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Irgendwo ganz anders

Irgendwo ganz anders

Titel: Irgendwo ganz anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jasper Fforde
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geerbt hatte und die an mir und meiner Mutter spurlos vorbeigerauscht waren, waren bei Tuesday offensichtlich wieder zum Vorschein gekommen, während Mycrofts beide Söhne allgemein als »die Dummerchen« bekannt waren – ein Titel, der keineswegs ironisch gemeint war.
    Als sie sah, dass wir mit dem Lieferwagen von Acme nach Hause fahren würden, stöhnte Tuesday erneut und erklärte sich erst bereit einzusteigen, als ich ihr klargemacht hatte, dass die einzige Alternative ein langer Fußmarsch nach Hause wäre. Sie duckte sich tief in den Sitz, damit niemand sie sah.
     
    Wir fuhren nicht direkt nach Hause. Ehe ich aus dem Büro gegangen war, hatte ich noch mit Spike gesprochen. Er sagte, er wolle mich bei meiner Mutter treffen, denn er habe ein paar Ideen über Mycrofts Auftritt als Gespenst.
    Als wir bei meiner Mutter eintrafen, saß sie gerade in der Küche und stritt sich mit meiner Tante Polly über die durchschnittliche Größe einer Orange. Ich ließ Tuesday bei ihnen, damit meine Mutter in Ruhe ihren Kuchen anbrennen lassen konnte, während Polly mit meiner Tochter über die Next’sche Geometrie für Fortgeschrittene reden konnte.
    »Hi«, sagte ich zu Spike, der in seinem Wagen auf mich wartete.
    »Jou. Hast du darüber nachgedacht, was wir mit Felix8 machen sollen?«
    »Noch nicht. Ich werde ihn nachher noch verhören.«
    »Wie du willst. Ich habe ein paar Informationen im Jenseits eingeholt. Erinnerst du dich noch an meinen verstorbenen Partner Chesney? Er hat gesagt, Mycrofts Auftritt sei ein Nichtwiederkehrendes Informatives Phantasma gewesen.«
    »Ihr habt sie in Kategorien eingeteilt?«
    »Klar. In der A-Liste sind: Sinnlose Schreier, Krisenwarner, Rachegeister und Immerwiederkehrende, dumpfe Langweiler. Von da aus geht’s bergab: Poltergeister, gesichtslose Augen, quasi-religiöse Visionen und Phantomgerüche – Letztere stammen meist von kürzlich verstorbenen Haushunden.«
    Wir gingen durch den Garten zu Mycrofts Werkstatt. »Verstehe. Und was bedeutet das nun?«
    »Es bedeutet, dass Mycroft noch etwas sagen wollte, ehe er starb, das aber nicht mehr geschafft hat. Es war offensichtlich so wichtig, dass man ihm eine Erlaubnis erteilt hat zurückzukommen, wenn auch nur für ein paar Stunden. Stell dein Mobilnotofon ab.«
    Ich griff in die Tasche und tat, was er wünschte.
    »Radiowellen stören ihr Energiefeld«, sagte Spike. »Gespenstererscheinungen haben massiv nachgelassen, seit die Mobilfunknetze installiert worden sind. Ich wundere mich manchmal echt, dass es überhaupt noch Gespenster gibt. Bist du so weit?«
    »Alles klar.«
    Wir hatten die Werkstatt erreicht. Spike griff nach der Klinke und stieß behutsam die Tür auf. Falls wir gehofft hatten, Mycroft in all seinem gespenstischen Glanz dahinter zu finden, wurden wir ziemlich enttäuscht. Der Schuppen war leer.
    »Direkt da drüben hat er gestanden.«
    Spike schloss die Augen, schnupperte und berührte die Werkbank. »Ja«, sagte er. »Ich kann ihn spüren.«
    »Wirklich?«
    »Nee, eigentlich nicht. Wo war er noch mal?«
    »Hier, hinter der Arbeitsplatte. Sag mal, Spike, was genau ist ein Geist eigentlich?«
    »Ein Phantom«, sagte mein Onkel Mycroft, der sich gerade materialisiert hatte, »ist ein heteromorphes Wellenmuster, das eine gewisse Stabilität gewinnt, wenn die Erscheinung Wärmeenergie aus der Umgebung in sichtbares Licht umwandelt. Es ist ein faszinierender Vorgang, und ich finde es erstaunlich, dass noch niemand versucht hat, ihn technisch nachzuvollziehen: eine Art holografisches Fernsehen, das nicht mehr Energie braucht, als ein normal großes Meerschweinchen an Körperwärme abgibt.«
    Ich fröstelte. Mycroft hatte recht: Die Temperatur im Raum war etwas gesunken. Diesmal war er deutlich weniger körperlich als das letzte Mal: Ich konnte die andere Seite der Werkstatt durch ihn hindurch sehen.
    »Hallo, Thursday«, sagte er. »Guten Abend, Mr Stoker.«
    »Guten Abend, Sir«, erwiderte Spike. »Im Reich der Toten heißt es, Sie hätten uns etwas zu sagen.«
    »Habe ich?«, sagte Mycroft und sah mich unsicher an.
    »Ja, Onkel Mycroft. Du bist ein Nichtwiederkehrendes ... äh –«
    »Ein Nichtwiederkehrendes Informatives Phantasma«, sagte Spike hilfreich. »Ein NIP, oder wie wir in der Branche sagen: ein Spuck’s aus und gib Ruhe. «
    »Das heißt, Onkel Mycroft«, fügte ich hastig hinzu, »dass du uns etwas wirklich Wichtiges mitteilen musst.«
    Mycroft machte ein nachdenkliches Gesicht und überlegte so lange, dass

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