Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Iron Witch

Iron Witch

Titel: Iron Witch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Mahoney
Vom Netzwerk:
»Halt die Klappe, Biker Boy.«
    Das Gerangel ging wieder los, und diesmal waren sie wirklich zu laut. Das Ganze wurde abrupt beendet, als Dr. Sharma höflich an die Tür klopfte.
    Sie senkten ihre Stimmen und redeten noch bis tief in die Nacht. Donna erzählte Navin vom Waldmonster und den Jäger-Elfen, von der Nacht, in der ihr Vater starb, von den vielen Operationen und magischen Tätowierungen, die nötig waren, um ihre Verletzungen zu heilen. Es war, als ob die Enthüllungen, die sie zuvor mit Xan geteilt hatte, sie hierauf vorbereitet hätten, als wäre es die Generalprobe für die große Aufführung jetzt gewesen. Die Vorstellung, Navin die Wahrheit zu gestehen, war für Donna in all den vielen Jahren sowohl Traum als auch Albtraum gewesen. Und es war einfach zu viel des Guten, zu hoffen, dass er sie danach noch immer akzeptieren würde.
    Während sie sich ihm öffnete, beobachtete sie das freundliche und vertraute Gesicht ihres besten Freundes und betete, dass sie ihn nicht irgendwann zu sehr verletzen und verlieren würde.
    Zurück in ihrem Zimmer, lange nachdem sie hätte zu Hause sein sollen, zog sich Donna aus und schmiss ihre Klamotten auf den Korbstuhl in der Ecke. Sie schlüpfte in ihren Schlafanzug und rieb sich die schmerzenden Arme und Handgelenke. Es fühlte sich gut an, die Handschuhe auszuziehen, auch wenn es bedeutete, dass sie sich die verschnörkelten Muster auf ihren Händen und Armen ansehen musste. Als ob sie die dämlichen Dinger heute nicht schon oft genug ausgezogen hätte. Vielleicht sollte sie die Handschuhe in Zukunft zu Hause lassen. Mal sehen, was Tante Paige davon hielt.
    Sie hatte einen Kloß im Hals, denn sie dachte an Navins Gesichtsausdruck in dem Moment, als sie ihm endlich die Wahrheit gezeigt hatte – die Tätowierungen, die sie » mehr als menschlich« und weitaus gefährlicher als eine durchschnittliche Siebzehnjährige machten. Navins Reaktion? Es war unglaublich. Er hatte ihre Hände gehalten und gesagt, dass es ihm egal wäre, selbst wenn sie von Kopf bis Fuß mit einem lila Paisleymuster überzogen wäre. Sie wäre immer noch Donna; und sie war immer noch seine beste Freundin.
    Er war erstaunlich, und sie fragte sich, und das nicht zum ersten Mal, was sie getan hatte, einen so guten und loyalen Freund zu haben. Mit einem Seufzer knipste sie die Nachttischlampe an und das Deckenlicht aus. Sie ging zum Fenster, um zu kontrollieren, ob sie es geschlossen hatte. Als sie den Vorhang beiseiteschob, meinte sie draußen etwas zu hören; so eine Art krabbelndes, schnüffelndes Geräusch.
    Was denn nun schon wieder?
    Donna hielt die Luft an und stellte sich vor die Lampe, um die Reflektion des Lichts in der Fensterscheibe zu verhindern, damit sie besser nach draußen sehen konnte. Ihr Zimmer lag auf der Rückseite des Hauses, und vom Fenster aus sah man auf eine Reihe von Gärten und eine Gasse mit den größeren Gebäuden der Innenstadt von Ironbridge im Hintergrund. Sie starrte angestrengt in die Dunkelheit des makellosen Gartens ihrer Tante.
    Etwas sprang über den Zaun, ein fliehender Schatten mit einem langen Schwanz und riesigen Augen, in denen sich das Mondlicht spiegelte. Nur eine verdammte Katze. Sie seufzte erleichtert und zog energisch die Vorhänge zu. Da draußen ist nichts, Underwood, sagte sie zu sich selbst. Geh ins Bett.
    Sie konnte nicht einschlafen, in ihrem Kopf schwirrten zu viele Eindrücke von alldem, was passiert war. Zuerst war da der Waldelf in Makers Werkstatt. Der alte Alchemist hatte angeblich alles »erledigt«. Donna war sich nicht sicher, ob sie wissen wollte, wie und was er erledigt hatte, aber egal, was dort vor sich gegangen ist, er wollte ganz sicher nicht, dass sie es Tante Paige erzählte.
    Außerdem war es seltsam, dass Maker Simon Gaunt erwähnt hatte. War der Sekretär des Ordens in Makers sogenannte Experimente eingeweiht? Und was noch wichtiger war, würde sie das herausfinden, ohne jemand auf ihre Verdächtigungen aufmerksam zu machen?
    Dann war da der zweite Elf, der sie und Xan im Park angegriffen hatte. Es war unwahrscheinlich, dass das ein Zufall war. Vielleicht war es wirklich nur ein Streuner, aber warum war er nicht bei den anderen Streunern im Wald von Ironwood? Die Tatsache, dass die Ziele des Angriffs eine Alchemistentochter und eine Halb-Fee waren, ließ auf etwas weit Bedrohlicheres schließen als eine zufällige Begegnung. Donna war nicht so naiv zu glauben, dass zwei Elfen in zwei Tagen nichts wären, über das man sich

Weitere Kostenlose Bücher