Irische Hochzeit
Rückkehr erschießt.“ Er zog seine Kapuze über, stieg aufs Pferd und verschwand im Wald.
In diesem Augenblick begann es zu regnen. Es war ein schwerer, prasselnder Regen, der Isabels seidenes Gewand durchnässte. Etwas schnürte ihr die Kehle zu, und sie verkroch sich ins Zelt. In Strömen klatschte der Regen gegen das schwere Tuch, und Isabel verwünschte Patrick dafür, dass er sie hierhergebracht hatte. Sie verfluchte ihren Vater für diese Heirat und sie verfluchte sich, weil sie sich nicht vom Pferd gestürzt hatte, als Patrick sie mit sich nahm.
In der Ferne vernahm sie ein geisterhaftes Heulen. Rasch schickte sie noch ein stummes Gebet zum Himmel.
Das Letzte, was sie jetzt brauchte, war, dass ihr frischgebackener Ehemann tatsächlich von Wölfen gefressen wurde.
2. KAPITEL
Vom Regen durchnässt, preschte Patrick auf seinem Hengst über die walisische Ebene. Das schlechte Wetter half ihm dabei, einen klaren Kopf zu bekommen.
Als er das Königtum annahm, hatte das geheißen, dass er Opfer würde bringen müssen. Wenn es um die Belange seines Stammes ging, zählten seine persönlichen Gefühle nicht. Er hatte diese normannische Frau geheiratet. Jetzt wollte er seine Leute befreien.
Am Horizont zeichnete sich schattenhaft das Lager seiner Brüder ab. Das Feuer flackerte heftig in der Dämmerung. Patrick erreichte das Lager und stieg vom Pferd.
„Hübsches Wetter“, bemerkte sein Bruder Trahern. Er stand neben dem Feuer, das sie mit einem Fell vor dem Regen schützten. Traherns braune Haare und sein lockiger Bart troffen vom Regen. Er überragte seine beiden Brüder. Seine Größe machte einem Riesen aus den alten Geschichten Konkurrenz.
„Es scheint meinem Hochzeitstag angemessen.“ Patrick band Bel an und tätschelte den Hengst.
Bevan, der dritte Bruder, stand auf und ging auf und ab. „Ich fragte mich schon, wie lange du brauchen würdest. Ich würde es deiner normannischen Braut zutrauen, dich im Schlaf zu erdolchen.“
Patrick zuckte die Achseln. „Sie ist harmlos.“
„Wir waren dort, hinter der Kirchenmauer“, gestand Trahern. „Sie hat sich dir nicht gerade in die Arme geworfen.“
„Das hättet ihr nicht riskieren sollen. Ich wollte nicht, dass ihr kommt.“
„Und sollten die Hochzeit unseres ältesten Bruders verpassen?“ Trahern grinste. Er hob den Kopf und ließ sich den Regen über das Gesicht laufen. „Die normannischen Wachen sahen uns nie. Es war gar nicht schwer, im Verborgenen zu bleiben, solange wir uns nur von den Gästen fernhielten.“
„Ich traue Thornwyck nicht.“ Bevan setzte sich ans Feuer. Die Flammen beleuchteten eine Narbe auf seiner Wange. Anders als sein Bruder, zog er sich als Schutz vor dem Regen seine Kapuze über den Kopf. „Und wir hätten dich nie allein gehen lassen sollen. Die Normannen hätten dich gefangen nehmen können.“
Patrick trat an das Funken sprühende Feuer und streckte die Hände aus, um sich zu wärmen. „Sind Thornwycks Männer uns gefolgt?“
„Nein“, antwortete Bevan. „Doch ich bezweifle, dass er bis Lughnasa damit warten wird. Er wird noch mehr Streitkräfte heranschaffen und versuchen, Laochre zu nehmen.“
Patrick nahm einen Trinkschlauch mit Met, den ihm die Brüder anboten und trank. Wie ein dunkler Schatten senkte sich eine bittere Niedergeschlagenheit über ihn. „Ich wollte nicht, dass unsere Männer Sklaven der Normannen werden.“
„Und wie willst du ihn aufhalten?“
„Ich habe meine Pläne“, log er. In Wirklichkeit hatte er keine Ahnung, was er jetzt tun sollte. Die Befehle, die er bei sich trug, würden sein Volk befreien. Doch die weiteren Bedingungen des Abkommens lauteten, dass die Normannen bei ihnen untergebracht wurden. Der Gedanke an ein Zusammenleben der beiden Gruppen bereitete Patrick Kopfschmerzen.
„Und was ist mit deiner Braut?“, fragte Bevan. „Du kannst ihr nicht erlauben, als deine Königin zu regieren.“
„Ich weiß.“
Dass er sie geheiratet hatte, erschien ihm bereits wie ein verblassender Traum. Er fühlte sich nicht verheiratet, am wenigsten mit einer Normannin. Sein Stamm würde sie nie akzeptieren. Zu ihrem eigenen Schutz musste er sie von seinen Leuten fernhalten. „Ich werde sie nach Ennisleigh bringen. Sie soll keiner Gefahr ausgesetzt sein.“
Bevan entspannte sich und ließ die Hände auf den Knien ruhen. „Gut. Wir haben schon genug Probleme.“ Er deutete in die Ferne. „Ich nehme an, du hast sie an einen Baum gebunden? Sonst musst du sehen, wie du sie
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