großartige Aufgabe zu sein«, sagte Jane und klatschte in die Hände. »Lizzie?«
    »Ich muss zugeben, dass ich keinen Fehler daran finden kann.«
    »Dann ist es abgemacht«, meinte Mr Bennet mit einem Zwinkern im Auge. »Wahrhaft ein gewagter Plan – aber er könnte gelingen. Wie lange noch, bevor wir anfangen?«
    »Siebenundvierzig Sekunden«, antwortete Bradshaw nach einem Blick auf seine Taschenuhr.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Lydia. »Diese neue Aufgabe. Ist das nicht, was immer passiert?«
    »Na klar«, sagte Kitty und verzog das Gesicht.
    »Auf die Plätze«, sage Mr Bennet, und sie setzten sich auf die Stühle, die ihnen zugeteilt waren. »Lizzie, bist du zum Erzählen bereit?«
    »Ja, Vater.«
    »Gut. Mary, würdest du Mrs Bennet aus dem Schrank lassen? Dann können wir anfangen.«
    Ich, Thursday5 und Bradshaw flitzten in den Korridor, als Lizzie die Reality-Book-Show mit den Worten begann, die wie helle und klare Glockenschläge im Kanon der englischen Literatur erklangen:
    »Es ist eine allgemein anerkannte Wahrheit«, hörten wir sie durch die geschlossene Tür sagen, »dass ein alleinstehender Mann, der ein beträchtliches Vermögen besitzt, einer Frau bedarf.«
    »Thursday«, sagte Bradshaw, als er, Thursday5 und ich in die Eingangshalle gingen, »wir haben das Buch genau so belassen, wie es ist – aber das geht natürlich nur so lange gut, bis der GattungsRat und diese interaktiven Buchleute herausfinden, was wir getan haben. Und dann werden sie im Handumdrehen hier sein.«
    »Ich weiß«, antwortete ich, »und deshalb habe ich auch nicht viel Zeit, die Entscheidung des GattungsRats für diesen Unsinn rückgängig zu machen. Bleiben Sie hier und versuchen Sie, sie so lange wie möglich aufzuhalten. Ich vermute stark, dass sie diese erste Aufgabe durchgehen lassen und die alberne Bienengeschichte zur zweiten Aufgabe machen. Wünschen Sie mir Glück.«
    »Das tue ich«, sagte Bradshaw grimmig. »Sie werden es brauchen.«
    »Sie brauchen nicht nur Glück, sondern auch das hier«, sagte Thursdays und reichte mir meine Tasche und ein Not-ReiseBuch.
    Ich verlor keine Sekunde. Ich öffnete das ReiseBuch, las den erforderlichen Text und war bald in der Großen Bibliothek.

36.
    Senator Jobsworth
    Die Kandidaten für einen Senatorenposten im GattungsRat werden in der Regel aus den Reihen der Sprecher der Einzel-Werke rekrutiert, die für alle buchinternen Fragen zuständig sind. Es handelt sich meistens um Nebenfiguren, die über eine Menge Zeit verfügen, so dass der GattungsRat – von einigen bemerkenswerten Ausnahmen abgesehen – fast gänzlich von

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