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Iron Witch

Iron Witch

Titel: Iron Witch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Mahoney
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vor dem Bücherregal in die Hocke. Einfach nur, um irgendetwas zu tun. Sie zog ein dickes Buch heraus, der Einband war übersät mit glänzenden Symbolen aus aller Welt. Dann ließ sie sich wieder neben Navin aufs Bett fallen und begann durch die bebilderten Seiten zu blättern. Sie zeigte auf etwas, das aussah wie ein antikes Bronzesiegel. Die Prägung zeigte einen schlichten, aber hoch stilisierten Drachen. Er war eingerollt, und man konnte nicht unterscheiden, wo das Maul anfing und der Schwanz aufhörte.
    »Siehst du? Er hat verschiedene Namen, je nach Kultur, aber das Wichtigste ist das, was er symbolisiert. Es hat etwas mit »Alles ist Eins« zu tun, und es erinnert uns daran, dass der Kreislauf von Tod und Wiedergeburt etwas ganz Natürliches ist. Obwohl Alchemisten schon immer versucht haben, den Tod zu überwinden.«
    Der Teil der Mythologie, von der sie Navin nichts erzählte, war der, den sie seit dem Tod ihres Vaters in ihrem Herzen verschlossen mit sich trug.
    In der traditionellen Alchemie war echte Transformation nur möglich durch das symbolische »Erlegen des Drachens«. Donna wusste, dass sie noch einen langen Weg vor sich hatte, bevor sie ihrem eigenen, persönlichen Drachen gegenübertreten konnte – dem Monster, das alles Gute in ihrem Leben zerstört hatte –, aber der Glaube, dass sie ihm eines Tages gegenüberstehen würde, hatte ihr durch viele lange und schmerzhafte Nächte geholfen.
    Navin wirkte nachdenklich, als er sich das Bild des Ouroboros anschaute, und sie spürte, dass er über seinen eigenen Verlust nachdachte. Die Krankheit seiner Mutter und ihr Tod hatten die ganze Familie Sharma schwer belastet. Und Donna wusste, dass Navin noch immer, jeden einzelnen Tag, um seine Mutter trauerte. Sie hatten darüber geredet, wie der hinduistische Glaube der Familie seinem Vater geholfen hatte, damit umzugehen. Damals, als sie ihre Erlebnisse miteinander austauschten, musste Donna alles im Zusammenhang mit ihrer eigenen »Religion« verschweigen. Sie fragte sich, wie Navin reagieren würde, wenn er erfuhr, wie sie wirklich erzogen wurde. Alchemie war ein Thema, mit dem man sich nicht so leicht anfreunden konnte, und es war eher eine Wissenschaft als eine Religion. Ungeachtet dessen, dass viele Kritiker das Gegenteil behaupteten.
    »Okay«, sagte Navin. »Ich hab’s kapiert. Alchemie, Leben und Tod, bla, bla, bla. Was noch? Erzähl mir von den anderen drei Orden – du sagtest, es gäbe vier.«
    Donna schlug das Buch zu und warf es auf den Boden. Sie schlug die Beine übereinander und zählte an ihren Fingern ab:
    »Der Orden der Krähe, der Orden des Löwen und der Orden der Rose.«
    Er runzelte die Stirn. »Rose?«
    »Was ist daran so komisch?«
    »Na ja, es gibt drei Orden mit, grrrr , erschreckenden oder unheimlichen Kreaturen; und dann ist da der Orden der Rose . Hört sich irgendwie schwach an.«
    Donna verdrehte die Augen. »Das liegt daran, dass du die Hermetik nicht verstehst.«
    »Herme-was?«
    »Egal. Nimm es einfach so hin wie es ist: Drachen, Krähe, Löwe und Rose. So war es schon immer. Und wie ich bereits gesagt habe, die anderen sind heutzutage nicht mehr so wichtig. Nun ja, außer vielleicht der Orden der Krähe. Wir praktizieren das, was einige Mitglieder der alten Schule die Drachenmagie nennen, und die in England haben ihre Krähenmagie. Aber die Orden sind verschieden, und jeder verfolgt ein anderes Ziel. Vertreter der anderen Orden treffen wir nur selten – vielleicht einmal im Jahr, das war’s.«
    Navin grinste. »Beim alljährlichen Alchemisten Nepp-Kongress?«
    »Das ist eine ernste Angelegenheit.« Donna nahm sich das nächstbeste Kissen und schlug ihn damit.
    Er wehrte den Schlag mit Leichtigkeit ab, schnappte sich ein anderes Kissen und tat so, als wolle er sie damit ersticken.
    »Und das ist meine Art, damit umzugehen.«
    Sie schubste ihn ungeduldig von sich, obwohl sie ihm eigentlich keinen Vorwurf machen konnte. »Okay, so, das war’s mit dem Orden –«
    »Mach mal langsam, Underwood, wir haben noch nicht mal an der Oberfläche gekratzt.«
    »Nav, so viel Zeit haben wir nicht, dass ich dir jedes Detail erzählen könnte. Ich bin schon mein ganzes Leben ein Teil davon; es würde ewig dauern!«
    Sein Gesichtsausdruck wurde wieder ernst. »Das weiß ich doch. Aber was genau machen Alchemisten? Sag mir nicht, dass sie nach dem Stein der Weisen suchen! Sogar ich hab schon von diesem Mythos gehört, aber … gibt es das wirklich?«
    Donna schlang ihre Arme um

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