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Iron Witch

Iron Witch

Titel: Iron Witch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Mahoney
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alles zu erzählen; aber wie sollte sie ihr erklären, warum sie bislang noch nichts gesagt hatte? Klar, Maker – falls es wirklich Maker war – hatte sie gebeten, nichts über den Vorfall in seiner Werkstatt zu erzählen, aber was war mit dem darauffolgenden Tag? Am Montag waren sie und Xan von einem falschen Streuner im Park angegriffen worden, und sie hatte auch das für sich behalten.
    Sie hatte Tante Paige erstmal nichts über Xan erzählen wollen, und dann hatte das Ganze irgendwie eine Eigendynamik entwickelt – Donna hätte sich nie vorstellen können, dass ein ungeplanter Besuch bei Maker und das Auftauchen eines einzelnen Elfs in der Stadt all diese Ereignisse auslösen würden. Je länger man manchmal etwas verheimlicht, desto schwerer fällt es einem, den Mund aufzumachen und zu erzählen, was geschehen war. Das hatte sie in den letzten drei Jahren, in denen sie Navin so einiges verheimlicht hatte, auf die harte Tour lernen müssen. Es war auch klar, dass, wenn sie es Tante Paige erzählen würde, ihre Tante es dem Orden berichten müsste. Und Donna war sich ganz sicher, dass das keine gute Idee war.
    Es läutete zur Pause und Donnas Herz fing an zu rasen. Sie war froh, dass ihre Hände nicht schwitzten, aber reflexartig rieb sie trotzdem ihre Handschuhe an ihrer Jeans. Sie leckte über ihre trockenen Lippen und nahm den hektischen Betrieb wahr, der mit einem Mal um sie herum ausbrach. Stühle wurden rumgeschoben, Türen geöffnet und geschlossen, und Schritte, die sich wie die einer Elefantenherde anhörten, dröhnten im Treppenhaus.
    Dann öffnete sich die Tür von Mrs Kramers Klassenzimmer, und mit einem ununterbrochenen Geschnatter und Geschrei strömten die Schüler heraus. Donna stand links von der Tür mit dem Rücken zur Wand, in der Hoffnung, dass die Mehrheit ihrer ehemaligen Mitschüler in die entgegengesetzte Richtung, zum Treppenhaus, gehen würde. Sie blieb wachsam und wartete darauf, dass das Wesen, das sich als Navin verkleidet hatte, den Raum verließ.
    Zu ihrem Glück wurde sie nur von ein paar Schülern bemerkt; und die drehten schnell ihre Köpfe weg, als ob sie eine Fata Morgana gesehen hätten. Donna hatte kein Problem damit. Ihr Glück verließ sie allerdings in dem Moment, als Melanie Swans glänzendes Haar an ihr vorbeirauschte. Melanie war in die entgegengesetzte Richtung der restlichen Menschenmenge gegangen und hatte sie im Vorbeigehen beinahe berührt. Dann blieb sie stehen und schaute Donna entgeistert an. Es wäre richtig witzig gewesen, wenn Donna die Zeit gehabt hätte, die Situation richtig auszukosten.
    »Underwood, was machst du denn hier? Finden heute spezielle Tests statt?« Ein paar von Melanies Mitläuferinnen kicherten.
    »Ich hab keine Zeit für dich«, antworte Donna ruhig. Sie schaute an Melanie vorbei und heftete ihren Blick auf die Tür.
    »Ah, du wartest wohl auf deinen Freund ?«
    »Melanie, lass mich in Ruhe. Ich bin nicht in der Stimmung.«
    »Ach, wirklich. Hast wohl deine Tage, du Freak? Hätte nicht gedacht, dass du sie überhaupt schon hast.« Melanie lachte über ihren eigenen Witz. Ihre Hände lagen auf ihren schmalen Hüften und sie reckte sich zu ihrer vollen, gertenschlanken Größe auf.
    Eine kleine Gruppe hatte sich um sie versammelt, und Donna sah, wie der Navin-Klon aus dem Klassenzimmer kam und in Richtung Treppenhaus lief.
    »Tut mir leid, Mel, ich hab Wichtigeres zu tun.« Sie drückte sich an dem hämischen Mädchen vorbei, schlüpfte zwischen zwei anderen Schülern hindurch und war bereit, ihrer Spur hin zu Navin zu folgen.
    Plötzlich wurde sie von einer Hand auf ihrer Schulter festgehalten und zurückgezogen. Donna stolperte. Sie richtete sich wieder auf, drehte sich um und stand Melanie Angesicht zu Angesicht gegenüber.
    »Wir sind noch nicht fertig, Underwood.«
    Sie konnte es nicht glauben, Melanie Swan hatte sich allen Ernstes an ihr vergriffen. Melanies Kumpane und ein paar Schüler, die zufällig vorbeikamen, standen erwartungsvoll herum und freuten sich über die willkommene Ablenkung.
    Donna versuchte, ihr ohnehin schon ausgefranstes Nervenkostüm unter Kontrolle zu halten. Sie schaute hinter sich und wusste, dass jede weitere Sekunde sie weiter von Navin entfernen würde.
    »Ich hab dir gesagt, dass ich für diesen Bullshit keine Zeit habe.« Donna sprach jedes Wort deutlich aus und drehte sich um, um wegzulaufen. Sie wurde wütend, als sie bemerkte, dass ein paar der Kids tatsächlich enttäuscht darüber waren, dass der

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