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Irische Liebesträume

Irische Liebesträume

Titel: Irische Liebesträume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Richmond
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oder, Ellie?”
    “Nein, ich …”
    “Nein?”
    “Nein.”
    “Wo du keinen Job hast, von Sozialhilfe lebst, dir Kleidung in Secondhandläden besorgst?”
    “Das mache ich, weil ich es so will.”
    “Weil du es so willst?” Er ließ den Blick abschätzig über sie gleiten und verzog den Mund. “Hältst du mich für dumm?”
    “Ja”, antwortete sie. “Allmählich schon. Erst kommst du mit dieser blödsinnigen Vermutung, ich hätte dich verfolgt. Und jetzt behauptest du, ich wolle deine Mutter erpressen …”
    “Aber es ist ein und dieselbe Sache, Ellie. Also, wann hast du beschlossen, dir das Geld zurückzuholen?”, fragte er, so als wollte er eine längere Diskussion darüber führen.
    “Welches Geld?”
    “Das Geld, das er ihr gegeben hat, um sein Gewissen zu beruhigen.”
    “Ich wusste nicht, dass er ihr Geld gegeben hatte. Und wenn ich es gewusst hätte und jetzt dahinter her wäre, würde ich wohl kaum behaupten, dass er nicht der Vater des Kindes gewesen sein kann, oder?”, rief sie aus. Und das war er auch nicht. Aber da er es nicht war, wer war es dann? Stirnrunzelnd fragte sie: “Woher weißt du, dass er ihr Geld gegeben hat?”
    “Was glaubst du wohl?”
    “Hat deine Mutter es dir gesagt?”
    “Nein. Als ich nach dem Tod meines Vaters dessen Papiere durchsah, fand ich zufällig den Brief, in dem das Geld geschickt worden war. Das ist wohl Beweis genug. Hat er gezahlt, weil er sich schuldig fühlte? Oder für erwiesene Dienste?”
    “Hör auf”, flehte Ellie ihn an. “Bitte, hör auf. Das hört sich an, als wäre deine Mutter eine …”
    “Hure?”
    “Ja. Und das glaubst du doch selbst nicht, oder?”
    “Nein, das glaube ich nicht.”
    Nein, denn er hielt ihren Großvater für einen Verführer. Nicht dass sie seine Mutter für eine Hure hielt. Aber was auch immer damals geschehen sein mochte, offensichtlich war ihr Großvater in die Sache verwickelt. Warum hatte er ihr Geld gegeben, wenn das Kind offensichtlich nicht von ihm stammte? Vielleicht hatte er sie kennengelernt, als sie schwanger war, und sich in sie verliebt. Und da er sie nicht heiraten konnte, sie aber finanziell versorgt wissen wollte, hatte er ihr Geld gegeben. “Vielleicht haben sie sich geliebt”, meinte Ellie leise.
    “Geliebt? Jetzt komm schon, Ellie. Das gibt es nur im Märchen.”
    “Nein”, widersprach sie. “Und vielleicht glaubte sie, ohne ihn besser leben zu können.” So war es wohl auch, oder? Schließlich war er verheiratet. Aber solange sie die Wahrheit nicht von Mrs. McMahon selbst erfahren hatte, musste sie vorsichtig sein. “Hast du noch niemals eine Frau so geliebt? Mehr als dein Leben? So, dass du alle Sorgen mit ihr teilen wolltest?” Und in dem verzweifelten Wunsch, ihren Großvater zu verteidigen, fügte sie hinzu: “Da er wusste, dass er zu alt für sie war und das Kind einen jüngeren Vater brauchte …”
    “Hat er sich so anständig verhalten?”
    “Ja. Wenn er sie genug geliebt hat. Also, hast du noch niemals so sehr geliebt?”, fragte sie noch einmal.
    “Nein”, gestand er.
    “Nun ja, so hätte es jedenfalls gewesen sein können, nicht wahr? Und Menschen verhalten sich nun einmal so.”
    “Wirklich? Würdest du dich so verhalten?”, fragte er gehässig.
    “Ich weiß es nicht”, wich sie aus. “Aber das heißt noch lange nicht, dass andere sich nicht so verhalten.”
    “Also hat er ihr geraten, mit ihrem Kind zu ihrer Familie nach Irland zurückzukehren? Ihn zu vergessen?”
    “So etwas Ähnliches, nehme ich an. Ich kenne nur die Briefe, die deine Mutter ihm geschrieben hat, aber nicht die von ihm an sie.”
    “Also hast du sie gelesen!”
    “Nein, ich habe nur einen Blick hineingeworfen, um mich zu vergewissern, dass nichts darin stand – nun, was jemanden hätte kränken oder ihm hätte Ärger bringen können.”
    “Ärger?”, bemerkte er verächtlich. “Wie nennst du das dann wohl, was wir jetzt haben?”
    Ellie sah ihn wütend an und sagte, wie sie glaubte, jetzt schon zum hundertsten Mal: “Ich hatte keine Ahnung von dem Kind.”
    “Und damit ist die Sache für dich erledigt?”, fragte er.
    “Nein, natürlich nicht. Allerdings konnte ich nicht ahnen, wohin das Ganze führt. Ich habe es nicht mit böser Absicht getan.”
    “Nein? Aber du wirkst nicht gerade enttäuscht über die Reaktion. Oder darüber, dass der ganze Zirkus jetzt wieder von vorn beginnt.”
    “Oh Feargal”, rief sie aus. “Ich möchte wirklich wissen, warum du mir immer Absichten

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