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Iron Witch

Iron Witch

Titel: Iron Witch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Mahoney
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einzuladen, und außerdem wollte sie sich vergewissern, dass es Navin gut ging. Sie musste sich mit eigenen Augen davon überzeugen, dass er nicht im Begriff war überzuschnappen wegen all seiner neuen Erkenntnisse. Wegen des ganzen Irrsinns.
    In Wirklichkeit wollte Donna einfach nur wissen, ob Navin noch ihr Freund war.
    Die Mondsichel stand hoch am nachtschwarzen Himmel. Gelegentlich warf Donna ihrem Begleiter, der so schweigsam neben ihr herlief, einen Blick zu. Ich verliebe mich in ihn , dachte Donna plötzlich ganz klar. Und dann: Das ist lächerlich. Wahrscheinlich fühlte sie sich nur wegen ihrer Gemeinsamkeiten zu ihm hingezogen. Das klang vernünftig.
    Sie schüttelte den Gedanken ab, und als sie durch das Tor am Ausgang des Parks gingen, drehte sie sich zu ihm um. »Jetzt komm ich allein zurecht. Danke. Es ist nicht mehr weit.«
    »Lass mich dich bis nach Hause begleiten.« Sie sahen einander an.
    »Besser nicht.«
    »Ah.« Er machte ein ernstes Gesicht. »Du möchtest nicht, dass dein Freund uns zusammen sieht.« Die Anspielung war eindeutig.
    »Navin ist ein Freund, das hab ich dir gesagt.« Sie versuchte, sich die Verärgerung über seine Andeutung nicht anmerken zu lassen. »Es ist nur … ich habe ihm bis jetzt noch nichts von dir erzählt.«
    Xan runzelte die Stirn. »Wir haben uns am Samstag kennengelernt.«
    »Was ich meine, ist, er weiß nicht, dass ich mich heute mit dir getroffen habe.«
    »Du wirst es ihm aber erzählen.« Es klang wie eine Herausforderung.
    »Vielleicht. Was ich Navin erzähle oder was nicht, geht dich nichts an.«
    In seinem Gesicht zuckte ein Muskel. Er sah aus, als ob er gleich etwas erwidern wollte, sagte aber zunächst nichts. Er holte tief Luft und rieb sich mit der Hand übers Gesicht. »Du hast natürlich recht. Ich wünsche mir nur, dass wir etwas mehr Zeit miteinander verbringen, das ist alles.«
    Sie nickte und beschloss, nichts darauf zu antworten. Er war ziemlich emotional, und das erschreckte sie, aber unter den gegebenen Umständen konnte man ihm keinen Vorwurf machen. »Ist okay. Gute Nacht. Bis morgen.«
    »Gute Nacht –« Er machte einen Schritt auf sie zu.
    Donna wich zurück und stolperte beinahe über die Bordsteinkante. Sie drehte sich um und lief nach Hause, ohne sich noch einmal umzudrehen.

Neun
    D onnas Bauch war zum Platzen voll. »So was Leckeres hab ich schon ewig nicht mehr gegessen«, sagte sie. Trotz ihrer Müdigkeit war sie froh, dass dieses Essen stattgefunden hatte. »Ich danke Ihnen für all Ihre Mühe, Dr. Sharma.«
    »Keine Ursache, Donna. Es ist uns immer eine Freude, dich als Gast zu haben.« Navins Vater lächelte Donna und seine beiden Kinder wohlwollend an. Als sein üblicherweise milder Blick seine Tochter streifte, runzelte er die Stirn.
    Nisha saß mit gesenktem Kopf am Tisch und schrieb eine SMS . Ihre langen, schwarzen Haare glänzten im Licht, Donna schienen sie wie die Flügel eines Raben. Unterm Tisch stupste sie sie an.
    Nishas große, braune Augen blitzten verärgert, aber als sie sah, dass ihr Vater sie mit strengen Augen beobachtete, entspannte sich ihr Gesichtsausdruck. Sie warf Donna einen dankbaren Blick zu und steckte das Handy in die Hosentasche ihrer hautengen Jeans. Sie musste sich zwar dafür von ihrem Stuhl erheben, aber zumindest sah Dr. Sharma besänftigt aus.
    Navin grinste verstohlen und begann den Tisch abzuräumen. Donna stand schnell auf, um ihm zu helfen. Dr. Sharma stoppte sie mit einer ausladenden Geste. »Mach dir keine Gedanken übers Aufräumen, Sohn – kümmere du dich um deinen Gast. Nisha und ich werden heute Abspülen.«
    Nisha blitzte Navin böse an, widersprach ihrem Vater aber nicht.
    Donna musste sich ein Lächeln verkneifen, weil Navins Vater sie noch immer einen »Gast« nannte. Sie kam seit drei Jahren regelmäßig zu Besuch, aber Dr. Sharma behandelte sie nach wie vor wie einen Ehrengast, jedes Mal wenn sie hier war. Es hatte was, das musste sie zugeben.
    Oben in Navins winzigem Zimmer legte sie sich aufs Bett und streckte sich, um ihren Magen zu entlasten. »Das war ein unglaubliches Curry.«
    Es fühlte sich gut an, etwas Normales mit ihrem Freund zu machen. Sie ging sogar so weit, sich einzureden, dass alles zwischen ihnen okay sein würde.
    »Ja«, stimmte Navin zu und wühlte sich durch einen unordentlichen Stapel CD s. »Meine Eltern haben früher, als wir noch klein waren, oft zusammen gekocht. Jetzt sagt mein Dad, dass er froh ist, meiner Mom nicht alles überlassen zu haben,

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