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Irgendwo ganz anders

Irgendwo ganz anders

Titel: Irgendwo ganz anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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Wirklichkeit hatte sich Acheron Hades im verlassenen Hotel Penderyn in Merthyr in der Volksrepublik Wales versteckt. Es handelte sich um dichterische Freiheit, und zwar nicht zu knapp.
    Nebenan gab es jetzt eine wilde Schießerei, es wurde gerufen und dann wieder geschossen. Ich hatte mich hinter der Tür postiert, durch die Felix8 normalerweise gerannt kam, wenn er vor Bowden und mir flüchtete, nachdem Acheron in die Seiten von Jane Eyre gesprungen war. Sobald er den Raum verlassen hatte, entspannte er sich, denn er war jetzt offiziell »außerhalb der Geschichte«. Ich sah, wie er grinste und seine Maschinenpistole sicherte.
    »Hallo, Felix8.«
    Er drehte sich um und sah mich entgeistert an.
    »Na so was«, sagte er nach einer kleinen Pause. »Wenn das nicht die echte Thursday Next ist!«
    »Lassen Sie einfach die Waffe fallen.«
    »Ich bin in Wirklichkeit nicht gewalttätig«, sagte er, »es ist nur meine Rolle. Der echte Felix8, also das ist derjenige, den Sie im Auge behalten sollten.«
    »Die Waffe fallen lassen, Felix. Ich sage das nicht noch mal.«
    Seine Augen flitzten durch den Raum, und ich sah, wie seine Hand die Waffe fester umschloss.
    »Denken Sie nicht mal daran«, sagte ich und richtete meine Pistole auf ihn. »Die ist mit Eraserheads geladen. Legen Sie Ihre Waffe auf den Boden, aber schön langsam.«
    Felix8, der die zerstörerische Kraft eines Eraserheads kannte, legte seine Waffe vorsichtig auf den Boden, und ich befahl ihm, sie mit dem Fuß zur Seite zu stoßen.
    »Wie sind Sie in die wirkliche Welt gelangt?«
    »Ich weiß gar nicht, wovon Sie reden.«
    »Sie waren vor fünf Wochen im echten Swindon. Kennen Sie die Strafe fürs SeitenLaufen?«
    Er sagte nichts.
    »Ich helfe Ihnen mal auf die Sprünge. Die Strafe ist Ausradieren. Und wenn Sie Zeitung lesen, wissen Sie, dass ich ein ganzes Buch ausradiere, wenn nötig.«
    »Ich habe den Fall Jane Eyre nie verlassen«, antwortete er. »Ich bin nur ein einfacher C-3-Rohling, der in einem miesen Buch sein Bestes gibt.«
    »Sie lügen.«
    »Ist es etwa kein mieses Buch?«
    »Sie wissen, was ich meine. Und lassen Sie die Hände schön oben.«
    Ich stellte mich hinter ihn, presste ihm die Pistole in den Rücken und durchsuchte seine Taschen. Angesichts der Besessenheit der Fiktionäre für das Außenland schien es mir unmöglich, dass er die weite Reise nach Swindon gemacht und keine außenländischen Souvenirs mitgebracht hatte, die er verkaufen oder tauschen konnte. Und so war es. In einer Tasche fand ich einen Scherzartikel in Form eines Gummihühnchens und eine Digitaluhr, in der anderen eine Fix-und-Fertig-Suppe und einen Marsriegel. Ich warf ihm alles vor die Füße.
    »Und wo haben Sie das her?«
    Er schwieg, und ich trat ein paar Meter zurück, bevor ich ihm befahl, sich langsam umzudrehen und mich anzusehen. »Also«, sagte ich, »ich hätte gerne eine Antwort. Sie sind zu mittelmäßig, um so etwas alleine auszuhecken, und das heißt, dass Sie für jemanden arbeiten. Wer ist das?«
    Felix8 gab keine Antwort und das Luftschiff legte sich wegen einer geringfügigen Kurskorrektur leicht in die Kurve. Die Aluminiumtür zur Außenpromenade sprang auf und fiel klappernd wieder zu. Die Dämmerung hatte eingesetzt, und zwei Meilen unter uns begannen die Straßenlaternen als orangefarbene Edelsteine zu blinken.
    »Gut«, sagte ich, »das ist der Deal: Sie sagen mir, was Sie wissen, und ich lasse Sie gehen. Aber wenn Sie den harten Kerl spielen wollen, ist das eine einfache Fahrkarte in die TextSee. Verstanden?«
    »Ich habe nur achtzehn Wörter und eine Szene«, sagte er schließlich. »Eine einzige lausige Szene! Können Sie sich überhaupt vorstellen, wie das ist?«
    »So ist es nun mal, das ist Ihr Job. Sie können nichts daran ändern. Noch einmal: Wer hat Sie ins Außenland geschickt, um mich zu töten? «
    Er sah mich ausdruckslos an. »Ich hätte es auch geschafft, wäre da nicht dieser blöde Stalker gewesen. Allerdings hat Johnson es auch vermasselt, immerhin bin ich in guter Gesellschaft.«
    Es wurde immer beunruhigender. »Johnson« war der Deckname, den der Minotaurus benutzte, und der Minotaurus hatte davon gesprochen, dass es seine »Aufgabe« sei, mich zu ermorden. Also war das Ganze besser organisiert, als ich gedacht hatte.
    »Wer hat meinen Tod in Auftrag gegeben? Und warum soll gerade ich sterben?«
    Felix8 lächelte. »Bilden Sie sich bloß nichts ein, Ms Next. Sie sind durchaus nicht die Einzige auf der Abschussliste. Da gibt es

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