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Irische Küsse

Irische Küsse

Titel: Irische Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MICHELLE WILLINGHAM
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mich d…dann geheiratet?“
    Der normannische Ritter zeigte sich nun nicht mehr von seiner höflichen und sanftmütigen Seite. Und Honora entsann sich, dass er als gnadenloser Kämpfer berüchtigt war.
    Sie hatte sein Ehrgefühl verletzt, und das war unverzeihlich. Sie blickte ihm direkt in seine zornsprühenden Augen und entschuldigte sich. „Es war falsch, das in Erwägung zu ziehen. Ich werde mit meinem Vater sprechen.“
    „MacEgan ist bei ihm. Er wird ihn zur Rechenschaft ziehen, für d…das, w…was er Ceredys angetan hat.“
    „Rechenschaft?“ Was hatte ihr Vater mit Ewan vor? Nicholas war nicht für seine Nachsicht bekannt, und wenn sie Ewan nicht verteidigte, würde er glauben, Ewan habe John grundlos angegriffen.
    Der Boden unter ihren Füßen schien zu schwanken. „Ich muss mit meinem Vater sprechen.“
    Jetzt sofort. Bevor Nicholas etwas Unüberlegtes tun würde.
    Sir Ademar packte sie am Arm. „Warum?“
    Sie war im Begriff, ihn abzuschütteln, besann sich aber eines Besseren. „Er hat mich nur verteidigt. Ich darf nicht zulassen, dass er ohne Grund bestraft wird.“
    Ademar lockerte seinen Griff. Er sah sie mit einem wissenden Blick an, als ahne er die geheime Wahrheit. Doch dann gab er sie wortlos frei.
    „Es gibt k…keine Verlobung z…zwischen uns“, sagte er leise. „Ich spreche m…mit Eurem Vater.“ Es ging ihm darum, seinen verletzten Stolz zu retten.
    „Es tut mir leid, was ich getan habe“, flüsterte sie zerknirscht.
    „Geht zu ihm.“ Ademar wies mit dem Kinn zur Festung. „Zu dem Mann, den Ihr wirklich wollt.“
    Honora antwortete nicht, raffte nur die Röcke zusammen und eilte fort. In der Halle versperrte ihr ein Soldat den Weg.
    „Lasst mich vorbei!“, befahl sie.
    „Lord Ardennes hat es verboten.“ Der Wachhabende hielt die Hand am Schwertgriff, wobei Honora wusste, dass er die Waffe nicht gegen sie richten würde. Er erwartete lediglich, dass sie sich von seiner Drohgebärde einschüchtern ließ und sich entfernte.
    Sie beobachtete ihn scharf, schätzte seine Köpergröße und sein Gewicht ein. Langsam drehte sie sich ab und tat so, als wolle sie gehen. Mit geschlossenen Augen stellte sie sich ihren Gegner vor und die genaue Position seines Schwertes.
    Blitzschnell fuhr sie dann herum, stürzte sich auf den Soldaten und stieß ihm die Fäuste vor die Brust. Sie brachte ihn aus dem Gleichgewicht, und gleichzeitig zog sie ihm mit dem rechten Fuß die Beine weg und brachte ihn zu Fall. Eilig stieg sie über ihn hinweg, stieß die Tür zum väterlichen Gemach auf und stürmte hinein.
    Bei ihrem Eindringen verstummte das Gespräch. John saß vor dem Baron. Seine blutunterlaufene Nase stand schief in seinem verquollenen Gesicht.
    Geschah ihm ganz recht! Er hatte jeden Fausthieb und Schlimmeres verdient für das, was er ihr und den Leuten von Ceredys angetan hatte.
    Zornesröte überflog das finstere Gesicht ihres Vaters. „Honora, du bist hier nicht erwünscht.“
    „Hat John dir berichtet, dass er mich gestern Nacht in der Kapelle angegriffen hat? Ewan hat mich nur verteidigt.“
    „Das behauptet MacEgan.“ Nicholas warf Ewan einen Blick zu, der etwas abseits stand, die Hände auf dem Rücken gefesselt. „Aber John berichtete mir auch, dass du mit dem Dolch auf ihn losgegangen bist und ihm eine Schnittwunde im Gesicht zugefügt hast. Und dass du Juwelen an dich genommen hast, die rechtmäßig ihm gehören.“
    Honoras Hand tastete nach der Waffe an ihrem Gürtel. „Es gibt keine Juwelen.“
    Johns heimtückischer und musternder Blick jagte ihr ein kaltes Frösteln über den Rücken, aber sie hielt ihm tapfer stand.
    „Vor ihrem Tod sagte Marie St. Leger, sie habe Euch den Schmuck ausgehändigt.“ John verschränkte die Arme vor der Brust.
    „Dann würde der Schmuck mir gehören, nicht wahr?“
    „Sie hatte kein Recht, ihn zu verschenken“, widersprach John. „Gebt ihn mir zurück und ich verzeihe Euch Eure Gewalttat.“ Er sprach in mildem Tonfall, als würde er mit einem widerspenstigen Kind reden.
    Er ahnte nichts von den Vorstellungen, die Honora in diesem Moment durch den Kopf gingen, Vorstellungen, wie sie ihm in allen Varianten Gewalt antun könnte.
    Sie wandte sich an Nicholas. „Vater, bitte lass Ewan frei. Er hat sich nichts zuschulden kommen lassen, er hat mich lediglich vor Johns Zudringlichkeiten beschützt.“
    „Wir haben bereits eine Einigung getroffen.“ Ewan richtete seine Worte nicht an sie, sondern an ihren Vater. „Ich verlasse

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