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Irische Liebesträume

Irische Liebesträume

Titel: Irische Liebesträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Richmond
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nein. Ich gebrauche niemals brutale Gewalt, wo ich mit Zärtlichkeit viel mehr erreichen kann.”
    “Du würdest mir wirklich zutrauen, Klatsch zu verbreiten?”, fragte sie.
    “Ja.” Er warf ihr noch einen vernichtenden Blick zu, dann drehte er sich um, ging zur Tür und riss sie weit auf. Phena stand draußen.
    “Fang jetzt nicht wieder an zu streiten”, sagte Phena lieb. “Oder habe ich ein kleines romantisches Intermezzo unterbrochen?”
    “Nein”, versetzte er eisig, und nach einem letzten verachtenden Blick auf Ellie ging er hinaus.
    “Keine Romanze?”, fragte Phena gespielt enttäuscht.
    “Leider nicht”, antwortete Ellie abweisend. Wenn Phena sich einbildete, sie könnte sich jetzt auch mit ihr unterhalten, so irrte sie gewaltig. Ein Mitglied der Familie hatte ihr genügt. Und sie konnte nur hoffen, dass Phena nicht mit angehört hatte, was nicht für ihre Ohren bestimmt gewesen war. So sah sie allerdings nicht aus. Das musste auch Feargal gefunden haben, sonst wäre er sicher nicht so plötzlich verschwunden.
    Viel zu müde, um jetzt noch darüber nachzudenken, sagte Ellie entschlossen: “Gute Nacht, Phena. Ich sehe Sie morgen, bevor ich abreise.”
    “Sie reisen ab?”, fragte Phena überrascht.
    “Ja.”
    “Oh.” Sie sah Ellie nachdenklich an, dann hob sie die Hand, bewegte die Finger mit den scharlachrot lackierten Nägeln und ging. Um ihren Bruder zu verhören?
    Erleichtert schloss Ellie die Tür und ging zurück ans Bett. Feargal hatte ja eine schöne Meinung von ihr. Wenn sie nicht gekommen wäre, dann hätte sie sich viel Kummer erspart.
    Ellie setzte sich auf den Bettrand und nahm ihren Bären Gwen in den Arm. “Ich habe alles falsch gemacht, obwohl ich nur das Beste wollte”, flüsterte sie traurig. “Ist es Großvater vielleicht genauso gegangen, nachdem sein Adoptivsohn der Vater von Marie O’Donnells Kind wurde? Und er sie nicht heiraten konnte oder wollte?”
    Es war eine reine Vermutung ihrerseits. Allerdings hatte es vor Jahren, bevor ihre Mutter geheiratet hatte, einen Familienskandal gegeben. Sie konnte sich noch vage daran erinnern, dass ihre Mutter darüber gesprochen hatte. Und es war um ihren Bruder, Ellies Onkel, gegangen. Vielleicht konnte sie ihre Mutter fragen, wenn sie wieder zu Hause war. Auch wenn ihre Mutter zu den Leuten gehörte, die nur dann etwas sagten, wenn sie es unbedingt für nötig hielten.
    Ellie seufzte tief, aufgewühlt von so vielen sorgenvollen Gedanken, und machte sich fertig fürs Bett. Am nächsten Morgen würde sie sich ausführlich mit Feargals Mutter unterhalten. Und dann abreisen.
    Am nächsten Morgen schreckte Ellie verwirrt aus dem Schlaf hoch. Als sie Terrys Stimme draußen auf dem Flur hörte, runzelte sie die Stirn und stieg langsam aus dem Bett. Sie öffnete die Schlafzimmertür einen Spaltbreit und spähte hinaus. Terry stand am Flurfenster, und Rose ging gerade die Treppe hinunter. Ellie war sich nicht sicher, wie Terry sich verhalten würde, wenn sie sie ansprach. Sie wusste nicht, was ihre Mutter oder Feargal ihr erzählt hatten, und wollte gerade wieder in ihr Zimmer zurück, als Terry sich umdrehte.
    “Sehen Sie sich das an!”, rief sie, wandte sich um und zeigte hinunter auf die Anlagen.
    Ellie ging durch den Flur zum Fenster, blickte hinaus, und zu ihrem Erstaunen sah sie eine japanische Touristengruppe, die Kameras schussbereit, den Pfad entlangschlendern.
    “Woher zum Teufel kommen die um diese Zeit? Es ist erst acht Uhr früh, um Himmels willen.”
    “Ich weiß es nicht”, antwortete Ellie, und Terry lachte.
    “Nein, vermutlich nicht. Es sei denn, Sie wollten durch diesen Touristenaufmarsch ganz allein die Familienkasse auffüllen. Ist alles in Ordnung?”, fragte sie leise. “Ich habe von dem Krach gehört.”
    “Ja, aber leider werde ich nach allem bei der Hochzeit nicht dabei sein können.”
    “Nein?!”, rief Terry aus. “Aber warum denn nicht?”
    “Weil man mir den Laufpass gegeben hat”, antwortete Ellie, etwas unfreundlicher, als sie es beabsichtigt hatte. “Weil Feargal nicht glauben will, dass ich keine Betrügerin und Lügnerin bin.”
    “Oh, seinen Irrtum wird er schon noch einsehen”, sagte Terry mit dem Vertrauen einer Schwester, die ihren Bruder nicht so gut kannte, wie sie ihn zu kennen glaubte. “Er mag Sie, das weiß ich.” Dann fügte sie mit zweifelnder Miene hinzu: “Nun, ich glaube es zu wissen. Das Problem ist nur, dass er ein bisschen zynisch ist. Allerdings hat er vermutlich

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