Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell
unserer Nähe eine Bombe hoch, die aber nicht gegen uns gerichtet war – das hoffte ich zumindest. Von diesem Zwischenfall mal abgesehen, bemerkte ich aber keine gewalttätigen Auseinandersetzungen.
Die Veranstalter organisierten für uns eine Safari. Wir fuhren um fünf Uhr morgens in offenen Land Rovern los, doch alles, was ich zu sehen bekam, war der aufgewirbelte Staub vom vorderen Fahrzeug. Wir hielten mehrmals an, blickten in die Ferne und erkannten – nichts.
Was für eine beschissene Safari!
Sun City ist ein optimaler Veranstaltungsort. Wir spielten sechs Shows in drei Wochen, immer samstags und sonntags. Unter der Woche regte sich dort kaum eine Menschenseele, doch an den Wochenenden drängte sich das Publikum bei den Konzerten. Der Veranstalter war ein Schwarzer und das Publikum bestand aus Weißen und Schwarzen, wie fast überall auf der Welt. Sie hatten uns noch nie gesehen, und wir legten einige verdammt gute Konzerte hin. Für mich waren das alles nur Gigs in einer unendlich langen Reihe von Auftritten. Warum hätte ich dort nicht spielen sollen? Ich hatte mir keine Gedanken über die politischen Konsequenzen gemacht. Rückblickend muss ich eingestehen, dass ich in Bezug auf die schrecklichen und unerträglichen Zustände, die dort herrschten, die Augen verschlossen hatte. Als Musiker möchte man seine Songs möglichst überall spielen. Doch die Medien prügelten erbarmungslos auf mich ein.
Dort unten sah ich all die Fotos von Bands, die schon in Südafrika aufgetreten waren, Queen zum Beispiel, oder Status Quo . Und warum musste ich den ganzen Scheiß einstecken? In Großbritannien wurde ich mit unglaublicher Härte angegriffen und verurteilt. Doch ich bedauere die Konzerte nicht. Fans sind Fans, und auch diese Menschen hatten ein Recht auf unsere Musik.
Im November und Dezember führte uns die Eternal Idol -Tour durch Europa. Der letzte Gig fand in Rom statt, wo wir im gleichen Stadion spielten, in dem der Papst einen Tag zuvor eine Messe gehalten hatte. Seine Lichtanlage und die Lautsprecher standen noch auf der Bühne. Natürlich musste das alles abgebaut werden, bevor wir unser Equipment reinfahren konnten.
„Könnten Sie bitte den Papst bitten, die Anlage wegzukarren? Im Namen von Black Sabbath?“
Das kam nicht so gut an.
Ungefähr zu der Zeit begannen meine Probleme mit dem Finanzamt. Auf der Suche nach Hilfe kontaktierte ich Phil Banfield , der immer noch Ian Gillan vertrat. Phil erzählte mir von Ernest Chapman, Jeff Becks Manager. Ich traf mich mit Ernest, und als erstes fragte er mich, ob ich Drogen nehme.
Ich antwortete: „Nein, nein, auf gar keinen Fall!“
„Ich möchte nämlich nichts mit Drogensüchtigen zu tun haben.“
„Nein, nein, ich nehme nichts!“
Eine Lüge ist sicherlich nicht der beste Einstieg in eine neue Geschäftsbeziehung. Mich erstaunte sein direktes Verhalten. Wir unterhielten uns über die Finanzen, und ich fragte ihn nach seinem Honorar.
Er benötigte keinen Vertrag, sondern meinte nur: „Machen Sie sich darüber keine Sorgen. Am Ende meiner Tätigkeit werde ich Ihnen einen prozentualen Anteil in Rechnung stellen. Was kann ich im Moment für Sie tun?“
Eigentlich bot der Auftrag nichts als Kummer und Sorgen, doch ihm schien die Herausforderung zu gefallen. Ernest und Phil Banfield arbeiteten des Öfteren zusammen, und so entwickelte sich zwischen den beiden ein enges Vertrauensverhältnis.
Als nächstes traf ich mich mit Ralph Baker , woraufhin sich Phil langsam zurückzog. Seit damals werde ich von Ralph und Ernest vertreten.
Zunächst halfen mir die beiden erst einmal aus dem Steuer-Schlamassel, das nach dem Split mit Meehan entstanden war. Die Finanzbeamten erwischten mich mit der Wucht einer Lawine. Ich stand zwar nicht vor dem totalen Bankrott, war aber zahlungsunfähig. Sie forderten mich auf, mein Haus zu verkaufen.
Sie drangen bei mir ein und suchten nach Wertgegenständen. Als sie die Gitarren und Verstärker sahen, zückten diese Typen sofort den Notizblock und listeten alles auf.
„Okay, wie viel Geld bringt dies und das beim Verkauf?“
Ich traute meinen Ohren nicht.
Das war doch nicht zu fassen! Die Kerle waren fest entschlossen, meinen kompletten Besitz zu verhökern und meine Existenz zu zerstören.
In höchster Not rief ich Ernest an, der sie mir eine Zeit lang vom Hals hielt. Doch letztlich musste ich eine saftige Nachzahlung abdrücken.
Die Finanztypen fragten mich: „Was ist geschehen?“
Ich versuchte ihnen das zu
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