Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

sich eine freundschaftliche Beziehung aufbauen ließ. Doch das gelang mir nicht immer. Mir war klar, dass ich eine vergleichbar enge Beziehung wie zu den Gründungsmitgliedern von Black Sabbath nie wieder haben würde. Auch die Besetzung mit Ronnie bei Heaven & Hell war nicht zu ersetzen. Man hofft, dass es funktioniert, doch es lässt sich nicht immer realisieren.
    Das Album verkaufte sich nicht gut, was mich sehr enttäuschte. Ich war erleichtert, dass wir es nach all den Komplikationen endlich fertig gestellt hatten, doch nun lag das Schicksal in den Händen der Götter. Für die Fans muss es schwer gewesen sein, sich auf die ständigen Besetzungswechsel einzustellen. Als ich noch jung war, hatten die Shadows eine neue Besetzung, und die hatte ein ganz anderes Feeling. Ich konnte nicht mehr eine so innige Beziehung zu der Band aufbauen. Und nun sah das Publikum Black Sabbath schon wieder mit neuen Musikern. Mir war klar, dass es zunehmend verwirrt wurde. Manchmal kann es Jahre dauern, bis solche Veränderungen akzeptiert werden.
    Die Sessions führten zu einem großen Bruch, und erneut stand ich alleine da. Doch ich durfte nicht gehen. Einer musste die Stellung halten und wieder von vorne anfangen.

65: Der reinste Horror
    Ich versuchte mehrmals, Geezer zurückzugewinnen, was einer stressigen Achterbahnfahrt glich. In einem Moment war er fest dazu entschlossen und begeistert, im nächsten stand er der Idee ablehnend gegenüber. Als wir in London im Studio waren, besuchte er uns, und wir gingen zu Trader Vic’s, dem Restaurant unter dem Hilton. Doch nicht zum Essen, sondern zum Trinken. Während ich versuchte, ihn zur Rückkehr zu überreden, kippten wir ohne Ende exotische Rum-Cocktails. Gloria, Geezers Frau, holte ihren schwer angeschlagenen Gatten ab, der beim Hinauswanken dem Oberkellner 50 Pfund in die Hand drückte. Wie ein Blitz schoss Gloria zurück, riss dem armen Kerl das Geld wieder aus der Hand, verfrachtete Geezer in den Wagen und fuhr mit Vollgas davon.
    Geezer dachte nicht an eine Rückkehr. Das damals aktuelle Management war sicherlich einer der Gründe für seine Entscheidung gewesen, denn er wollte nichts mit Meehan zu tun haben. Na ja, und er hatte Recht, wie sich herausstellte.
    Es bedurfte einer irrsinnigen Kraftanstrengung, um meine Depressionen zu überwinden. Erst als Meehan nicht mehr dabei war, begann der mühselige Wiederaufstieg. Eine seiner letzten „Amtshandlungen“ bestand in der Organisation von zahlreichen Konzerten in Sun City. Da sich die Besetzung ständig geändert hatte und Black Sabbath so keine Konzerte mehr geben konnten, waren wir dringend auf das Geld angewiesen.
    Die Veranstalter aus Südafrika besuchten mich: „Wie können wir Ihnen beweisen, dass die Veranstaltungen tatsächlich stattfinden werden? Womit können wir Ihnen eine Freude bereiten?“
    Frei heraus antwortete ich: „Kaufen Sie mir einen Rolls-Royce.“
    Wie man das halt so macht. Doch sie zeigten sich unbeeindruckt und fragten nach: „Kein Problem. Welches Modell bevorzugen Sie?“
    Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet.
    So einfach war das. „Suchen Sie sich in Ruhe einen Rolls aus, und wir bezahlen ihn.“
    Was auch geschah. Damit hatten sie ihre Seriösität unmissverständlich bewiesen.
    Vor den Südafrika-Konzerten machten wir einen Abstecher nach Griechenland. Es war der erste Gig in dem Land und gleichzeitig das erste Konzert mit Tony Martin . Sabbath traten im Panathinaikos-Stadion auf. Tony verbrachte die Stunden vor der Show auf der Toilette, als wäre er mit der Klobrille verwachsen. Während des Soundchecks ließ der Veranstalter schon die ersten Gäste ein. Ich war fuchsteufelswild, packte ihn und drückte ihn gegen die Wand: „Du verdammter Idiot!“
    Nach dem Konzert lud er uns zum Essen ein. Das war ganz schön unangenehm. Ich hatte ihn mit allen Schimpfwörtern der Welt beleidigt und ihn mit dem Tod gedroht. Und nun saß ich mit ihm an einem Tisch und speiste in aller Seeelenruhe.
    Sabbath spielten am 21. Juli, also zur heißesten Zeit in Griechenland. Wir fühlten uns, als würden wir in einem Backofen stecken. Die Fans erklommen die seitlichen Türme der Lichtanlage. Das wurde so gefährlich, dass wir die Bühne verlassen mussten und die Show frühzeitig beendeten. Ein schöner Einstieg für Tony Martin .
    Nachdem Sabbath in Südafrika angekommen waren, stand als erstes eine Pressekonferenz in Johannesburg auf unserem Terminplan. Während wir die Fragen beantworteten, ging in