Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell
Job und verpasste niemals einen Auftritt. Tony war ein netter Mensch und hielt sich zehn Jahre lang im Musikgeschäft über Wasser.
Im April und Mai spielten wir in Großbritannien und Europa mit Cathedral und Godspeed . Die beiden Bands reisten gemeinsam, stritten sich aber ohne Ende. Das wurde immer schlimmer. Zuerst sah man die Musiker nur mit Heftpflastern hier und dort, aber dann steigerte sich das in die Liga Verbände, bis einer sogar den Arm in einer Schlinge trug. Ziemlich merkwürdig.
Der April-Gig im Hammersmith Odeon wurde komplett aufgenommen, um ihn als Video/CD-Set unter dem Titel Cross Purposes Live auf den Markt zu bringen. Das Package erschien ungefähr ein Jahr später. Es war die am schlechtesten beworbene Veröffentlichung aller Zeiten.
Wie sich herausstellte, war die letzte Show in Europa gleichzeitig Bobby Rondinellis letztes Konzert mit Black Sabbath. Für das Tourende standen einige Auftritte in Südamerika an, von denen ich Bill erzählte.
Er schwärmte: „Da würde ich gerne auftreten.“
„Willst du mit uns kommen?“
„Ja, sicher.“
Was nun?
Er fragte mich: „Soll ich euch dort unten treffen?“
Bill kannte keinen der Songs mit Tony Martin , und deshalb bat ich ihn, zu Proben nach Großbritannien zu kommen, was für ihn in Ordnung war.
Bei den Übungs-Sessions stellte sich heraus, dass er die alten Black-Sabbath-Nummern gut spielen konnte, aber Probleme mit neuen Songs wie „Headless Cross“ hatte.
Geezer, Bill und ich – abgesehen von Tony Martin stand also wieder die alte Besetzung in den Startlöchern. Los ging’s nach Südamerika, wo wir mit Kiss , Slayer und einigen anderen Bands auftraten. Wir standen vor 100.000 Zuschauern auf der Bühne und der Druck machte sich deutlich bemerkbar, besonders bei Bill. Letztendlich verzichteten wir auf die neueren Songs und konzentrierten uns auf Klassiker wie „Iron Man“ und „War Pigs“, die Tony wirklich gut rüberbrachte.
Nach der Tour wollte Geezer weiter mit Ozzy Musik machen. Wieder einmal schlug die Stunde für Veränderungen. Ich zog einen Schlussstrich: „Das reicht jetzt. Ich versuche Neil und Cozy ins Boot zu holen!“
Innerhalb von fünf Minuten stand die neue Besetzung fest. Es gab zwar noch einige Altlasten aus der Vergangenheit, doch die lösten wir schnell. Die Arbeiten am Forbidden -Album konnten beginnen.
72: Verboten!
Die Plattenfirma schlug uns vor, einen modernen und angesagten Produzenten zu engagieren. Sie wiesen uns auf den Typen hin, der Ice T produziert hatte – Ernie Cunnigan , den Gitarristen seiner Band Body Count , eher bekannt als Ernie C. Die Plattenbosse meinten, dass wir dadurch die Begeisterung einer neuen Generation wecken könnten und wieder zu einem Teil der Jugendkultur würden. Angeblich hätten Sabbath ihre Street Credibility verloren. Man kann sich die Situation gut vorstellen. Da sitzen diese Jüngelchen in den Firmen, mit all ihren tollen Ideen, die sich aber nicht verwirklichen lassen – und dieser Vorschlag gehörte eindeutig in so eine Kategorie. Halbherzig stimmte ich zu. Cozy war eher dagegen, was ich im Nachhinein voll und ganz verstehe. Die Produktion war schlicht gesagt schrecklich! Da stand ich nun und arbeitete mit einem Typen, der vom HipHop kam. Nicht, dass das unbedingt schlecht sein muss, aber ich hatte keinen blassen Schimmer von der Musik, und wie sich zeigte, war das überhaupt nicht mein Stil.
Als erstes erklärte Ernie C Cozy, wie er einen drögen Bass-Drum-Rhythmus zu spielen hätte. Der Stil dieser HipHop-Typen unterscheidet sich grundsätzlich von unserem Sound. Mit so einem Beat würde die Musik von Black Sabbath unnatürlich holpern und ruckeln. Cozy war ein bei allen Kollegen anerkannter und respektierter Drummer, und nun kam so ein Typ und sagte: „Spiel das so!“
Das beleidigte ihn zutiefst. Und je mehr er sich dem Stil annäherte, desto genervter wurde er – Cozy wollte den Rhythmus nicht spielen. So entwickelte sich schnell eine miese Stimmung, die alle beeinträchtigte. Die ganzen Vorschläge stammten von einem Produzenten, der keine Ahnung von unserer Musik hatte, was die Situation zusätzlich belastete. Ernie behauptete zwar, Black Sabbath zu kennen, doch das war schlichtweg Quatsch. Er bekam keinen vernünftigen Sound hin, und weder ich noch ein anderer Musiker konnten damit leben.
Zuerst suchte ich die Schuld bei mir. Vielleicht lag ich ja daneben? Vielleicht machten sie auf Grund ihrer Jugend einen besseren Job? Wir dachten uns: im
Weitere Kostenlose Bücher