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Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell

Titel: Iron Man - Von Black Sabbath bis Heaven & Hell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tony Iommi
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und verschob sich ein wenig in Richtung Mainstream. Wenn Bill ein „Bum-Tscha-Pa-Pa-Pa“ brachte, spielte Vinny unbeeindruckt „Bum-Tscha-Bum-Tscha-Bum-Tscha“. Weniger verspielt, aber dafür präziser. Und möglicherweise mit weniger Charakter, denn Bill hatte einen eigenen Stil entwickelt, den nur einer drauf hatte – er selbst. Entweder man mochte ihn oder nicht. Ich stehe auf seine etwas eigentümliche Art .
    Mit Vinny aufzutreten, war für mich eine gedankliche Herausforderung, speziell bei den alten Songs. Er war wirklich gut, doch man durfte bei den frühen Nummern von Sabbath nicht allzu genau sein. Mit Bill starteten wir einen Song in einem Tempo und beendeten ihn in einer anderen Geschwindigkeit. Das fanden wir ganz normal, und Bill hatte exakt das richtige Gespür dafür. Ich musste mit Vinny alle Tracks durchgehen – wie später auch mit anderen Drummern – und ihm die jeweiligen Besonderheiten verklickern. Doch als erstes sollte er sich ein größeres Schlagzeug zulegen.
    Das vergaß er nie. Ich begegnete ihm erst kürzlich. Er besitzt eine riesige Schießbude – Trommeln so weit das Auge reicht. Ich fragte ihn: „Hey Vinny, hast du immer noch nicht genug Trommeln?“
    Er grinste: „Du hast mich doch darauf gebracht.“
    Was hätte ich dazu sagen sollen?

50: Brennende Kreuze
    Black Sabbath starteten die Heaven And Hell -Tour im April 1980 in Deutschland. Bevor wir in die USA flogen, standen abwechselnd Gigs in Großbritannien und Deutschland an. Ronnie ließ ständig sein Teufelszeichen aufblitzen, bei dem man den ersten und vierten Finger ausstreckt und die beiden restlichen mit dem Daumen runtergedrückt. Es wird behauptet, er hätte es erfunden, doch ich besitze ein altes Foto von Geezer, auf dem er dieses Zeichen dem Publikum entgegenhält. Doch Ronnie machte es populär, und so gebührt ihm der Ruhm dafür.
    Für den Bühnenaufbau schleppten unsere Roadies ein großes Kreuz mit, an dessen Rand verschiedene Lampen angebracht waren, die in unterschiedlichen Farben aufleuchteten. Bei „Heaven And Hell“ sollte es lichterloh in Flammen aufgehen, doch das funktionierte so gut wie nie. Ich kann mich lebhaft an einen peinlichen Moment im Madison Square Garden erinnern. Ronnie steigerte die Erwartung das Publikums bis uns Unendliche: „Ich will, dass ihr euch alle auf das Kreuz konzentriert.“
    Er redete mit beschwörender Stimme auf die Leute ein: „Konzentriert euch mit all eurer Kraft!“
    Dann erreichten wir den Höhepunkt der Show und er zählte an: „One, two, three!“ Auf der Vier hörten wir aus Richtung des Kreuzes ein leises „Pfff“.
    Als wären da winzige Silvesterkörper losgegangen. Ronnie überspielte den Fehlschlag mit Humor: „Tja, ich glaube, ihr konzentriert euch nicht genug.“
    Es sah gut aus, wenn die Flammen am Kreuz hochloderten, doch dieser Abend war ein klassischer Spinal Tap -Moment. Und leider gab es häufiger Pannen, als geglückte Einsätze der Pyrotechnik.
    Zu der Zeit managte uns Sandy Pearlman , der nach dem Bruch mit Don Arden zu uns gestoßen war. Wir hatten keine attraktiveren Angebote. Sandy sah aus wie ein Tramper. Er trug eine Kappe und schleppte einen Rucksack mit sich rum. Ich sah ihn nie in gepflegter Garderobe. Zunächst machte er den Job ganz gut, doch später wurde aus ihm eine regelrechte Witzfigur.
    In den USA stellte er für uns eine Package-Tour mit Blue Öyster Cult zusammen. Da er seine Schützlinge schon so lange managte, bevorzugte er sie eindeutig. Er veranstaltete die Black And Blue -Tour, bei der die Bands abwechselnd den Abend beendeten. Bis dahin waren wir nie als Co-Headliner aufgetreten, weil immer Vorgruppen die Anheizerrolle übernommen hatten. Blue Öyster Cult als Headliner – das fand ich recht merkwürdig, da die Band nicht an den Status von Black Sabbath heranreichte. Ich schätze, dass Sandy sie groß rausbringen wollte, indem er die Gruppe auf diese Art und Weise promotete.
    Die Tour entwickelte sich zu einem regelrechten Desaster, denn jeden Abend stellten sie den dämlichen Fiberglas-Godzilla auf die Bühne. Wenn wir nach ihnen aufraten, mussten wir geschlagene anderthalb Stunden warten, bis sie endlich das Monster abgebaut hatten. Die Kids starben fast vor Langeweile und schoben uns die Schuld dafür in die Schuhe. Und dann traten wir so spät auf, dass es Stress mit den Gewerkschaften gab. Es war unfair.
    Sandy arbeitete nicht lange für Black Sabbath. Wir feuerten ihn. Er pochte auf eine Abfindung und verschwand

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