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Irische Küsse

Irische Küsse

Titel: Irische Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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Und nur mit Maries Hilfe war ihr die Flucht gelungen.
    Es hatte ihr beinahe das Herz gebrochen, als sie vor einem Monat von ihrem Tod erfuhr, und sie betete jeden Abend für die Seele dieser gütigen und starken Frau.
    Honora blinzelte gegen das Brennen in ihren Augen an. Sie wollte allein sein, brauchte Zeit zum Nachdenken, um eine Lösung für die Rettung der bedauernswerten Dorfbewohner von Ceredys zu finden.
    Sie begab sich zu den Ställen, wies einen Knecht an, ihren Zelter zu satteln und galoppierte mit ihm durch das Burgtor. Zwei Soldaten ritten als Eskorte in einiger Entfernung hinter ihr her, denen sie aber keine Beachtung schenkte.
    Ein leichter Sommerregen hatte eingesetzt und kühlte ihre erhitzten Wangen. Sie atmete den Geruch nach Pferd und feuchter Erde tief ein, um sich von der Enge in ihrer Brust zu befreien. Warum musste ihr das alles widerfahren? Wollte Gott sie für ihren Ungehorsam als junges Mädchen bestrafen? Sie hatte seit jeher gegen die natürliche Ordnung der Dinge verstoßen, wollte immer lieber ein Krieger sein als eine unterwürfige Frau.
    Und damit versündigte sie sich. Wieso konnte sie sich nicht mit Dingen beschäftigen wie jede andere tugendhafte Frau? Warum war dieser unbändige Drang in ihr, stark wie ein Mann zu sein?
    Unerwünschte Tränen mischten sich mit den Regentropfen in ihrem Gesicht. Sie hatte sich stets bemüht, ihrem Vater zu gefallen, hatte seidene Bliauts und Juwelen getragen, sich gesittet und damenhaft verhalten, aber er hatte kaum Notiz von ihr genommen. Nur wenn sie sich ihm widersetzte und mit ihm in Streit geriet, konnte sie mit seiner Aufmerksamkeit rechnen.
    Katherine hingegen musste sich nie um die väterliche Gunst bemühen. Ihr Vater las ihr jeden Wunsch von den Augen ab und überhäufte sie mit Geschenken und seiner Zuneigung. Obgleich Honora sich dies nie offen eingestand, beneidete sie ihre Schwester um die väterliche Zuneigung.
    Sie brachte ihr Pferd in eine langsamere Gangart und lenkte es zum Bach, um es trinken zu lassen. Der durchnässte Schleier klebte an ihren Haaren.
    Vermutlich war das ihre Strafe. Mittlerweile hatte sie sich damit abgefunden, dass ihr Vater sie nicht liebte. Obwohl er nie eine Bemerkung darüber machte, wusste Honora, dass er ihr insgeheim die Schuld daran gab, dass ihr Zwillingsbruder es nicht geschafft hatte. Die Tochter hatte überlebt, aber der ersehnte Sohn und Erbe musste sterben.
    Vielleicht war das der Grund, warum sie den unbezähmbaren Wunsch hatte, sich im Kampf zu erproben. Sie wollte den Tod ihres Bruders sühnen, wollte der Krieger werden, der er sein sollte. Wenn sie dieses Ziel erreichte, würde ihr Vater sie vielleicht mehr schätzen.
    Unerlaubt hatte sie mit Ewans Hilfe kämpfen gelernt. Nun schaute sie den Männern jeden Tag bei ihren Übungen zu. Gelegentlich holte sie sich ein Schwert aus der Waffenkammer und trainierte, bis ihre Armmuskeln brannten.
    Noch nie hatte sie Nicholas ihre Kampfeskunst gezeigt, aus Furcht, ihren Vater zu beschämen und ihn in der Öffentlichkeit bloßzustellen. Wie könnte er je auf eine Tochter stolz sein, die sich wie ein Mann benahm?
    Nein. Er würde sie nur noch mehr hassen. Also hatte sie ihr Tun vor ihm verheimlicht. Und wie es aussah, konnte sie ihr kriegerisches Geschick lediglich einsetzen, wenn es galt, die Burg vor Dieben zu schützen. Das heißt, wenn es ihr überhaupt gelang, den Schurken auf frischer Tat zu ertappen.
    Der Regen verstärkte sich, und Honora wendete nur zögernd ihr Pferd und ritt zur Burg zurück. Der Ausflug hatte ihren Kopf geklärt, nun galt es zu entscheiden, wie sie mit der Drohung ihres Vaters umgehen sollte.
    Sie könnte sich den Anschein geben, sich seinem Wunsch zu fügen und einen Kandidaten in Betracht ziehen. Sobald Katherine verheiratet wäre, könnte sie ihre Zusage zurücknehmen. Das Problem bestand jedoch darin, einen Mann zu finden, der sich mit dieser List einverstanden erklärte. Honora scheute sich zu lügen, einen Menschen zu hintergehen und zu demütigen.
    Sie musste den Richtigen finden. Ehrlichkeit war der beste Ansatz, um ihren Plan durchzuführen.
    Ihre Hand schloss sich um den Dolchknauf. Im Moment aber galt es, einem Bösewicht das Handwerk zu legen.
    Es gab weitere Bewerber. Sieben an der Zahl. Ewan musterte die Männer, die Katherine ihre Gaben darboten. Sie hatte bereits Seidenstoffe und bunte Bänder mit einem holden Lächeln in Empfang genommen.
    Gerald Elshire, der Erbe der Baronswürde of Beaulais, hatte ihr

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