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Iron Witch

Iron Witch

Titel: Iron Witch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Mahoney
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nur zur ersten Stunde aufgetaucht und würde dann wieder verschwinden. Sollte das der Fall sein, könnte sie ihn noch erwischen – und ihm womöglich folgen.
    Wenn es sein musste, würde sie ihn direkt stellen.
    Navin – der echte Navin – brauchte sie jetzt. Donna würde alles tun, was nötig war, um ihn zurückzuholen.
    Als Donna vor der Ironbridge High stand, verließ sie der Mut, und ihre Entschlossenheit wankte beträchtlich. Die Schule war ein Ort voller schmerzhafter Erinnerungen. Sie wollte nicht mal in der Nähe dieser Schule sein, aber jetzt war sie da. Und sie war fest entschlossen, durch diese Türen zu gehen, um Navin zu suchen. Sie würde alles für ihn tun. An einen Ort zu gehen, der für sie die Hölle auf Erden gewesen war, bedeutete nichts im Vergleich zu der Möglichkeit, dass sie Navin verlieren könnte.
    Die erste Stunde hatte schon angefangen, und Donna lief zielstrebig zum Sekretariat, ohne von jemandem angesprochen zu werden. Sie hielt den Kopf gesenkt, für alle Fälle, und beeilte sich, eine Eile, die sie nicht wirklich empfand.
    Das Sekretariat war der gleiche geschäftige und freundliche Ort, der er schon immer gewesen war. Durch das große Fenster am Tresen sah sie zwei Frauen, die sich mit Stapeln von Dokumenten herumschlugen. Sie erkannte auch einen ihrer alten Lehrer, der sich hinter den Damen einen Kampf mit dem Fotokopierer lieferte. Donna hoffte, er würde sie nicht an ihrer Stimme erkennen; sie war nicht bereit für Small Talk mit Mr. Jackson. Eine der Empfangsdamen schaute von ihrem Schreibtisch auf und lächelte.
    »Oh, hallo Liebes. Hast du nicht geklingelt?« Die Frau mittleren Alters kam ans Fenster und schob die Luke weit auf. Sie hatte ein rundes Gesicht und Fältchen in den Augenwinkeln, die ihr ein freundliches Aussehen verliehen und Donnas Nerven etwas beruhigten.
    »Ich bin gerade erst gekommen«, sagte Donna. »Ich gehe hier noch zur Schule, werde aber hauptsächlich zu Hause unterrichtet. Ich schreibe meine Tests hier.«
    »Kann ich deinen Ausweis sehen?«
    Donna zog ihren Schülerausweis aus der Tasche und gab einen kaum hörbaren Seufzer der Erleichterung von sich, als die Frau den Ausweis anschaute und nickte.
    »Ich warte auf einen Freund. Wir haben einen gemeinsamen Termin, und er ist spät dran.«
    »Wie heißt er?«
    »Navin Sharma. Er ist in der Zwölften.«
    Die Frau ging zu einem Computer und tippte auf der Tastatur herum. Sie blinzelte, während sie die Informationen auf dem Bildschirm las.
    Donna gab sich alle Mühe, geduldig zu bleiben. So nett die Empfangsdame auch sein mochte, sie war sehr langsam. Konnte sie nicht sehen, wie wichtig ihr das hier war? Gerade als Donna mit dem Gedanken spielte, ihre Faust durch das Fenster zu stecken, über den Tresen zu springen und die Frau aus dem Weg zu schubsen, um selbst nach Navins Stundenplan zu suchen, drehte sich die Empfangsdame um und kam langsam zum Fenster zurück.
    »Ich glaube er ist bei Mrs. Kramer. Zimmer 203. Warte, du brauchst einen Flurpass –«
    Scheiß auf den Flurpass , dachte Donna wild entschlossen und rannte in Richtung nördliches Treppenhaus und in den zweiten Stock im ältesten Flügel der Schule. Sie hatte nur noch fünf Minuten bis zur ersten Pause.
    Sie schlich so nah wie möglich an die Tür von Zimmer 203 und lugte durch das Fenster. Dabei gab sie sich alle Mühe, so unauffällig wie möglich zu sein. Falls jemand sie hier sah, konnte sie nur darauf hoffen, dass sich der Boden auftun und sie verschlucken würde. Melanie Swan war wahrscheinlich mit Navin in dieser Klasse, und das war eine Begegnung, auf die sie verzichten konnte.
    Sie überflog die Köpfe der Schüler, die über ihren Lehrbüchern hingen, und hoffte, dass Mrs Kramer sie nicht bemerken würde. Donna stieß beinahe einen Schrei der Erleichterung aus, als sie Navins vermeintlichen Hinterkopf und die knochigen Schulterblätter unter seinem weißen T-Shirt entdeckte. Seine Jacke hing über der Lehne des Stuhls. Sie musste sich zwingen, daran zu denken, dass es nicht Navin war. Allerdings konnte es auch nicht schaden, sich zu vergewissern, bevor sie ihn ansprang und ihn mit »Elf« anschrie.
    Ihr Herz pochte, sie trat vom Fenster zurück und wartete im Flur. Sie hatte keine Ahnung, was sie als Nächstes tun sollte. Der »Feind« war hier, er saß in einem Klassenzimmer und hatte ganz offensichtlich die Ruhe weg. Für einen Augenblick spielte Donna mit dem Gedanken, in das Büro des Bürgermeisters zu fahren, um Tante Paige

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