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Iron Witch

Iron Witch

Titel: Iron Witch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Mahoney
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ich …« Sie schüttelte den Kopf und war nicht in der Lage weiterzureden. Was sollte sie sagen? Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Sag mir bitte nicht, dass du so was wie ein gefallener Engel bist. Weil, weißt du, das würde selbst ich nicht auf die Reihe kriegen.«
    Xan stieß ein kurzes Lachen aus. »Aber etwas anderes würdest du auf die Reihe kriegen?«
    »Ich meine nur, dass ich nicht wirklich an Engel glaube. Das ist alles. Und wenn du einer wärst, dann müsste ich meine Überzeugungen überdenken. So weit bin ich noch nicht.«
    »Kein Grund zur Sorge, Donna Underwood. Ich bin auf keinen Fall ein Engel.« Ein schwaches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
    Sie lachte befreit. »Uff.«
    Sie verharrten noch einen Augenblick in Schweigen.
    Dann konnte Donna sich nicht mehr beherrschen. Sie musste es einfach sagen. »Also bist du ein Feenwesen.« Was sollte er sonst sein?
    Xan erschrak. Überraschung war in seinen Augen zu erkennen, gefolgt von so etwas wie Erleichterung. Er atmete zitternd ein. »Nur zur Hälfte.«
    »Halb-Fee.« Sie nickte bekräftigend. Donna wusste, dass es Halb-Feen gab, die unbemerkt unter den Menschen lebten. Und abgesehen von den Paarungen zwischen den verschiedenen Arten, die über die Jahrhunderte stattgefunden hatten, bevor die Feen diese Welt für immer verließen, gab es eine kleine Anzahl von Feen, die zurückgelassen wurden. Es war also durchaus vorstellbar, dass da draußen Halb-Feen umherwanderten, die sich unter die menschlichen Spezies gemischt hatten. Aber sie hatte sich nie vorstellen können, dass eines dieser Wesen tatsächlich Flügel haben könnte.
    Besser gesagt, eigentlich Flügel haben sollte. Ihre Kehle war wie zugeschnürt vor Kummer; Trauer über das, was Xan verloren hatte, aber auch darüber, wie alleine und verlassen er sich fühlen musste. Sie schaute auf die Uhr neben dem Bett – es war die gleiche Uhr, die sie gesehen hatte, als sie am Samstagabend zum ersten Mal hier gewesen war. Es schien so lange her zu sein, und doch waren nur zwei Tage vergangen.
    Donna war so müde. Ihre Schultern schmerzten und ihr Hals kratzte. Hoffentlich hatte sie sich nicht erkältet. »Ich muss gehen. Ich esse heute Abend bei Navin – sein Vater hat mich eingeladen. Ich sollte dich ja nur auf einen Kaffee treffen.«
    Xan war zu höflich, um sich anmerken zu lassen, wie eindeutig die Sache war. Der Vorwand der Verabredung mit ihrem Freund war nichts anderes als eine Rückversicherung, ein eleganter Ausweg aus einer anderen Verabredung mit ihm, dem Fremden.
    »Immer auf der Flucht, wie Aschenputtel.« Sie bemerkte seine Enttäuschung. Er half ihr in den Mantel und schlug ihren Mantelkragen hoch. »Ich weiß immer noch nichts über dich.«
    »Da bin ich anderer Ansicht, nach dem, was ich dir gerade gezeigt habe.«
    Xan strich sich die Haare aus den Augen. Sein Pony sah aus, als ob er dringend geschnitten werden müsste. »Was ich gesehen habe ist eine Sache, aber es bleiben ein Haufen Fragen, und noch ergibt das alles keinen Sinn.«
    Sie seufzte. »Ich weiß. Es tut mir leid.«
    »Also«, sagte er. »Können wir uns morgen treffen?«
    Er war hartnäckig, das musste sie ihm lassen. »Ich denke schon …«
    »Danke für deine Begeisterung.« Ein Lächeln umspielte seine Lippen.
    Donna fragte sich, wie in aller Welt Xan jetzt einen Grund finden konnte zu lächeln. »So hab ich das nicht gemeint. Ich finde das alles nur –«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Heiß?«
    »Ich wollte eigentlich heftig sagen«, erwiderte sie und war versucht nach ihm zu schlagen.
    » Und heiß?« Seine Stimme klang wehmütig, aber sie wusste, dass er sie nur neckte. Warum machten das Jungs überhaupt? Sie schüttelte den Kopf und beschloss es zu ignorieren.
    »Wir können uns morgen nach der Schule treffen.«
    Xan bestand darauf, sie durch den Park nach Hause zu begleiten. Sie widersprach ihm nicht, nicht nach ihrer Begegnung mit dem Elf. Es gab aber zum Glück keine weiteren Vorkommnisse, obwohl sie den Atem anhielt, als sie an einem jungen Obdachlosen vorbeigingen, der auf einer Parkbank unter einer Zeitung schlief.
    Es war spät, und sie war erschöpft. Eigentlich wünschte sie sich, sie hätte keine Pläne für den Abend gemacht. Wäre sie nur mit Navin alleine verabredet gewesen, hätte er sicher Verständnis dafür gehabt, dass sie lieber allein sein wollte. Das Essen fand aber mit Navins Familie statt, und sie wollte seinem Vater nicht so kurzfristig absagen. Es war nett von ihm, sie

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