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Irische Liebesträume

Irische Liebesträume

Titel: Irische Liebesträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Richmond
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würde er sogar mit ihr reden.
    “
Dia duit
.”
    Jeea ditch
? Was mochte das bedeuten? Überrascht fuhr sie herum und sah den älteren Mann vor sich stehen, der sie gerade angesprochen hatte. Er lächelte, und in seinen braunen Augen blitzte es belustigt auf.
    Zögernd erwiderte Ellie sein Lächeln und sagte entschuldigend: “Tut mir leid, aber das verstehe ich nicht.”
    “Es heißt hallo.”
    “Oh,
jeea ditch”
, wiederholte sie, wobei sie nicht sicher war, ob sie die Worte richtig aussprach.
    “Nein, nein.” Er schmunzelte. “Sie müssen sagen:
diás muire duit
.”
    “Gehorsam wiederholte sie die Worte und versuchte, die Aussprache des Iren nachzuahmen: “
Heea smoora ditch
.”
    “Das war sehr gut”, lobte er. “Sind Sie im Urlaub hier? Aus England?”
    “Ja.”
    “Und wie gefällt es Ihnen bei uns?”
    “Großartig. Hier ist es ganz anders als in England.”
    “Ja”, stimmte er zu. “Und Sie wollen sich heute ‘sean nós’ anhören?”
    “Ich weiß nicht. Ja?”
    “Aber sicher.”
    Lachend gestand sie: “Auch das kenne ich nicht.”
    “Ein Gesangsstil”, sagte Feargal, der plötzlich neben ihr stand. Er nickte dem älteren Mann kurz zu, der lächelte und sich dann wieder seinem Begleiter zuwandte, gab Ellie ihren Drink und setzte sich mit seinem Bierglas neben sie.
    “Der Sänger darf keine zwei Strophen auf dieselbe Art singen”, erklärte er. “Tatsächlich haben einige Lieder nur zwei Textzeilen.”
    Sie sah ihn zweifelnd an und tadelte leise: “Ich weiß niemals, ob du mich aufziehst oder nicht.”
    “In diesem Fall nicht. Dein Salat wird gleich gebracht.”
    “Danke.” Da sie nicht wusste, was sie sagen sollte, blickte sie zur Bühne und sah in diesem Moment einen Mann mit einer Fiedel aus einem Nebenraum auftauchen. Plötzlich hörte man alle Gäste nur noch gedämpft sprechen.
    “Ist eine Fiedel dasselbe wie eine Violine?”, flüsterte sie.
    “Ja, nur wird sie anders gespielt.”
    Ellie nippte an ihrem Drink und versuchte angestrengt, sich Feargals körperlicher Nähe nicht allzu bewusst zu werden. Bedauerte auch er das Ende ihrer Freundschaft? Nein, das war albern. Warum sollte er? Für ihn war das Zusammensein mit ihr nur ein amüsanter Zeitvertreib gewesen. So wie anfangs umgekehrt auch. Nur hatte sie das schreckliche Gefühl, dass sie irgendwann angefangen hatte, ihn wirklich zu mögen. Noch bei keinem Mann hatte sie sich so gefühlt – so verwirrt, so voller Sehnsucht, so glücklich. Wenn sie jetzt die Hand nur ein bisschen ausstreckte, würde sie seine berühren, die auf seinem Knie lag. Eine kräftige Hand mit langen Fingern und sonnengebräunt. Und wenn sie sich ein wenig nach rechts bewegte, würde sie seine Schulter berühren. In diesem Moment wünschte sie sich, er würde sie in den Armen halten.
    Als die traurige, wehmütige Musik begann, spürte sie plötzlich eine unerklärliche Sehnsucht in sich aufsteigen. Fühlte man so, wenn man verliebt war? Sie hatte keine Ahnung. Diese Erfahrung fehlte ihr. Lächelnd erinnerte sie sich an ein ähnliches Gefühl. Damals war sie vierzehn gewesen und hatte für den Zeitungsjungen geschwärmt. Aber seitdem? Nichts. Keine Funken waren gesprüht, mit niemandem hatte sie sich so köstlich unterhalten, mit niemandem so viel Spaß gehabt.
    Dabei kannte sie Feargal eigentlich gar nicht. Er ließ sie nur das sehen, was er sie sehen lassen wollte, gab nicht den geringsten Hinweis darauf, wie er wirklich war in seinem Wesen. Wie stellte er sich sein Leben vor?
    Als die Musik aufhörte, gefolgt von donnerndem Applaus, und bevor man zu singen anfing, wurde der Salat gebracht. “Isst du nichts?”, flüsterte Ellie Feargal zu.
    “Nein. Ich bin nicht hungrig.” Lächelnd bedeutete er ihr, mit dem Essen anzufangen.
    So, wie ich aussehe, so bin ich auch, hatte er damals in Carlingford gesagt. Wie lange schien ihr das jetzt schon her zu sein. Und wie sicher war sie damals gewesen, dass er ihre Gefühle nicht durcheinanderbringen konnte! Und sie hätte auch nie damit gerechnet, bis vor wenigen Stunden am Strand, als Feargal vom Abschied sprach. Ellie war froh, dass man ihr in der schummerigen Gaststube ihre Verwirrung nicht anmerkte. Sie lenkte ihre ganze Aufmerksamkeit auf das Essen, und es fiel ihr sehr, sehr schwer zu schlucken.
    Auch die Lieder, die man sang, waren traurig, und je weiter der Abend voranschritt, umso trauriger fühlte sie sich. Sie, die sonst so glücklich und vergnügt war, spürte eine vage Unruhe, als ginge

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