Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell
entschieden wir uns, nach London zurückzukehren. Dort beendeten wir die Arbeiten mit Chris Tsangarides , den ich noch von früher kannte; er hatte als Assistent des Toningenieurs an einigen der alten Sabbath-Scheiben mitgearbeitet, war ein großer Musik-Fan und stand auf unseren Sound. Er, Geoff Nicholls und ich vertrieben uns kurzfristig mit einem Fun-Projekt die Zeit, das wir TIN nannten: Tsangarides, Iommi und Nicholls. Wir jammten einfach so im Studio. Ich habe noch einige Bänder von damals, die irgendwo verstauben.
Als wir in die Battery Studios gingen, hatte Ray Gillen uns verlassen. Mein Freund Albert Chapman managte einen Sänger namens Tony Martin , den ich mir unbedingt wegen seiner Stimme anhören sollte.
Tony wurde ohne Vorwarnung ins Studio gebracht. Wir spielten ihm die Tracks vor, die schon von Ray aufgenommen worden waren, und er folgte mühelos den Melodielinien. Tony schlug sich gut, und so ersetzten wir Rays Stimme durch seinen Gesang.
2010 kam eine Deluxe-Version von The Eternal Idol auf den Markt, auf der noch Rays Gesang als Bonus zu hören ist. Da uns die Fans schon seit Jahren darum gebeten hatten, entschieden wir uns für eine Veröffentlichung. Es war zugleich eine späte Anerkennung seiner Leistungen.
„The Shining“ wurde als erste Single aus dem Album ausgekoppelt. In Bezug auf das Tempo erinnert das Stück an „Heaven And Hell“. Sabbath sollten ein Video dazu drehen, doch ohne Bob und Eric fehlten zwei Musiker. Irgendjemand gabelte einen unbekannten Gitarristen auf, der als Bassist auftrat. Langsam wurde das wirklich lächerlich. Terry Chimes von The Clash spielte Schlagzeug in dem Video. Er war ein netter Typ, der später noch einige Shows mit Black Sabbath in Südafrika machte.
Als wir noch in Montserrat verweilten, hatten mich die Produzenten von A Nightmare On Elm Street gefragt, ob ich Lust hätte, die Musik beizusteuern: „Kannst du morgen nach L.A. kommen?“
Ich steckte gerade mitten in der Arbeit an einem neuen Album und meinte: „Ich kann hier nicht alles hinwerfen und mich in den Flieger setzen.“
Sie schickten mir das Drehbuch, und ich unterhielt mich einige Male mit dem Produzenten. Eigentlich war schon alles beschlossene Sache, doch dann legte Meehan sein Veto ein. Er forderte so viel Geld, dass sich die Produktionsfirma zurückzog. Ich hätte gerne weiter an dem Soundtrack gearbeitet. Den Song „Nightmare“ hatte ich bereits geschrieben.
Bev Bevan besuchte mich in London und spielte auf „Scarlet Pimpernel“. Er probierte einige Percussion-Instrumente aus, zum Beispiel Maracas. Die alte Band hatte sie häufig eingesetzt, wie auch Klangstäbe, Holzklöppel, Schellenkränze und ähnliche Utensilien. Damit schafft man einen individuellen Sound, der nicht so leicht zu kopieren ist. Wir bestellten uns immer eine Percussion-Kiste mit verschiedenen Schlagkörpern und setzten sie auf den Platten ein: Döng – Päng – Plink! Dieses Verfahren hat sich aber nicht durchgesetzt und ist schon vor langer Zeit aus der Mode gekommen. Abgesehen von den Instrumentalisten lateinamerikanischer Musikstile, nutzte in den Achtzigern so gut wie niemand mehr Percussion.
Meehan schlug vor, für das Cover ein Motiv zu entwickeln, das an den französischen Bildhauer Auguste Rodin angelehnt war. Ich hatte keinen blassen Schimmer, wer Rodin überhaupt war, doch Meehan überzeugte mich von der Idee.
Wir machten uns zu einer Fotosession auf, bei der zwei in Bronze angemalte Leute stundenlang abgelichtet wurden, um der Statue Rodins zu ähneln. Vielleicht würden die auch im Krankenhaus landen – wie Bill, als wir ihn damals angepinselt hatten.
Eternal Idol wurde im November 1987 veröffentlicht. Die Aufnahmen begannen mit einer Besetzung und endeten mit einer anderen. Man will den Split einer Gruppe um alles in der Welt vermeiden, doch manchmal gelingt es ganz einfach nicht. Wenn ein neuer Musiker einsteigt, verändert sich das gesamte Bandgefüge, und beim nächsten Kollegen läuft es ähnlich. Langsam, aber sicher entfernt man sich von den ursprünglichen Zielen. Am Ende hatte ich die Übersicht komplett verloren, weil so viele Leute innerhalb kürzester Zeit bei Black Sabbath gespielt hatten. Ich versuchte immer, Ersatz zu finden, damit die Band weitermachen konnte – wie in einer Fabrik, die auch nicht sofort schließt, wenn ein Mitarbeiter gekündigt hat. Natürlich lief das nie so nüchtern und kalt ab. Ich unternahm mein Möglichstes, um einen Musiker zu finden, zu dem
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